Zusammenfassung der Inetbib 2010 in Zürich

Mary Jo Rabe möchte in ihrem neuen Blog ihre reflections on libraries, science fiction, and life in Germany darstellen. In einem ersten, sehr ausführlichem und ebenso gutem Posting bietet sie einen Abriß der Inetbibtagung 2010 in Zürich.

Im letzten Vortrag der Tagung hat Christoph Deeg übrigens ein bibliothekarisches Technologieradar angekündigt, dessen Start nun detaillierter angekündigt ist:

Wir möchten Sie alle herzlich einladen, mitzumachen. Folgende Unterstützung wird benötigt:

1. Für die Realisierung des Projektes werden finanzielle Ressourcen benötigt. Hierbei geht es u.a. um Kosten für den Betrieb und die Administration des Technologieradars sowie die Durchführung der Konferenz anlässlich der Übergabe des Berichtes.

2. Für die Durchführung der eigentlichen Delphi-Studie beginnen wir ab sofort mit der Suche nach interessierten und zugleich erfahrenen Spezialisten aus unterschiedlichsten Disziplinen. Wir möchten Sie alle einladen, diesbezüglich Vorschläge für die Expertengruppe einzureichen.

3. Für die Begleitung des Projektes wird eine aktive Community benötigt. Deshalb suchen wir nach interessierten Menschen, Institutionen und Unternehmen, die sich an dem Projekt inhaltlich und/oder strukturell beteiligen möchten.

[via Netbib]

Bibliothekarische Fachkommunikation 2010

Wir wurden erforscht, und zwar gleich mehrfach. Schon auf der Inetbib-Tagung haben Irene Barbers, Heike Gennermann, und Sabine Hack “IT-bezogene Trendthemen in der Diskussionsliste InetBib und deren Reflexion auf der InetBib-Tagung 2010” untersucht. Verglichen wurden Aktualität und Inhalt von Inetbib-Liste, -Tagung und Fachblogs am Beispiel von Netbib und Infobib.

Und Petra Marker hat in ihrer Diplomarbeit “die Rezeption bibliothekarischer Fachblogs in Deutschland” analysiert. Fazit: Es gibt immer noch sehr viele Bibliothekswesen, die Fachblogs nicht nutzen. Nutzung ist in diesem Sinne natürlich ein weiter Begriff, aber schon das Lesen von Blogs wird hier offensichtlich so verstanden. Als häufigste Gründe für die Nichtnutzung wurden angegeben: [1] S. 57

  1. die veröffentlichten Informationen sind für mich uninteressant/
    irrelevant
  2. die veröffentlichten Informationen sind nicht qualitätsgesichert
  3. ich kenne zu wenige fachlich relevante Blogs
  4. die Art der Informationsaufmachung der Fachblogs spricht mich
    nicht an
  5. ich bin unsicher in der technischen Handhabung der Fachblogs
  6. ich bevorzuge Mailinglisten, Fachzeitschriften, etc. als Informationsquelle

Dazu:

  1. Legitimer Einwand. Aber: Wem das Angebot nicht gefällt, kann gerne ein weiteres, besseres, passenderes Blog einrichten.
  2. Ein sehr lustiger Einwand. Wo bekommt man denn qualitätsgesicherte Informationen? Im Bibliotheksdienst? In BIT Online? Oder den anderen, einem knallhartem Double-Blind-Peer-Review unterworfenen Cutting-Edge-Zeitschriften im deutschsprachigen Raum?
  3. Siehe Punkt 1.
  4. S. Planet Biblioblog
  5. Ich bin unsicher bei der Beantwortung dieser Frage. Meine erste Antwort wäre: Anklicken, lesen, kommentieren. Vermutlich haben schon einige Weblogs genutzt, ohne es zu wissen.
  6. Zu diesem Punkt ein Ergebnis aus dem Inetbib-Vortrag: Blogs greifen Innovationsthemen zuerst auf. Beispiel: Wer sich über Open-Source-Bibliothekssysteme informieren wollte, konnte dies in Blogs schon ca. 2001 machen. In den ausgewerteten Fachzeitschriften (ABITechnik und BIT-online) wurden gar keine Artikel zu diesem Thema gefunden.

