Zur Zeit tobt eine heftige Debatte durch die US-amerikanische Biblioblogosphäre, ausgelöst von einem Posting von Steven M. Cohen. Kurzfassung: Google warb jahrelang um die Gunst der BibliothekarInnen und zieht sich jetzt einseitig aus dieser einst innigen Beziehung zurück. Als Beispiel wird die Googles Librarian Central genannt, das für mehr als ein Jahr pausierte und wohl nur aufgrund der aktuellen Debatte wiederbelebt wurde.
Die Problematik war auch schon während der Inetbib-Tagung Flurgespräch. Zwar zeigte Stefan Keuchel dort Präsenz, und er forderte auch alle Bibliothekare auf, mit Google zusammen zu arbeiten. Dass dies praktisch fast unmöglich ist, müsste jedem klar sein, der es einmal versucht hat. Auf Mails wird nicht reagiert, und dass die Librarian Central komatös vor sich hin dämmerte, ist ein mehr als deutliches Zeichen.
Aber ernsthaft: Hat jemand etwas anderes erwartet? Google ist kein Wohltätigkeitsverein, und wenn kein handfestes finanzielles oder strategisches Interesse mehr an einem Partner besteht, lohnt sich auch Engagement nicht mehr. Googles Mission, das Wissen der Welt verfügbar zu machen ist in diesem Sinne so zu verstehen, dass Google Bibliotheken dort anpartnert, wo sie deren Rolle (noch) nicht übernehmen können. Cohen:
But even more, I’m disappointed in librarians who actually fell for this blatant marketing scheme. Did they really think that this relationship would continue? Did they grasp the importance of what Google was/is doing? Will they fight back? Or will they fit the stereotype that librarians are passive and let yet another company walk all over them? I hope they won’t, but then again, I won’t be surprised if they do.