Schwierigkeiten bei APC-Angaben im DOAJ

Morrison, Heather, u.a. 2015. Open Access Article Processing Charges: DOAJ Survey May 2014. Publications 3(1), 1–16. DOI: 10.3390/publications3010001

Abstract:

As of May 2014, the Directory of Open Access Journals (DOAJ) listed close to ten thousand fully open access, peer reviewed, scholarly journals. Most of these journals do not charge article processing charges (APCs). This article reports the results of a survey of the 2567 journals, or 26% of journals listed in DOAJ, that do have APCs based on a sample of 1432 of these journals. Results indicate a volatile sector that would make future APCs difficult to predict for budgeting purposes. DOAJ and publisher title lists often did not closely match. A number of journals were found on examination not to have APCs. A wide range of publication costs was found for every publisher type. The average (mean) APC of $964 contrasts with a mode of $0. At least 61% of publishers using APCs are commercial in nature, while many publishers are of unknown types. The vast majority of journals charging APCs (80%) were found to offer one or more variations on pricing, such as discounts for authors from mid to low income countries, differential pricing based on article type, institutional or society membership, and/or optional charges for extras such as English language editing services or fast track of articles. The complexity and volatility of this publishing landscape is discussed.

In ihrem Blog erläutert Heather Morrisson noch einige Aspekte des Artikels.

3sat-Beitrag zu Journal of Interrupted Studies und Science4Refugees

In einem guten – und dazu kurzen – 3sat-Beitrag wird das Journal of Interrupted Studies (JIS) und Science4Refugees vorgestellt. JIS ist ein schönes Projekt, kann aber m.E. den eigenen Anspruch, akademische Sichtbarkeit für geflohene WissenschaftlerInnen zu schaffen, nicht einlösen. Ein Open-Access-Journal würde sowohl die WissenschaftlerInnen stärker exponieren, aber auch der wissenschaftlichen Community ermöglichen, von den Publikationen zu profitieren. Bislang ist JIS in der ZDB nicht nachgewiesen. Per DOAJ wären die Artikel aber inzwischen sicherlich in zahlreichen Bibliothekskatalogen und Discoverysystemen gelandet.

PLoS-Artikel endlich(!) in DOAJ

Aus dem DOAJ-Blog:

Finally, after saying: “It’s coming” for almost a year, DOAJ has added the entire PLoS catalogue to DOAJ. A total of 182,500 articles were added and the harvester is set to go out and collect new articles at 5.30am every morning. The harvester collects the metadata from Europe PMC.

Hier geht’s zum erwähnten PLoS-Katalog im DOAJ. Und von da aus dann in den Findex (via GBV-DOAJ?) und von dort bald in unseren VuFind-Katalog.

Alternativen zu Sherpa/Romeo?

Um das “DOAJ Seal” zu erhalten, muss ein Journal diverse Kriterien erfüllen. Eines davon ist die Angabe, wo die “Deposit policy” hinterlegt ist. Zur Auswahl stehen:

DOAJ_deposit_policy

Zum Anschauen:

  • None
  • Sherpa/Romeo
  • Dulcinea (“Spanish Journals”)
  • OAKlist (“Australian Publishers”)
  • Héloïse (komplett auf Französisch, anscheinend auch nur französische oder französischsprachige Titel)
  • Diadorim (komplett auf Portugiesisch)
  • Other

Meine Frage, liebe Open-Access-Gemeinde, ist: wofür könnte “Other” stehen? Mir fällt spontan nur der deutsche Sherpa/Romeo-Ableger ein. Was gibt es sonst noch?

Verteilung der CC-Lizenzen in DOAJ-Journals

Uli Herb hat die Verteilung der CC-Lizenzen in DOAJ-Journals untersucht:

Zahl der Journals, die CC-BY nutzen: 1.964
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 20,03%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 52,77%

Zahl der Journals, die CC-BY-SA nutzen: 52
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 0,53%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 1,40%

Zahl der Journals, die CC-BY-NC-ND nutzen: 737
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 7,52%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 19,80%

Zahl der Journals, die CC-BY-NC nutzen: 665
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 6,78%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 17,87%

Zahl der Journals, die CC-BY-NC-SA nutzen: 260
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 2,65%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen:6,99%

Zahl der Journals, die CC-BY-ND nutzen: 44
prozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 0,45%
prozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 1,18%

Weitere Infos im Scinoptica-Blog. Die Daten hat er bei Zenodo veröffentlicht.

Autorengebühren aus DOAJ nach Ländern

Wer wissen möchte, in welchem Land welches Open-Access-Finanzierungsmodell vorherrscht – vorbehaltlich der Korrektheit und Aktualität der DOAJ-Daten) – kann einfach folgendes R-Skript nutzen:

library(plyr)
doaj <- read.csv("http://doaj.org/csv", sep=",") ddply(doaj, .(Country, Publication.fee), summarise, freq=length(Publication.fee))

Output für United Kingdom:
United Kingdom CON 15
United Kingdom N 205
United Kingdom NY 4
United Kingdom Y 392

Germany:
92 Germany CON 4
93 Germany N 234
94 Germany NY 4
95 Germany Y 98

"Publication charges":
N: No charges
Y: Has charges
NY: No info available
CON: : Conditional charges

Ein Beispiel für Conditional charges sind die Bedingungen des Journals Ethics & Global Politics.