Bei der Bibcamp-Session über bibliothekarische Fachkommunikation wurde übrigens stets betont, wie wichtig es ist, Scheitern zuzulassen, einzugestehen und darüber zu berichten. Mehr dazu in einem weiteren Blogposting, da das Thema zu wichtig ist, um nur nebenbei abgehandelt zu werden. Aber dies ist definitiv auch etwas, das eher in Blogs und Mailinglisten als in Fachzeitschriften stattfinden würde.

Egal, wie kommuniziert wird, es sollte diskutiert und nicht nur verkündet werden. Festzustellen ist dazu, dass zu wenig und fast ausschließlich ritualisiert kommuniziert wird. Projektberichte sind (frei nach ? auf dem Bibcamp) meist offene Briefe an die Projektgeber ohne größeren Mehrwert für die Fachöffentlichkeit. Die Bibliothekswesen haben immer noch keinen Blog auf offene Kommunikation.

Sehe ich zu schwarz? Immerhin haben die weitaus meisten Umfrageteilnehmer Unkenntnis relevanter Fachblogs als Gründe für die Nichtnutzung angegeben. Zitat: Die weiteren vorgegebenen Gründe scheinen nicht vorrangig ausschlaggebend für die Nichtnutzung zu sein. [2] S. 58 Da auch festgestellt wurde, das kaum jemand seine Kenntnis von Fachblogs über Plakate erlangte, sollten man vielleicht in Erwägung ziehen, Infobib-Plakate oder einen Flyer zu Archivalia zum Download anzubieten. Oder Netbib zu verfilmen. Jakoblog, das Musical. Medinfo als Hörbuch. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Beim Bibcamp gab es übrigens auch eine Session speziell zur bibliothekarischen Fachkommunikation.

[via Netbib]

References

References
1 S. 57
2 S. 58

The Backchannel – Buch & Blog zu Twitter als Konferenzmedium

Auf der Inetbib-Tagung hat man sehr gut beobachten können, wie Twitter (auch, aber natürlich nicht nur bibliothekarische) Konferenzen verändert. Konferenzpublikum konnte sich schon immer beteiligen, es war aber stets damit verbunden, sich direkt exponieren zu müssen, und die Konferenzorganisation muss dies auch zulassen. Für beide Seiten ist die Partizipation nun leichter möglich. Man muss dazu nicht einmal mehr zwingend vor Ort sein.

Via ReadWriteWeb bin ich nun auf Cliff Atkinsons Blog und Buch “The Backchannel” zu eben diesem Phänomen aufmerksam geworden.

Probekapitel und Inhaltsverzeichnis erwecken den Eindruck, als könnte dieses Buch eine Pflichtlektüre für Konferenzveranstalter werden.

Chapter 1 tells the story of the impact the backchannel can have on a presentation, and the new dynamics it introduces.

Chapter 2 explains how you can join a Twitter backchannel, and Chapters 3 and 4 describe the rewards and risks of doing so.

Chapter 5 explains what you can do to start getting ready for a backchannel, Chapter 6 helps you make your ideas more Twitter-friendly, and Chapter 7 offers specific things you can do to engage the backchannel in conversation.

Chapter 8 takes you through some scenarios so you can practice getting real-time feedback from the backchannel, and Chapter 9 describes how you can learn from the example of people who handle the backchannel well.

Zu den in Kapitel 3 und 4 beschriebenen Risiken gehört auch die Ablenkung vom Podiumsgeschehen, die von manchen kritisch, von anderen sicherlich auch als Chance gesehen wird.

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, erhoffe mir aber eine hilfreiche Diskussion, wie schon zum Thema “negative Kritik via Twitter während des Vortrags” am Beispiel von Danah Boyd.

