Bibliojobs: Eine Erklärung und eine Alternative

Der BIB-Vorstand äußert sich zum Entschluss, bibliojobs.de künftig nur noch für Mitglieder zugänglich zu machen. Es geht tatsächlich darum, …

die Vorteile der Mitgliedschaft deutlicher herauszustellen. Dazu gehören neben dem Stellenportal bibliojobs unter anderem der Ausbau des „internen“ Mitgliederbereichs auf der Website insgesamt, eine neue Preisstruktur für Fortbildungsangebote und Veranstaltungen (einschließlich der Bibliothekartage) sowie exklusive, also an die Mitgliedschaft gebundene Beratungsdienstleistungen (zum Beispiel in Tariffragen).

Viel Erfolg.

Unterdessen sind nicht nur in der Bibliojobsdiskussion hier im Blog ein paar Vorschläge für Alternativen genannt worden. Lambert Heller hat gleich einen Versuch gestartet. Unter der Adresse http://bibjobs.wordpress.com/ kann jedeR mit einem WordPress.com-Account Stellenangebote posten. Um passende Tags (z.B. Tarife, PLZ oder gewünschter Abschluss) wird gebeten.

Phu hat im Kommentar eine moderierte Lösung über ein Google-Doc umgesetzt. Nach der Eingabe einer Stelle in ein Formular muss die Eingabe moderiert werden (momentan durch ihn) und wird dann hier angezeigt.

Eine andere Alternative wäre das automatische Filtern der einschlägigen Mailinglisten. Ich komme gerade nicht dazu. Hat nicht mal jemand Lust, das auszuprobieren? Mögliches Vorgehen: Einschlägige Quellen wie die HDM-Mailingliste und Inetbib nach bestimmten Begriffen filtern (Tarife, Orte, …) und das ganze dann als Blog oder sonstwie zur Verfügung stellen. Ein erster Test ließe sich eventuell mit Yahoo-Pipes bauen.

Hier lesen sicherlich StudentInnen mit. In Eurem Interesse, denn Ihr werdet bald auf Jobsuche sein: Probiert eigene Ansätze, unterstützt Phu oder Lamberts Ansatz, was auch immer! Engagiert Euch! Das gilt natürlich auch für angehende FAMIs und arbeitssuchende KollegInnen.

Stephanie Löwensen: Kompetenzanforderungen für Informationsmanager in Bibliotheken 2010

Bachelorarbeit von Stephanie Löwensen zum Thema “Kompetenzanforderungen für Informationsmanager in Bibliotheken 2010”.

Abstract:

Die vorliegende Arbeit untersucht die Kompetenzanforderungen des aktuellen Arbeitsmarktes an Informationsmanager mit Bachelor-Abschluss. Dazu erfolgt eine statistische Erhebung von Stellenangeboten, die von Oktober 2008 bis einschließlich Mai 2010 über die bibliothekarische Diskussionsliste InetBib ausgeschrieben wurden. Nach Beschreibung der Auswertungselemente, interpretiert die Verfasserin die Ergebnisse zunächst quantitativ. Die aus den Ergebnissen gewonnenen Erkenntnisse bezüglich der Erwartungen des Arbeitsmarktes werden festgehalten und münden in einem Kompetenzprofil eines idealtypischen Informationsmanagers. In einem abschließenden Kapitel erarbeitet die Verfasserin unter Berücksichtigung der Untersuchungsergebnisse Empfehlungen für das Curriculum der Fachhochschule Hannover.

Zum Volltext.

Bibliothekarische Fachkommunikation 2010

Wir wurden erforscht, und zwar gleich mehrfach. Schon auf der Inetbib-Tagung haben Irene Barbers, Heike Gennermann, und Sabine Hack “IT-bezogene Trendthemen in der Diskussionsliste InetBib und deren Reflexion auf der InetBib-Tagung 2010” untersucht. Verglichen wurden Aktualität und Inhalt von Inetbib-Liste, -Tagung und Fachblogs am Beispiel von Netbib und Infobib.

