Niederländische Open-Access-Vereinbarung mit Springer

Die Vereniging van Universiteiten (VSNU) der Niederlande hat eine Open-Access-Vereinbarung mit Springer getroffen. Die Verhandlungen mit Elsevier wurden kürzlich erst als gescheitert beendet. Auszug aus der Pressemitteilung der VSNU:

Agreements on subscription fees are made for all the Dutch universities with the individual scientific journal publishers, as part of the so-called ‘Big Deal’ negotiations. The universities are only prepared to renew the agreements on subscriptions if the publishers take steps towards open access. Several publishers are hesitant to take these steps, given the drastic changes in their revenue model this transition would cause. Yet the negotiations with Springer prove that these steps can be taken.

In der dazugehörigen Springer-Pressemitteilung wird erwähnt, dass derzeit ähnliche Verhandlungen mit der Max Planck Digital Library geführt werden.

ScienceOpen und die 6000-Euro-Artikel

ScienceOpen wird von der Deutschen Welle vorgestellt. Es scheint sich um eine Art Mega-Journal zu handeln, das mit meritenbasierten User-Kategorien arbeitet. Je mehr veröffentlicht oder reviewed wurde, desto höher steigt man auf. Zu ScienceOpen kann man bestimmt ganz viel schreiben, aber nicht hier und jetzt. Zuerst:

  1. Mit “Prof. Dr. Björn Brehms” im Editorial Board ist vermutlich Björn Brembs gemeint, dessen Blog ich bei dieser Gelegenheit empfehlen möchte.
  2. So sieht ein ScienceOpen-Artikel aus.
  3. Alle Artikel werden unter CC-BY 4.0 veröffentlicht.

Im Bericht der Deutschen Welle wird ScienceOpen-CEO Stephanie Dawson zitiert:

800 Dollar, etwa 600 Euro, so Dawson, kostet die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Artikels auf ScienceOpen einschließlich Redaktion und sprachlicher Korrekturen. “Wir wollen etwas Hochwertiges präsentieren, uns aber abgrenzen von Internet-Magazinen, die für einen Open-Access-Artikel 5000 oder 6000 Euro verlangen.” Das sei langfristig für die Community kein tragbares Modell.

Da hat sie Recht, und von diesen Journals würde ich mich auch abgrenzen wollen. Aber gibt es überhaupt Journals, die solch hohe Gebühren verlangen? Ein erster Blick zu ein paar großen Akteuren bestätigt das nicht:

Ich bin nicht der Erste, der diese APCs vergleichen möchte. Hier ein paar Übersichten:

Die teuersten Journals, die dort verzeichnet sind:

  • BMJ Publishing Group: etwa $4,600.
  • Cell Reports: Angeblich $5,000, auf der Webseite findet sich aber nur ein Preis von $3,700.
  • Nature Communications: $5,200.

Das teuerste Journal (das übrigens wie so ziemlich alle teuren Journals nur Hybrid-OA anbietet) verlangt also 5200 US-Dollar pro Artikel. $5200 entspricht aktuell fast genau 3750 Euro.

Einschub: Ich möchte an dieser Stelle dringend darauf verweisen, dass die meisten OA-Journals überhaupt keine Gebühr nehmen. Laut DOAJ:

Kommen wir zurück zu den oben gestellten Fragen: Von welchen Journals möchte sich ScienceOpen abgrenzen? Gibt es diese Journals wirklich? Oder ist das hier einfach ein kerniges Zitat, das von den Journalisten eh nicht auf Korrektheit geprüft wird? Falls es wirklich Unmengen an Journals mit APCs im mittleren vierstelligen Bereich gibt, bitte ich um sachdienliche Hinweise! Wie teuer kann OA im schlimmsten Fall sein?

Autorengebühren aus DOAJ nach Ländern

Wer wissen möchte, in welchem Land welches Open-Access-Finanzierungsmodell vorherrscht – vorbehaltlich der Korrektheit und Aktualität der DOAJ-Daten) – kann einfach folgendes R-Skript nutzen:

library(plyr)
doaj <- read.csv("http://doaj.org/csv", sep=",") ddply(doaj, .(Country, Publication.fee), summarise, freq=length(Publication.fee))

Output für United Kingdom:
United Kingdom CON 15
United Kingdom N 205
United Kingdom NY 4
United Kingdom Y 392

Germany:
92 Germany CON 4
93 Germany N 234
94 Germany NY 4
95 Germany Y 98

"Publication charges":
N: No charges
Y: Has charges
NY: No info available
CON: : Conditional charges

Ein Beispiel für Conditional charges sind die Bedingungen des Journals Ethics & Global Politics.

SAGE Open reduziert Autorengebühr auf $99

Im Dezember schrieb ich noch:

Article Processing Charges von US$ 1750 sind zwar alles andere als günstig, aber die Preise werden durch PeerJ & Co mittelfristig ohnehin sinken.

SAGE hatte zwar “nur” Gebühren von m.W. etwa US$ 700, die Preissenkung der Autorengebühr ist dennoch deutlich. Aus einer Infomail von SAGE, in ähnlicher Formulierung auch in dieser Pressemitteilung enthalten:

Since our founding nearly fifty years ago, SAGE has championed social science research and recognized the crucial role social science plays in society. As the landscape of publishing continues to evolve, we have discounted the price of SAGE Open to $99 to make quality, peer reviewed open access publishing a more accessible option for researchers in the humanities and social sciences.

Genau US$ 99 sind es wohl nicht zufällig. Die genaue Summe ist auch fast egal. Wichtig ist das Signal: es geht offenbar auch deutlich günstiger als momentan meist üblich.