Universitäres Wissen teilen

Universitäres Wissen ist geteiltes Wissen. Es gibt keine Einheitswissenschaft, die universitäre Erkenntnisse in ihrer Gesamtheit umfasst. Die Gegenstände wissenschaftlicher Betrachtung sind mitbestimmt durch die Betrachtungsweise der jeweiligen Disziplin: durch ihr leitendes Interesse, ihren methodischen Zugang, ihre Sprache und Geschichte. Dass disziplinäre Erkenntnisse Bestandteil universitären Wissens werden, bedingt Mitteilung und dialogische Beteiligung – auch und gerade über die Grenzen der Disziplinen hinweg.

Ein interessantes Thema, dem sich das Symposium “Universitäres Wissen teilen” im März 2008 widmete. Die Organisatoren gehen bezüglich der gewonnen Erkenntnisse vorbildlich voran und teilen ihr universitäres Wissen CC-lizensiert und online schon vor Erscheinen der Printpublikation beim VDF Hochschulverlag: “Universitäres Wissen teilen : Forschende im Dialog” (PDF).

[via digithek]

Studie: Studieren im Web 2.0

HD Zimmermann und Danilo Vetter machen sich Gedanken über die HIS-Studie “Studieren im Web 2.0”.

HD Zimmermann schreibt unter anderem:

Interessant wäre in diesem Zusammenhang natürlich auch zu wissen, in welcher Form z.B. ‘Bibliothek 2.0’ – Angebote, die inzwischen von Hochschulbibliotheken angeboten werden – z.B. angereicherte Bibliothekskataloge – oder als Webanwendung verfügbar sind – z.B. CiteULike, BibSonomy, Connotea, zotero, etc. – von Studierenden genutzt werden. Auch das sind ‘Web 2.0’ – Anwendungen!

Ein äußerst interessanter Punkt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Angebote gut genutzt werden, wenn man Studierende und Dozenten immer wieder darauf aufmerksam macht, dass es sie gibt. Das gilt für Datenbanken genauso wie für Social Bookmarking. Aktuelles Beispiel ist die Toolbar der FHH. Nach etwas zögerlichem Start werden Bibliothekseinführungen nun mit der Toolbar als “Informationszentrale” durchgeführt, was zu einer Vervielfachung der Nutzung führte. Der Effekt setzt sich auch fort, wenn gerade weniger Schulungen stattfinden. Offensichtlich spricht sich die Nützlichkeit der Toolbar unter Studenten herum.

Auch wenn es nicht im Focus der Studie ist, mich würde sehr auch ein Vergleich bzgl. der Nutzung und Einschätzung von Fachdatenbanken wie elektronischen Zeitschriftenkatalogen interessieren. Vielleicht ist das ja dann der Inhalt der nächsten Studie!

Hierfür gilt das gleiche wie für Social-Bookmarking-Tools. Es sind, und darüber muss man sich als Bibliothekar immer klar sein, Nischenangebote. Selbst die beste Datenbank eines Fachgebiets wird nur von einigen Bibliotheksnutzern wirklich häufig benutzt. Das gilt zumindest für Hochschulbibliotheken und für die meisten Fachgebiete. WiSo in den Wirtschaftswissenschaften und PubMed sind da sicherlich Ausnahmen.

Danilos Analyse kann ich nur teilweise zustimmen:

überrascht haben mich die antworten auf die frage nach der nutzungshäufigkeit von weblogs. diese werden von 24,6 % der studierenden sehr selten und von 46,4 % überhaupt nicht genutzt. 7,2 % der studierenden kennen weblogs nicht (vgl. s. 24). ähnlich sieht es bei der nutzung von rss-feeds aus. hier nutzen 36,8 % der studierenden rss-feeds überhaupt nicht und 36,5 % kennen das angebot nicht. ein weiteres ergebnis, dass mich überrascht hat, war die geringe nutzung von social bookmarking-angeboten. 45,2 % der studierenden nutzen das angebot nicht und 37,8 % kennen die möglichkeiten von social bookmarking seiten nicht (vgl. s. 25).

das rss, weblogs und social-bookmarking so wenig bekannt und genutzt werden lässt vermuten, dass die vorteile dieser web 2.0 angebote bisher zu wenig bekannt sind.

Wenig genutzt? 6% der Befragten sind anscheinend intensiv Blogkundige. Das mag wenig erscheinen. Bei einem sehr großen Teil gehe ich jedoch davon aus, dass Blogs zumindest regelmäßig gelesen werden. Man frage mal in seinem Bekanntenkreis, wieviele Netbib lesen, oder wenn es keine Bibliothekare sind, vielleicht Cute Overload oder Spreeblick. Vorher sollte man jedoch fragen, wieviele denn Blogs lesen. Die Zahlen werden sicherlich nicht identisch sein. Zumindest in Bibliotheken stoße ich immer wieder auf Kollegen, die mit großer Selbstverständlichkeit bibliothekarische Blogs lesen, aber keine Ahnung haben, dass es sich um Blogs handelt.

