Trend Nr. 1 für 2011: Peer-to-Peer (P2P)

Teil der Operation Frühjahrsputz, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden. Dieses Posting finde ich aus bloghistorischer Sicht besonders interessant. Ich lag übrigens mächtig daneben mit meiner Prognose.

Mit meiner Trend-Ansage für 2010 lag ich einigermaßen richtig. Linked (Open) Data ist wirklich ein Dauerthema geworden. Immer noch auf dem aufsteigenden Ast, aber inzwischen im bibliothekarischen Bewusstsein verankert. Auch beim anderen prophezeiten Trend, mobile Bibliotheksanwendungen, ist noch Luft nach oben. Thema waren sie jedoch auch jeden Fall. Daher wage ich es, auch für das nächste Jahr eine Prognose abzugeben.

Trend Nr. 1 für 2011 werden Peer-to-Peer-Anwendungen (P2P) verschiedenster Art sein. Verschiedene Vorgänge der jüngeren Vergangenheit haben auch Laien drastisch vorgeführt, wie fragil digitale Kommunikation ist. In Ägypten wurde das Netz kurzerhand abgeschaltet

Zentral Dezentral
Twitter Identi.ca
Facebook Diaspora
Google Yacy

http://webzwonull.ishp.de/allgemein/amazon-facebook-twitter-und-das-hausrecht-in-der-cloud/

http://annalist.noblogs.org/post/2011/01/08/us-justiz-holt-die-netze-ein/

http://derstandard.at/1289609196058/P2P-DNS-Pirate-Bay-Gruender-unterstuetzt-alternatives-Domain-Name-System

P2P-DNS

PS: Der erste Monat des Jahres ist schon wieder herum, und dieses Posting harrte immer noch der Fertigstellung. Daher ist es nun in nicht so ausführlicher Form wie ursprünglich geplant.

iPhone vs. Second Life: 1-0

Ende 2006 hüpften zwei Begriffe auf wie aus dem Nichts in den Mainstream. Second Life und iPhone. Während Second Life ungefähr zu dieser Zeit den einmillionsten Secondlifer feierte, kursierten am Jahresende 2006 die ersten Gerüchte um das iPhone. Wie die Relevanz der Begriffe und der dahinter stehenden Konzepte (mobiles Web, bzw. virtuelle Welten) sich entwickelt hat, kann man hervorragend bei Google Trends beobachten.
Google Trends: iPhone vs. Second Life

iPhone: rot
Second Life: blau.

Gartner ignorierte die eigenen Erkenntnisse und prophezeite:

By the end of 2011, 80 percent of active Internet users (and Fortune 500 enterprises) will have a “second life”, but not necessarily in Second Life, according to Gartner, Inc.

Zwar ist noch nicht Ende 2011, aber diese Prognose würde heute niemand mehr abgeben wollen. Dies bedeutet nicht, dass Gartner mit einer anderen, wesentlich neueren Prognose nicht recht haben könnte. Mitte November wurden die 10 Top-Trends bis 2012 für mobile devices prophezeit.

No. 2: Location-Based Services
No. 3: Mobile Search
No. 4: Mobile Browsing

Addiert man diese drei Trends, kommen wir zum mobilen OPAC, der nicht nur gleich zeigt, wie man zum Buch kommt, sondern auch noch (falls vorhanden) einen Volltext anbietet. Ich hoffe jedoch nicht, dass die Bibliotheken, die unsinnigerweise viel Energie in Second Life gesteckt haben, nun vor dem mobilen Weg zurückschrecken. Noch sind es nur Pioniere, die dort bedient werden. Also genau die Leute, die sich vor drei Jahren auch in Second Life tummelten. Relevanz für den Alltag hatte Second Life jedoch nie, ganz im Gegensatz zu Smartphones.

Trendmessung in der Biblioblogosphäre

Self plagiarism is style, aber nur wenn man tatsächlich mal eine gute Idee hatte. Davey Ps Idee ist es, kleine, nicht unbedingt notwendige Tools für Bibliothekare zu erstellen. Dies macht er allerdings durchaus mit style.

Eine Idee, die ich vielleicht nächsten Monat mal für die deutschsprachige Biblioblogosphäre adaptieren werde, präsentierte er in seinem Blog. Es geht um eine Tagcloud, mit der die Häufigkeit von Begriffen in der Biblioblogosphäre dargestellt werden können. Um diese zu implementieren, kann man drei Dateien verwenden:

  1. cloud.html — Kopie der letzten Tagcloud des Tages
  2. top100.txt — die 100 meistbenutzten Begriffe mit einer Gewichtung nach Häufigkeit (Grundlage für die Wolke)
  3. hotwords.txt — die neuesten häufigen Begriffe (die farbigen Begriffe in der Wolke)

Details siehe hier. An diesem kleinen Spielzeug gibt es noch ein paar Dinge zu verbessern. Zum Beispiel ist eine Liste mit Stopwörtern notwendig, um den jeweilig aktuellen Monat nicht unbedingt als allerfettestes anzeigen zu lassen. Und bei der Gelegenheit wäre dann auch einmal generell die Barrierefreiheit von Tagclouds zu prüfen. Diese ist höchst zweifelhaft: Tagclouds werden in allen mir bekannten Fällen einfach über den Schriftgrad oder andere optische Mittel dargestellt. Eine semantische Auszeichnung findet nicht statt.