Open Access als Bedingung für Jack Andrackas Erfolg

Spiegel.de berichtet über Jack Andracka, einen 16jährigen Nachwuchswissenschaftler, und den von ihm entwickelten Test auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nicht erwähnt wird, dass Andrackas Erfolg nur durch Open Access möglich war. Aus dem Vancouver Explorer:

Andraka says that over the course of a few months, he generally purchases roughly 30 articles at $40 a piece for an average of 10 pages. $1,200 is no small sum for a high school student without a regular income – and parents supporting their children – and in a faltering economy, it’s an impossibility for many bright youth.

Im Artikel sind einige schöne Zitate, ebenso im FigShare-Blog:

“This was the [paywall to the] article I smuggled into class the day my teacher was explaining antibodies and how they worked. I was not able to access very many more articles directly. I was 14 and didn’t drive and it seemed impossible to go to a University and request access to journals”.

Andracka hat auch eine Open-Access-Petition erstellt.

FDP verhindert Breitbandsozialismus im ländlichen Raum

Kleiner Rückblick zum Thema “Merkel und die flächendeckende Breitbandversorgung”:

29.6.2005 zum Deutschen Multimedia Kongress Digitale Wirtschaft:

Merkel will sich für eine stärkere Nutzung der Breitbandtechnologie einsetzen und fordert weitere Investitionen. Die CDU-Vorsitzende sieht gerade in ländlichen Gegenden ein hohes Nachrüstpotenzial für das Breitband – vor allem auch vor dem Hintergrund, dass ungefähr die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung auf dem Land lebt.

20.11.2008 zum IT-Gipfel:

“Ich habe auf europäischer Ebene vorgeschlagen, dass so wie China jetzt das Eisenbahn- und Straßennetz ausbaut, wir jetzt das Breitbandnetz ausbauen sollten”, sagte Merkel am Donnerstag beim dritten nationalen Informationstechnologie-Gipfel in Darmstadt. Zugleich kündigte sie an, allen Bundesbürgern in den kommenden drei bis vier Jahren flächendeckend Zugang zu schnellen Internet-Verbindungen zu ermöglichen.

02.03.2009 (müsste rund um die Cebit gewesen sein):

Merkel sagte, gleiche Bedingungen auf dem Land wie in den Städten seien eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft der ländlichen Räume. “Was früher ein Elektrizitäts-, Wasser- oder Abwasseranschluss war, das wird in Zukunft auch ein Breitbandanschluss gewährleisten.”


08.12.2009 zum IT-Gipfel
:

Die Bundesregierung werde deshalb bis Sommer 2010 Vorschläge machen, wie auch dünn besiedelte Regionen schnellere Anschlüsse bekommen könnten. “Die Zukunft des ländlichen Raums wird davon abhängig sein”, sagte Merkel.

Und jetzt das neue Telekommunikationsgesetz. Dazu schreibt Konstantin Notz von den Grünen:

Eigentlich hatte der Entwurf der Regierung für die sogenannte Intercarrier-Abrechung in § 97, Abs. 4 des TKG eine maximal dreimonatige Speicherfrist vorgesehen. Um diese sinnvolle Beschränkung wurde hinter den Kulissen hart gerungen, auch vor dem Hintergrund, dass sich die CSU für einen Breitband-Universaldienst ausgesprochen hat. Die FDP hat der Nicht-Begrenzung offenbar zugestimmt, weil im Gegenzug der von Grünen, Linken, SPD und Teilen der Union geforderte Breitband-Universaldienst aufgegeben wurde. Die Bürgerinnen und Bürger haben den doppelten Schaden: Weder gibt es schnelles Internet für alle, noch angemessenen Datenschutz.

Merkel macht sich also fünf Jahre für eine flächendeckende Breitbandversorgung im ländlichen Raum stark und eine Partei kurz vor dem Untergang kippt das en passant?

Rösler dazu laut FAZ:

Moderne Kommunikationsnetze seien „das Nervensystem der Informationsgesellschaft“. Um den Breitbandausbau voranzutreiben setze die Regierung aber nicht auf Planwirtschaft. Der Staat gebe nur den Rahmen vor, für die neuen Netze müssten die Unternehmen sorgen. „Deswegen setzen wir auf eine bessere Anreizregulierung“, sagte Rösler.

Gottseidank konnte Rösler, der wackere Verteidiger der freien Welt, Planwirtschaft und quasisozialistische Verhältnisse verhindern! Der Held!

