Kein Plus mehr in der Google-Suche

12 Jahre lang konnte man mit dem Pluszeichen erzwingen, dass ein Begriff in den Ergebnissen erscheinen muss. 12 lange Jahre, in denen Google mehr oder weniger das fand, was man suchte. Nun wurde das Pluszeichen einfach so seiner Funktion beraubt. Bei der Suche nach +orcid erfährt man:

Ergebnisse für orcid
Der Operator + wurde ersetzt.
Verwenden Sie für die Suche nach einem genauen Wort oder einer genauen Wortgruppe doppelte Anführungszeichen: “orcid”

In Wired findet sich ein lesenswerter Artikel über den Plusmord. Dort werden auch “Alternativen” aufgeführt. Zum Beispiel ein Greasemonkey-Script, das jeden Suchbegriff automatisch mit Anführungszeichen versieht, oder die “Suchmaschine” (oder besser -maske) FindErr, die dasselbe macht. Beides wenig überzeugend. Interessanter klingt da schon der Hinweis auf die Suchmaschine Duckduckgo. Schräger Name, aber man wird sehen, wie sich die Seite entwickelt.

At Google’s scale, user testing can hide the behaviors and passions of entire subcommunities. The long-term implications of small changes like these are very hard to predict, especially with early adopters.

Who knows? If Google’s search engine dominance started with an “and,” it might just end with a “+”.

Ernsthafte(!) Alternativen zu Google wären auf jeden Fall wünschenswert.

Dreiseitiger Suchmaschinenmarkt ohne Staat

Wolfgang Sander-Beuermann beklagt das Oligopol der größten drei Suchmaschinenanbieter (Google, Microsoft, Yahoo), die hierzulande gemeinsam auf einen Marktanteil von 98% kommen. Auffällig sei, dass es in Russland oder China einheimische Alternative gäbe, hierzulande aber nicht.

Es ist das Ergebnis beispielloser Ignoranz in der Wissenschafts- und Förderpolitik. Anstatt in realitätsnahe Zukunftstechnologien der IT zu investieren, die von den Nutzern gebraucht werden, wurden Unsummen an Fördergeldern für abgehobene Wolkenkuckucksvisionen sinnlos verbrannt. Denn das Ganze ist eine Frage des Geldes: es ist völlig naiv, zu glauben, dass technisch gute neue Ideen ausreichen würden, um neue Maßstäbe zu setzen. Nur dann, wenn solch gute neue Ideen mit ausreichend Startkapital versorgt werden, kann etwas Konkurrenzfähiges daraus werden. Solange jedoch die Wissenschafts- und Medienpolitik weiter im Tiefschlaf vor sich hin googelt, wird sich hieran nichts ändern.

Den nationalen Suchmaschinennotstand auf die Politik zu schieben, halte ich für sehr vereinfachend. Wo ist denn aus einem staatlich geförderten IT-Forschungsprojekt mal ein erfolgreiches Unternehmen geworden? Und genau darum geht es doch: um kommerziell erfolgreiche Suchmaschinen. Da ist kein Geld vom Staat gefragt, das ist Aufgabe der hiesigen IT-Firmen. Und wenn von denen keiner Geld verdienen will oder sich die Konkurrenz zu Google & Co nicht zutraut, dann ist es eben so. Beklagenswert, aber durch Forschungsprojekte nicht zu ändern.

[Via Recherchenblog]

Gerüchte über Suchmaschine von Apple

Bei Techcrunch wird über Gerüchte gemutmaßt, dass Apple eine eigene Suchmaschine bauen wollen. Die Gerüchte werden dort für unwahrscheinlich gehalten. Auch, weil es keine wahrnehmbaren Abwerbeversuche von Suchmaschinenexperten gegeben hat. Oder diese zumindest nicht recherchiert werden konnten. Die techcrunchige Vermutung geht daher weniger in den Aufbau einer eigenen Suchmaschinentechnologie:

Here’s what we think is really going on: Apple doesn’t like the search experience on its mobile devices, and may be building a radically different user experience which is much more visual than exists today. It will likely still be powered by Google results, but Apple may present it in a very different way that suits mobile users much better.

Damit würde Apple versuchen, die eigene Stärken (Usability und Design) in ein neues Produkt umzusetzen. Was auch für mich wahrscheinlicher klingt, als eine komplett neue Suchmaschine, die auch Apple nicht mal eben aus dem Ärmel schüttelt.

