Glaubwürdigkeit von Blogs & Co

In einer Presseerklärung wies das NRW-Ministerium für “Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz” auf die Tagung Mausklick mit Durchblick (PDF) hin. In der Ankündigung kommentiert der dazugehörige Minister Eckhard Uhlenberg, dass angeblich 20% aller Jugendlichen glauben, alle Informationen im Internet wären auf ihre Richtigkeit hin geprüft werden:

„Diese Zahl ist ein Beleg dafür, dass wir die Nutzer des Internets besser über die versteckten Gefahren des Web 2.0 aufklären und die Medienkompetenz vor allem bei Jugendlichen erhöhen müssen. Denn fast alle Informationen die in sozialen Netzwerken, Verbraucherportalen oder Blogs verbreitet werden, sind ungefiltert und ungeprüft“

Dies muss man nicht auf Informationen aus Blogs & Co einzuschränken. Auch in Zeitungen findet man Tag für Tag Falschmeldungen und Fehlinformationen. Und auch Uhlenbergs eigener Umgang mit Informationen wurde schon vor Gericht angezweifelt. Sind “geschönte” Informationen nur verwerflich, wenn sie in Blogs zu finden sind? Die Förderung von Medienkompetenz auch und gerade bei Jugendlichen ist enorm wichtig. Dies jedoch auf das Web 2.0 zu begrenzen ist hanebüchen, das sollte doch bitte umfassender angegangen werden.

PS: Kann jemand von der Veranstaltung berichten?

Bloggen ist Selbsthass 2.0

Zur Zeit wird die Sau “Selbsthass” durchs Medienblogdorf getrieben, die gar nicht gelangweilter daher traben könnte. Überall wird derzeit gebloggt, warum Blogs in Deutschland…

[ ] funktionieren,
[ ] nicht funktionieren,
[ ] nicht wahrgenommen werden,
[ ] nicht funktionieren,
[ ] doch funktionieren.

Je nach Laune, Tageszeit und Wetterlage bitte beliebig ankreuzen.

Die ohnehin schon zig Mal geführte Debatte wird in den Kommentaren breitgewalzt, mit mehr oder weniger passenden Vergleichen gewürzt, und natürlich kommt auch die “typisch deutsch”-Phrase wieder auf den Tisch. Am fürchterlichsten ist diese Debatte, weil sie einzig und allein auf den seit Jahren mit enormer Engstirnigkeit geführten Kleinkrieg der “journalistischen” Blogger gegen die Printmedien zielt. Der sagenumwobene Erfolg der Strickblogs rauscht natürlich stets auf der anderen Seite des Tellerrands vorbei. Von zarten Pflanzen wie der Biblioblogosphäre und anderen wissenschaftlichen Blogosphären einmal ganz abgesehen.

Auslöser dieses Rants war übrigens ein Blick auf den Rivva, auf dem zumindest gefühlt immer mehr Metabloggen und Kommentieren diverser Startupverkäufe stattfindet und somit zumindest für mich immer uninteressanter wird.