[u.a. via Netzpolitik.org]

Update:
Kommentar in der Zeit, “Gleichberechtigung im Netz fällt aus”. Fällt bei der FDP bei allen “Zumutungen”, die der deutschen Wirtschaft erspart werden sollen, eigentlich nicht auf, dass das Nichtvorhandensein einer flächendeckenden Breitbandversorgung auch eine Zumutung ist? Und zwar unter anderem auch für die deutsche Wirtschaft in eben diesen unterversorgten Gebieten?

Update II:
Spiegel Online: Schwarz-Gelb gibt Breitband für alle auf

Demonstration für freien Internetzugang in tschechischen Bibliotheken

In Prag wurde gegen die Abschaffung freien Internetzugangs in Bibliotheken demonstriert.

About 50 opponents of the abolition of free access to the Internet in Czech libraries, which the Interior Ministry is pondering as an austerity measure, held a protest meeting in front of the ministry yesterday.

The meeting was staged by the extra-parliamentary Czech Pirate Party. It took place in spite of the ministry’s recent statement that the free access project will continue until the government decides on a different way of its financing.

Weiteres im Prague Daily Monitor.

DRadio Wissen und die digitale Kluft

Jennifer Pickett sorgt sich in ihrer wöchentlichen Kolumne At Your Library um den Teil der Bevölkerung, der von den Entwicklungen der Web-Gesellschaft zunehmend abgehängt wird.

I am increasingly worried about the expanding digital divide or the gap that exists between people with access to information technology and those who don’t have that access. More and more people are coming to the library who need something they can only get on the Internet but they don’t have the skills to find it themselves. Some of these things are quick to find, but increasingly people are looking for help filling out online forms or doing research that involves entering personal information into the computer.

Passend dazu: DRadio Wissen wird es nur digital geben. Die Mission des Senders:

Wissen, das ist nicht nur Wissenschaft. Wir senden, was hilft, die Welt in all ihrer Vielfalt zu verstehen.

Wer weiß, wie man sich online bewegt, dem wird also zu noch mehr Wissen verholfen. Wer nicht, darf zwar GEZ bezahlen, bleibt aber außen vor.

Bibliomist: Internetzugang für schönere Tomaten

Edlef machte in Netbib auf dieses Video aufmerksam. Die im Video beschriebene Bibliothek wurde im Rahmen des Bibliomist-Programms (nicht: Biblio-Mist) mit einem Internetzugang ausgestattet. Die Ziele des Programms:

  • Equipping libraries with technology so citizens have better access to information.
  • Training librarians in how to use new technologies to provide better services to library visitors.
  • Helping develop the capacity of the national library association to advocate on behalf of libraries and librarians.
  • Fostering government support for recognition of the essential role of libraries in a modern society.
  • Besonders erwähnenswert ist die Betonung auf kostenlosen Zugang zum Internet. Etwas, das in Deutschland “dank” der allgegenwärtigen Bibliotheksgebühren auch nicht selbstverständlich ist.

    "e-Inclusion – Eine Informationsgesellschaft für alle" – Nationale Tagung des BAKOM in Bern

    Am 28. November 2007 findet im Zentrum Paul Klee in Bern eine nationale Tagung zum Thema “e-Inclusion – Eine Informationsgesellschaft für alle” der Koordinationsstelle Informationsgesellschaft des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) statt. Die Tagung stellt das Netzwerk “Digitale Integration Schweiz” sowie Projekte und Initiativen vor, die den Zugang von älteren und behinderten Menschen sowie Migranten zu Informations- und Kommunikationstechnologien fördern. Parallel zur Tagung ist im Zentrum Paul Klee eine Ausstellung zum Thema „Integrative Informationsgesellschaft“ zu sehen. Anlässlich der Tagung überreicht Bundesrat Moritz Leuenberger ebenfalls den Preis für den Gewinner des Wettbewerbes “Ritter der Kommunikation 2007”.

    [via news.admin.ch]

    Nichts ist faul im Staate Dänemark

    “Können Sie sich vorstellen, dass Kulturstaatsminister Neumann anregt, deutsche Bibliotheken mögen ein Serviceangebot entwickeln, das allen Bürgern ermöglicht, kostenlos Filme aus dem Internet herunterzuladen, damit der allgemeine, kostenfreie Zugang zur Information gewahrt bleibt und kommerzielle Unternehmen dieses Recht nicht aushöhlen? Und dass dieses Projekt dann auch noch mit staatlichen Mitteln finanziert wird?” Florian Nantscheff, der Leiter der Stadtbibliothek Lörrach, weiß, dass seine Frage rhetorischer Natur ist. Dennoch ist sie keineswegs aus der Luft gegriffen – denn: “In Dänemark ist so etwas selbstverständlich!”

    Mehr dazu im lesenswerten Bericht bei Bildungsklick.