Und Petra Marker hat in ihrer Diplomarbeit “die Rezeption bibliothekarischer Fachblogs in Deutschland” analysiert. Fazit: Es gibt immer noch sehr viele Bibliothekswesen, die Fachblogs nicht nutzen. Nutzung ist in diesem Sinne natürlich ein weiter Begriff, aber schon das Lesen von Blogs wird hier offensichtlich so verstanden. Als häufigste Gründe für die Nichtnutzung wurden angegeben: [1] S. 57

  1. die veröffentlichten Informationen sind für mich uninteressant/
    irrelevant
  2. die veröffentlichten Informationen sind nicht qualitätsgesichert
  3. ich kenne zu wenige fachlich relevante Blogs
  4. die Art der Informationsaufmachung der Fachblogs spricht mich
    nicht an
  5. ich bin unsicher in der technischen Handhabung der Fachblogs
  6. ich bevorzuge Mailinglisten, Fachzeitschriften, etc. als Informationsquelle

Dazu:

  1. Legitimer Einwand. Aber: Wem das Angebot nicht gefällt, kann gerne ein weiteres, besseres, passenderes Blog einrichten.
  2. Ein sehr lustiger Einwand. Wo bekommt man denn qualitätsgesicherte Informationen? Im Bibliotheksdienst? In BIT Online? Oder den anderen, einem knallhartem Double-Blind-Peer-Review unterworfenen Cutting-Edge-Zeitschriften im deutschsprachigen Raum?
  3. Siehe Punkt 1.
  4. S. Planet Biblioblog
  5. Ich bin unsicher bei der Beantwortung dieser Frage. Meine erste Antwort wäre: Anklicken, lesen, kommentieren. Vermutlich haben schon einige Weblogs genutzt, ohne es zu wissen.
  6. Zu diesem Punkt ein Ergebnis aus dem Inetbib-Vortrag: Blogs greifen Innovationsthemen zuerst auf. Beispiel: Wer sich über Open-Source-Bibliothekssysteme informieren wollte, konnte dies in Blogs schon ca. 2001 machen. In den ausgewerteten Fachzeitschriften (ABITechnik und BIT-online) wurden gar keine Artikel zu diesem Thema gefunden.

Bei der Bibcamp-Session über bibliothekarische Fachkommunikation wurde übrigens stets betont, wie wichtig es ist, Scheitern zuzulassen, einzugestehen und darüber zu berichten. Mehr dazu in einem weiteren Blogposting, da das Thema zu wichtig ist, um nur nebenbei abgehandelt zu werden. Aber dies ist definitiv auch etwas, das eher in Blogs und Mailinglisten als in Fachzeitschriften stattfinden würde.

Egal, wie kommuniziert wird, es sollte diskutiert und nicht nur verkündet werden. Festzustellen ist dazu, dass zu wenig und fast ausschließlich ritualisiert kommuniziert wird. Projektberichte sind (frei nach ? auf dem Bibcamp) meist offene Briefe an die Projektgeber ohne größeren Mehrwert für die Fachöffentlichkeit. Die Bibliothekswesen haben immer noch keinen Blog auf offene Kommunikation.

Sehe ich zu schwarz? Immerhin haben die weitaus meisten Umfrageteilnehmer Unkenntnis relevanter Fachblogs als Gründe für die Nichtnutzung angegeben. Zitat: Die weiteren vorgegebenen Gründe scheinen nicht vorrangig ausschlaggebend für die Nichtnutzung zu sein. [2] S. 58 Da auch festgestellt wurde, das kaum jemand seine Kenntnis von Fachblogs über Plakate erlangte, sollten man vielleicht in Erwägung ziehen, Infobib-Plakate oder einen Flyer zu Archivalia zum Download anzubieten. Oder Netbib zu verfilmen. Jakoblog, das Musical. Medinfo als Hörbuch. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Beim Bibcamp gab es übrigens auch eine Session speziell zur bibliothekarischen Fachkommunikation.

[via Netbib]

References

References
1 S. 57
2 S. 58

Inetbib 2008: eUniversity & Archivierung

Friedrich Hesse von der Universität Tübingen über „Dynamik bildungsrelevanter Informationsumwelten“
Paradigmen der Lernforschung: Auswendiglernen, Operantes Konditionieren (Verhaltensselektion), Beobachtungslernen, Modelllernen, Kognitive Wende. Ulrik Neisser führt von der Lern- zur Wissenspsychologie.