Nebenbei bemerkt:Twitterwall-Spam wird übrigens hoffentlich ein Randphänomen bleiben. Auf der Webciety während der Cebit hat man gesehen, dass man sich damit als Marke keinen Gefallen tut.

Bibcamp³ und Inetbib 2010 als hCalendar

Dieses Posting dient mehr oder weniger Testzwecken. Der Besuch der Veranstaltungen ist natürlich dennoch angeraten.

May 7th : 9th, 2010 Bibcamp³ at Fachhochschule Hannover

Das BibCamp ist eine Art BarCamp rund um Bibliotheken. Wir möchten eine Kommunikationsplattform für einen Erfahrungsaustausch im Bereich Bibliotheken und wissenschaftliche Kommunikation schaffen. Herzlichst eingeladen sind alle BibliothekarInnen, Studierenden, DozentInnen aus dem Bibliotheksbereich und natürlich auch die BibliotheknutzerInnen. Wir sprechen aber bewußt auch Hacker aus verwandten Bereichen wie Archiv, Museum, E-Learning, Informationswissenschaft, Wissensmanagement und IT-Entwicklung an.

April 14th : 17th, 2010 Inetbib 2010 at ETH Zürich

Die InetBib-Tagung ist ein Kongress der E-Mail-Diskussionsliste InetBib zu allem rund um die “moderne Bibliothek”.

Die Grünen und ein Network zu Open Data

Die Bundestagsfraktion der Grünen begrüßt die Veröffentlichung bibliographischer Daten unter CC0-Lizenz.

Gerade in Zeiten, in denen Werke und Daten oftmals unter rein finanziellen Gesichtspunkten betrachtet werden, ist die Freigabe von solchen öffentlichen Beständen ein Gebot der Stunde. Die Bereitstellung von Daten, deren Erstellung erst durch öffentliche Mittel ermöglicht wurde, darf sich künftig jedoch nicht bloß auf Bibliotheken beschränken. Während es uns andere Länder vormachen und ihre staatlichen Daten-Bestände für die Öffentlichkeit nutzbar machen, gibt es in Deutschland noch erheblichen Nachholbedarf. Der nun eingeschlagene Weg für mehr Transparenz und Partizipation muss daher konsequent fortgesetzt werden.

Wer sich für diese Themen wie z.B. Open Data, Transparenz oder Informationsfreiheit interessiert, dem sei das Open-Data-Network empfohlen, in dessen Blog ich kürzlich einen Gastbeitrag veröffentlichen durfte.

Das Network richtet am 17. und 18. April, also leider parallel zur Inetbib-Tagung einen (eigentlich: zwei) Open-Data-Hackday(s) aus:

Mit dem Opendata Hackday “Apps 4 Democracy” wollen wir einen Beitrag dazu leisten Daten aus Politik und Verwaltung öffentlich zugänglich zu machen.

Der Ideenwettbewerb ist eröffnet: Wer hat die besten Ideen für Webseiten / Apps / Visualisierungen / Mashups um die Daten der öffentlichen Verwaltung zugänglich zu machen und so dazu beizutragen Verwaltung und Regierung offen, transparent und bürgernah zu gestalten?

Auch Datenprovider sind gerne gesehen!

Open Data kurzgefasst

Daniel Dietrich fasst im Open-Data-Network-Blog die wichtigsten Fakten um Open Data und eben jenes Network zusammen. Dabei weist er auch auf den Open-Data-Hackday hin:

Der Open Data Hackday ist eine zweitägiges Treffen am 17. und 18. April 2010, in Stil eines Barcamps. Ziel der Veranstaltung ist es zu zeigen, dass sich innerhalb kurzer Zeit und ohne großes Budget, kreative und innovative Prototypen und Anwendungen programmieren lassen mit denen man die Daten aus Politik und öffentlicher Verwaltung zugänglich und nutzbar machen kann.

Leider findet dieser zeitgleich mit der Inetbib-Tagung statt.