EU-Kommission blockt Verbesserungen für Sehbehinderte

Die EU tritt auf die Bremse, und das bei einem heiklen Thema. Seit Jahren gibt es Pläne für einen internationalen Vertrag, der das Urheberrecht zu Gunsten Blinder und Sehbehinderter lockern soll. Hauptanliegen ist, die Übertragung von Büchern und anderen Sprachinhalten in geeignete Formate für Blinde auch ohne Zustimmung der Rechteinhaber zu gestatten. Die EU sprach sich jetzt aber bei der World Intellectual Property Organisation (WIPO), wo über den Vertrag verhandelt wird, in einer nichtöffentlichen Sitzung gegen diese Pläne aus.

Mehr im Lawblog, wo auch dieser Erfahrungsbericht eines blinden Studenten verlinkt ist.

One Pager: Webseiten-Konzentrat für Bibliotheken

One Pager ist ein minimalistisches, nutzerzentriertes Konzept für Bibliothekswebseiten. Grundprinzipien sind:

  • Designing for Mobile First
  • Saving the Time of the Reader
  • Librarians are Busy
  • Writing is Important
  • Clarity through Simplicity

Die Idee, primär für mobile Geräte zu entwickeln zahlt sich aus, da man sich dann zwangsläufig auf das Wesentliche konzentriert. Insgesamt gilt: weniger ist mehr!

Bislang ist der One Pager anscheinend noch nicht für CMS umgesetzt worden. Wer in näherer Zukunft eine neue Bibliothekswebseite plant, sollte sich das Konzept inkl. Screenshots auf jeden Fall näher ansehen.

One Pager ist in Github unter CC-BY-NC-SA veröffentlicht.

CARPET legt los

CARPET, eines der zentralen DFG-Projekte zum elektronischen Publizieren, steht in den Startlöchern. Wie man ausgerechnet bei einem Projekt zu diesem Thema auf die Idee kommen kann, die komplette “Webseite” als als Graphik (inkl. Text) einzustellen, ist mir völlig rätselhaft. Ist das eine Art Kopierschutz? Vermutlich ging es eher darum, dass die Seite chic aussieht. Benutzbarkeit muss da leider hinten anstehen.

Daher zitiere ich hier einmal Open-Access-Net, wo ich die Meldung auch gefunden hatte:

Das Projekt CARPET (Community for Academic Reviewing, Publishing and Editorial Technology) hat das Ziel, eine elektronische Plattform aufzubauen, um Werkzeuge und Dienstleistungen für das elektronische Publizieren systematisch und übersichtlich darzustellen. Dies soll eine effizientere Nutzung bestehender Werkzeuge und zugleich eine aufeinander abgestimmte Entwicklung unter Vermeidung von Redundanzen unterstützen. Im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt kooperieren die Humboldt-Universität zu Berlin, die Max Planck Digital Library und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

Mehr dazu gibt es in der Presse-Erklärung.

"e-Inclusion – Eine Informationsgesellschaft für alle" – Nationale Tagung des BAKOM in Bern

Am 28. November 2007 findet im Zentrum Paul Klee in Bern eine nationale Tagung zum Thema “e-Inclusion – Eine Informationsgesellschaft für alle” der Koordinationsstelle Informationsgesellschaft des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) statt. Die Tagung stellt das Netzwerk “Digitale Integration Schweiz” sowie Projekte und Initiativen vor, die den Zugang von älteren und behinderten Menschen sowie Migranten zu Informations- und Kommunikationstechnologien fördern. Parallel zur Tagung ist im Zentrum Paul Klee eine Ausstellung zum Thema „Integrative Informationsgesellschaft“ zu sehen. Anlässlich der Tagung überreicht Bundesrat Moritz Leuenberger ebenfalls den Preis für den Gewinner des Wettbewerbes “Ritter der Kommunikation 2007”.