Daher scheint mir die Fragestellung nicht sehr glücklich. “Frage 2: Wie häufig nutzen Sie die folgenden Internetangebote?” Die Blog-Option lautet: “Weblogs/Blogs (z.B. blog.de)”
Wenn ich nicht weiß, dass Netbib ein Blog ist, dann überlege ich, ob mir die Domain Blog.de was sagt. Den meisten sicherlich nichts, und daher ist die Zahl der geringen Resonanz hier vorprogrammiert.

Weiter im Text:

bibliotheken, als wichtige akteurinnen im feld der informations- und medienkompetenz sind hier besonders gefragt, um bei den studierenden diese wichtigen internetangebote bekannter zu machen. hierzu ist es notwendig schnellstmöglich ein spannendes und vor allem in die hochschullehre integriertes (also auch studienpunkt(e) relevantes) kursangebote zum web 2.0 an den universitätsbibliotheken anzubieten.

Jein. Bibliotheken müssen sich da sicherlich positionieren und auch aktiv in die Fakultäten gehen. Wichtig ist jedoch auch, dass die Hochschulleitungen erkennen, welches Potential im sogenannten Web 2.0 liegt. Die Möglichkeiten sind noch längst nicht erschöpft. Und wenn eventuelle Pioniere unter den Dozenten von der Bibliothek unterstützt und als leuchtende Beispiele von der Hochschulleitung herumgezeigt werden, kommt der Erfolg von ganz alleine.

E-Denkarium zum E-Learning (und so)

Neues Futter für den Feedreader: Fobikom macht auf das E-Denkarium aufmerksam, das Weblog von Gabi Reinmann, Professorin für Medienpädagogik an der Universität Augsburg. Im neuesten Beitrag reflektiert sie anläßlich der neuen Ausgabe von Forschung & Lehre die (teils nicht existente) Weiterentwicklung im Bereich E-Learning in den letzten 10 Jahren:

Was ist in den letzten zehn Jahren eigentlich passiert? Warum fällt es so vielen aus der immer noch vergleichsweise kleinen E-Learning-Community offenbar so schwer, in ihren Hochschulen Gehör zu finden? Warum muss man nach wie vor erklären, was ein LMS ist und warum man damit allenfalls administrative, aber keine didaktischen Probleme lösen kann? Warum stehen die digitalen Medien auch heute noch recht weit unten auf der Agenda, selbst wenn es um Hochschuldidaktik geht? Warum kämpfen wir bis dato mit bisweilen schon lustigen Vorurteilen, wir würde nach einer leeren und leblosen Universität streben? Warum ziehen damals wie heute (vor allem für Hochschulleitungen) allenfalls ökonomische Argumente, wenn man E-Learning ins Spiel bringt?

Das ganze Blog scheint auf den ersten Blick sehr lesenswert. Auch wegen kleiner Anekdoten über die notwendige Frustrationstoleranz beim Schreiben von Anträgen.

"Nature Awards for Mentoring in Science 2008" für Deutschland ausgelobt

Since 2005, Nature has sponsored annual awards for outstanding
scientific mentorship. We are pleased to announce that in 2008
Nature will be sponsoring awards for high-achieving mentors
resident in Germany.

Zwei Preise à €10,000 wird es geben, davon je einen für mid-
career
und einen für life-time achievement. Nominiert werden kann bis zum 4. Juli.

Hier gibt es weitere Informationen. Wer keinen Account hat, kann sich hier einen leihen.

Blogs als CMS für Studenten

“Blogs as a Student Content Management System” ist der Titel eines Artikels von Rick Musser und Staci Martin-Wolfe, in dem sie berichten, wie news students der University of Kansas School of Journalism auf das Onlinepublizieren vorbereitet werden. Früher wurde ihnen Dreamweaver nahegebracht, mit der Folge, dass sich die Studenten überfordert fühlten: Dreamweaver proved to be too much program for the generic journalism student.

In der Folge wurde nach einem CMS gesucht, dass die umfangreichen Ansprüche der Universität erfüllen könnte. Es ging ein Angebot für die Einrichtung des (mir bislang unbekannten) CMS namens Ingeniux ein, das mit Einrichtungskosten von 50.000 Dollar allerdings den zur Verfügung stehenden Finanzrahmen weit sprengte.

Die gefundene Lösung deutet sich schon dezent im Titel des Artikels an:

It was then that a light went on for us. Weblogs were, in fact, small content management systems. A Weblog (now more commonly known as a blog) was simply a Web-based publication system. Granted, blogs usually consisted of periodic articles (normally in reverse chronological order) that were more journal entries than news stories. But, we reasoned, there was no reason that blogging software couldn’t be used to do text, photo, audio, and video news. Since we first addressed the problem in 2004, events in the world of blogging have proved us more right than we could have ever known.

Schließlich werden noch Pro und Contra der jeweiligen Lösungen aufgeführt. Ich erlaube mir hier ein etwas ausführlicheres Zitat:
„Blogs als CMS für Studenten“ weiterlesen