Wissensressourcen: Wissen ist nicht nur im Kopf vorhanden, sondern auch extern. Ist das dann Wissen oder Information?

Eric Hilgendorf: Anforderungen virtueller Studiengänge an Bibliotheken- am Beispiel der Jurisprudenz.
Hinter dem Wortschwall von Politik und Presse zum E-Learning verbergen sich ernstzunehmende Enwicklungen, die jedoch nicht mit ökonomischen Erwägungen verquickt werden sollten. Stichwort: Personaleinsparung durch computergestützte Lehre.

-> uniwikität – Kooperation mit Aserbaidschan

Reinhard Altenhöner: „Zwischen Vision und Alltag“ Über den neuen Sammelauftrag.

Ständiger Wandel der Formate, Migration und Emulation
Aufbau einer Harvesting-Infrastruktur, um sowohl Push- als auch Pullszenarien anbieten zu können.
Aufbau eines generischen Import-Verfahrens für Objekte und Metadaten.

Spannend: Die DNB möchte sich in Zukunft an der Entwicklung von Webstandards beteiligen. Eine Ankündigung, die Erwartungen weckt.

BSB & Google:
Ziel: Ca. 1000 Exemplare pro Tag. Workflowdatenbank. Bemerkungen, warum nicht gescannt werden konnte. GoogleZEND (ZEND)

Alles in Worldcat!

Vorsichtige Schätzung: Erste Ergebnisse ca. Ende Juli/Anfang August im Netz, Zuerst muss der Workflow wirklich perfekt funktionieren.

Die BSB möchet ausdrückllich verhindern, dass urheberechtsfreies Material frei verfügbar wird. Die BSB möchte offensichtlich ihre „Marktführerschaft“ im Altbestand durch künstliche Verknappung gemeinfreier Inhalte behalten.

Inetbib 2008: Bibliothekar 2.0

Bibliothek 2.0: Upgrade vom Bibliothekar zum Bibliothekar 2.0

Lambert Heller referiert über den Wandel der beruflichen Erfordernisse. Beschleunigung, neue Medien, Techniken, lebenslanges Lernen.

Patrick Danowski: “Bisher sind wir Wegweiser zu guten Informationen, jetzt können wir auch Wegweiser zu guten Diensten sein.”

Tugenden der BibliothekarInnen 2.0; Neugierde, offen für Veränderungen, Neues auszuprobieren, selbst mit neuer Technik vertraut werden.

Kleine Anmerkung am Rande: Patrick betont zu Recht, dass es notwendig und sinnvoll ist, einfach mal etwas auszuprobieren, ohne gleich zu wissen, wofür etwas denn gut sein könnte. Der berufliche Alltag lässt das leider nur sehr eingeschränkt zu.

Er berichtet von einem Aprilscherz, bei dem ein US-amerikanischer Bibliotheksleiter verkündete, die Katalogisierung werde geschlossen, es gibt jetzt statt des Kataloges ein Wiki, in dem die Nutzer die bibliographischen Daten selbst eintragen. Ich hoffe, das spricht sich bei der Bertelsmann-Fraktion des deutschen Bibliothekswesens nicht herum. Der oder die eine oder andere Bibliotheksleiter könnte auf die Idee kommen, so sei doch noch ein bißchen Personal zu sparen.

Lambert Heller ruft zur Partizipation auf. Kurzform: Bloggt, Kollegen! Abonniert RSS-Feeds! Nutzt Social-Bookmarking-Dienste!

Siehe auch Edlefs neues Lernen-2.0-Blog.

Immerhin wurde um mich herum eifrig mitgeschrieben. Mal sehen, ob die Biblioblogosphäre bald explodiert, ;o)

Inetbib 2008: Motivation von Wikipedia-Autoren

Joachim Schroer versucht, die Motivation von Wikipedia-Autoren zu beschreiben. Zuerst gibt er einen groben Überblick über die Qualität von Wikipedia-Artikeln im allgemeinen (Wikipedia vs. Brockhaus, Britannica etc.).