[via news.admin.ch]

Onleihe bei Telepolis

Gerade bei Netbib gesehen: Rainer Sladek schreibt über die Onleihe nur für Microsoft-User. In den Kommentaren zum Telepolis-Artikel wird auch klar, wie sehr man sich mit dem unreflektierten Einsatz von DRM-Technologien den Ruf bei der Minderheit von Heiseforeneinwohnern versauen kann. Doob stellt dort fest, dass Bibliotheken was tolles sind, aber das wird gleich von firedancer gekontert:

Sind sie jetzt nicht mehr – wenn das Angebot a) der Monopolisierung
dient (denn darum geht es hier nämlich), b) weite Teile der
Bevölkerung ausgeschlossen werden (alles > 5% sind bereits weite
Teile: Wir reden hier von sehr großen Usermassen).

So stark formuliert das sicher nur ein kleiner Bevölkerungsteil, aber wie firedancer richtig bemerkt, sind auch 5% der Bevölkerung schon durchaus relevant. Wir reden hier von sehr großen Bibliotheksbenutzermassen.

Die Divibib-Mitarbeiter sind der anfangs eingeforderten Diskussion in der Biblioblogosphäre übrigens sehr offensichtlich überdrüssig geworden. Sie belassen es jetzt beim Posten von Werbeartikeln in ihrem eigenen Blog. Zumindest in den einschlägigen Biblioblogs (z.B. Netbib, Bibliothek 2.0 oder auch hierzublog) konnte ich sie lange nicht mehr sichten. Es ist vermutlich nicht lukrativ genug, sich mit Kritik auseinanderzusetzen.

RSS-Tools und ein Vorleseplugin

Weblog Tools Collection macht auf The Ultimate RSS Toolbox – 120+ RSS Resources aufmerksam.

Gegliedert ist die Menge in verschiedene Kategorien:

  • RSS readers – Windows
  • RSS readers – OS X
  • RSS readers – Linux
  • RSS Readers – cross-platform
  • RSS readers – web based
  • Mobile RSS Readers
  • RSS to email converters
  • RSS Feed Validators
  • RSS-related plugins – Firefox
  • RSS-related plugins – WordPress
  • RSS-related plugins – other
  • RSS managers
  • RSS mixers
  • RSS Ping Tools
  • Feed directories
  • RSS tips & hacks
  • Miscellaneous RSS-related tools
  • Nicht ganz passend dazu sei hier auf ein WordPress-Plugin aufmerksam gemacht, mit dem man eine Vorlesefunktion in sein Blog integrieren kann. Leider nur auf englisch, bisher. Odiogo bietet diesen bislang kostenlosen Service an, der bei mir leider nicht funktioniert. Der auf Flash basierende Player läuft, aber ich habe keinen Ton.

    Testartikel 1, Testartikel 2. Bei wem geht’s?

    Trendmessung in der Biblioblogosphäre

    Self plagiarism is style, aber nur wenn man tatsächlich mal eine gute Idee hatte. Davey Ps Idee ist es, kleine, nicht unbedingt notwendige Tools für Bibliothekare zu erstellen. Dies macht er allerdings durchaus mit style.

    Eine Idee, die ich vielleicht nächsten Monat mal für die deutschsprachige Biblioblogosphäre adaptieren werde, präsentierte er in seinem Blog. Es geht um eine Tagcloud, mit der die Häufigkeit von Begriffen in der Biblioblogosphäre dargestellt werden können. Um diese zu implementieren, kann man drei Dateien verwenden:

    1. cloud.html — Kopie der letzten Tagcloud des Tages
    2. top100.txt — die 100 meistbenutzten Begriffe mit einer Gewichtung nach Häufigkeit (Grundlage für die Wolke)
    3. hotwords.txt — die neuesten häufigen Begriffe (die farbigen Begriffe in der Wolke)

    Details siehe hier. An diesem kleinen Spielzeug gibt es noch ein paar Dinge zu verbessern. Zum Beispiel ist eine Liste mit Stopwörtern notwendig, um den jeweilig aktuellen Monat nicht unbedingt als allerfettestes anzeigen zu lassen. Und bei der Gelegenheit wäre dann auch einmal generell die Barrierefreiheit von Tagclouds zu prüfen. Diese ist höchst zweifelhaft: Tagclouds werden in allen mir bekannten Fällen einfach über den Schriftgrad oder andere optische Mittel dargestellt. Eine semantische Auszeichnung findet nicht statt.