Web-2.0-Dienste als Ergänzung zu algorithmischen Suchmaschinen

Mit sozialen Suchdiensten – wie z.B. Yahoo Clever, Lycos iQ oder Mister Wong – ist eine Ergänzung zu den bisherigen Ansätzen in der Web-Suche entstanden. Während Google und Co. automatisch generierte Trefferlisten bieten, binden soziale Suchdienste die Anwender zur Generierung der Suchergebnisse in den Suchprozess ein.

Vor diesem Hintergrund wird in diesem Buch der Frage nachgegangen, inwieweit soziale Suchdienste mit traditionellen Suchmaschinen konkurrieren oder diese qualitativ ergänzen können. Der vorliegende Band beleuchtet die hier aufgeworfene Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven, um auf die Bedeutung von sozialen Suchdiensten zu schließen.

Das Buch “Web-2.0-Dienste als Ergänzung zu algorithmischen Suchmaschinen”, das in einem Forschungsprojekt von Studierenden der HAW Hamburg, Department Information, und Lycos Research entstanden ist, gibt’s auch als kompletten Download.

[via Inetbib]

Inetbib 2008: Themenblock Suchmaschinen (Google)

Stefan Keuchel (Google Deutschland): „Google – mehr als nur Websuche“

  • Googlemission: die weltweiten Informationen zugänglich und nutzbar zu machen.
  • Nutzerbedürfnisse: Entertainment, Erforschen, Suchen, Zusammenarbeiten
  • Werbeveranstaltung. Google News; Maps, Earth, Docs etc.

Hendrik Speck: „Entwicklung des Suchmaschinenmarkts“
Google dominiert. Werbemodell. Preise, teuerste Suchbegriffe („school consolidation loans“). Bis jetzt könnte der Vortrag auch „Entwicklung von Googles Geschäftsmodell“ heißen.

Schönes Zitat: Google ist die digitale Litfaßsäule.

Größtes Social Network überhaupt ist Amazon mit Dutzenden von Social-Networking-Funktionen.

Panoramio“?

Auf Nachfrage kam noch ein bißchen was zu Yacy und Wikia. Es sollte auf jeden Fall Freiwilligkeit bei der Suchmaschinenwahl herrschen. Der Vortrag hätte interessanter sein können, wenn es nicht nur um Google gegangen wäre und der Referent etwas langsamer und deutlicher gesprochen hätte.

Mario Fischer: „Websites Suchmaschinen-Optimierung SEO“
Search Engine Spider Simulator: http://searchengineworld.com/cgi-bin/sim_spider.cgi

36% aller Nutzer glauben, hoch gerankte Unternehmen seien Marktführer. Putzig.

Fazit: SEO lohnt sich. Überraschung.

Der „Themenblock Suchmaschinen“ hätte besser „Themenblock Google“ geheißen.

Sind Suchmaschinenmärkte zwingend einseitig dominiert?

@-Web berichtet, dass Google in Südkorea den Suchmaschinenmarkt nicht dominiert. Erstens ist es sehr interessant, das alleine diese Tatsache schon eine Meldung wert ist, und zweitens wirft es die Frage auf, ob Suchmaschinenmärkte zwangsläufig einseitig dominiert werden. Wenn eine Suchmaschine erstmal einen relevanten Teil des Marktes erobert hat, wird sie sicherlich von vielen weiterempfohlen, als Standardstartseite in Browsern eingerichtet usw. usf., was alles zu einer Dominanz einzelner Unternehmen führen würde.

Es sei übrigens darauf hingewiesen, dass die erfolgreichste Suchmaschine Südkoreas Naver.com heißt und eher einem sozialen Expertennetz ähnelt. @-web illustriert das an folgendem Beispiel:

Park, Ein 15jähriges Mädchen, möchte wissen wie es von einer Bushaltestelle in der südlichen Hafenstadt Seouls zu einem Fischmarkt im Osten kommt.
Cho (50 Jahre), ist Verkäufer von Lotterie-Losen in einem Strassen-Kiosk. Er antwortet Park über seinen Computer im Kiosk. Erklärt wo sie umsteigen und aussteigen muss, wie lange der anschliessende Fussweg von der Endhaltestelle bis zum Markt dauert. Einen Kartenausschnitt der Gegend hängt er an die Nachricht.
Cho investiert täglich drei Stunden für seinen unbezahlten Auskunfstjob. Er freut sich über Dank von Menschen die ihm niemals begegnet sind.