Artikel mit vielen Autoren haben durchschnittlich eine höhere Qualität, ein Anteil von 50% anonymer Autoren ist unproblematisch.

90% der Inhalte stammen von 10% der Autoren. Vandalismus wird häufig (ca. 40% des erkannten Vandalismus?) vom ersten Leser korrigiert.

Vorstellung trust coloring demo und stabile Version.

Zur Motivation von Wikipedia-Autoren: Drei Klassen für freiwilliges Engagement (Klandermans 1997, 2004).
Norm-orientierte Motive, Kosten und Nutzen, kollektive Motive.
Vierte Klasse zeichnet sich ab: Identifikation mit der Bewegung.

Arbeitspsychologisch: Job characteristics model (Hackman & Oldman, 1974, 1980)

Über die Hälfte der befragten, stark engagierten Autoren ist in Vollzeit (43%) oder Teilzeit (10%) berufstätig.

Mit zunehmendem Engagement steigt die Zufriedenheit der Wikipedianutzer, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Ein Phänomen, das bekannt ist. Frustrierte Ex-Vielautoren gibt es ja so einige.

Interessanter Vortrag. Die Motivation zum Engagement in freien WIssensgemeinschaften ist prinzipiell auch ein Thema, mit dem sich Bibliotheken beschäftigen müssen, besonders wenn es nutzergenerierte Inhalte (Katalog-Tagging, Rezensionen etc.) geht.

Inetbib 2008: Jin Tan – Second Life & Bibliotheken

Virtuelle Identität braucht zur Kommunikation die Dimension der Räumlichkeit. 2L ist digitale Face-2-Face-Kommunikation.

Spannende Diskussion pro und kontra Bibliotheken in 2L. Bücherhalle Hamburg bald in 2L vertreten. Tenor der Diskussion: Verschlechterung der Benutzbarkeit gegenüber der “konventionellen” Benutzeroberfläche. Benutzerkommentar: Ist 2L ein adäquater Schlauch für unseren Wein? Ähnlich sinnvoll wie Kohlfahrt 2.0.

Keine neuen Argumente. Pro war eigentlich nur das “Argument”, dass es innovativ ist und die Bibliotheken das deswegen auch machen müssten.

Inetbib 2008: Urheberrecht

“Spinn ich oder die anderen?” – Das Gute am neuen Urheberrecht und das Häßliche am neuen Subito-Rahmenvertrag zum Kopienversand.

Von Dr. Harald Müller, Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Dieser Vortrag ist unmöglich in Kürze wiederzugeben. Herr Müller, dies ist ein öffentlicher Aufruf, die Folien mit Tonspur zu versehen ins Netz zu stellen!

Inetbib 2008: Webbasierte Literaturverwaltung

Von Dr. Thomas Stöber und Astrid Teichert, Universitätsbibliothek Augsburg

Typologie:
Geschlossene Systeme wie Citavi, Endnote (Einzelplatzbenutzung)
Halboffene Systeme: EndNote Web, RefWorks (begrenzte Freigaben)
Offene Systeme: Bibsonomy, Connotea (offener Benutzungskreis, Prinzipien des social bookmarking) „informationelle Gemeinschaftsbibliographien“ (Lambert Heller)

Anwendungsszenarien:

  • Freigaben mit Lesezugriff (read only)
  • Literaturlisten
  • Schriftenverzeichnisse
  • thematische Bibliographien
  • geschlossene Datensammlungen (für begrenzten Nutzerkreis)
  • aktive und passive Nutzung
  • offene Datensammlungen

Perspektiven:
Offene Wissenschaft: Ist es im Interesse von Wissenschaftlern, ihre Tätigkeit öffentlich zu machen?
Sind die offenen Dienste wirklich eine Alternative zu konventionellen Literaturverwaltungen?
Künftige Konvergenz: Endnote geht ins Netz, Citavi auch, RefWorks dagegen auch als Offlineversion.

Patrick Danowski macht noch auf scholarz.net aufmerksam?