(Elektronische) Deutsche Forschungsberichte im Katalog der Bibliothek der HsH

42.000 elektronische Deutsche Forschungsberichte sind nun in unseren Katalogen, alt und neu. Mehr darüber im Blog der Bibliothek der Hochschule Hannover.

Bibliothekarischer Hintergrund:
Es gibt nun eine Kollektion GBV-FB-TIBUB (“f xpr gbv-fb-tibub”) im CBS, über die sich die Dokumente selektieren lassen. Dies funktioniert mit leicht abweichender Trefferzahl auch im GVK. In dieser Kollektion befinden sich von der TIB/UB Hannover gehostete elektronische Publikationen aus den Deutschen Forschungsberichten, die keinen Zugriffssbeschränkungen unterliegen (wie beispielsweise bei diesem Titel). Über die Kollektion ist ein automatisches Ansigeln möglich.

Da Bibliotheken den Verlagen immer größere Summen für manchmal verschrobene Geschäftsmodelle für E-Books überweisen, sollten wir Bibliothekswesen verstärkte Aufmerksamkeit darauf lenken, wieviel freie Medien es schon gibt. Diese im Bibliothekskatalog nachzuweisen erfordert manchmal etwas Mühe, sollte aber gegenüber dem bequemen Einkauf von E-Book-Paketen nicht vernachlässigt werden. In diesem Kontext ist auch die Nachricht zu sehen, dass inzwischen über 1,5 Millionen Artikel aus dem DOAJ in unserem VuFind-Katalog zu finden sind. [1] Siehe auch: DOAJ in unserem Katalog in unserem Bibliotheksblog.

Vielen Dank an VZG und TIB/UB für die Zusammenarbeit!

References

References
1 Siehe auch: DOAJ in unserem Katalog in unserem Bibliotheksblog.

#vufindhh: Zur Statistik und Datenqualität im GBV-Zentral

Das 2. Deutsche VuFind-Anwendertreffen [1] Hervorragend organisiert vom Team der TUB Hamburg-Harburg! Vielen Dank! hat Gerald Steilen (VZG) mit einer statistischen Übersicht zum GBV-Zentral (Folien, PDF) eröffnet. Der Vortrag gehörte wohl zu den Meistdiskutierten des Anwendertreffens. Und sowohl ein paar Zahlen als auch die daraus geschlossenen Konsequenzen sind in der Tat diskussionswürdig.

Requests (S. 6)

Die “Requests” klingen sehr beeindruckend. Die Bibliothek der Hochschule Hannover landet in den GBV-Zentral-Charts auf Platz 4 mit satten 32,8 Mio. Requests vom 1. Januar bis zum 12. September 2013. Das ist in der Tat beeindruckend.

Ich vermute jedoch hauptsächlich Google hinter diesen Aktivitäten. Bis vor kurzem hatten wir (IIRC) etwa 7,5 Mio Titel in unserem VuFind-Ausschnitt des GBV-Zentral. Wenn Google diese Seite viermal harvested sind wir bei 30 Mio. Jetzt sind es (dank DOAJ) schon 9 Mio. Titel, womit man schnell bei über 30 Mio ist.

Die “echte Katalognutzung” ist nach unserer Statistik deutlich geringer: [2] 1. Januar bis zum 12. September 2013, um Suchmaschinen etc. bereinigt. Wer Javascript abstellt oder Ghostery benutzt und noch einige andere werden nicht verzeichnet.

  • 20397 Besuche
  • 24804 Seitenansichten, 19699 einmalige Seitenansichten
  • 144 max. Aktionen pro Besuch

Bitte diese Anmerkung nicht als Kritik an den Zahlen verstehen! Im Vortrag ging es um den GBV-Zentral, nicht um Katalognutzung! Und da ist natürlich auch ein Google-Anfrage ein Request wie jeder andere auch. Wie vermutlich auch Anfragen aus der Autocomplete-Funktion oder den “Ähnlichen Titeln” und so weiter. Ich habe dies hier nur aufgeführt, weil ich mehrfach angesprochen wurde, wie wir zu diesen enormen Katalognutzungszahlen kämen.

Datensätze mit Sprachcode (Seite 11)

Abdeckung in DOAJ wird mit 1% (9976 Titel) angegeben. BASE weist für die Quelle DOAJ Articles 630.000 Titel mit unbekannter Sprache aus. Allerdings auch 567.000 englische Artikel, 174.000 portugiesische und noch viele, viele mehr:

Da die Daten es vom DOAJ in BASE geschafft haben, müsste der Import überdacht werden. Die Daten geben mehr her, als im GBV-Zentral momentan realisiert wird.

Personenangaben (S. 8ff)

Die im Vortrag genannten Angaben zu den Verfassern sind ohne eingehende und differenzierte Betrachtung nicht zu interpretieren. Zuerst ein kurzer Blick auf OLC. Dieser Artikel zur Friedensforschung hat in OLC einen Verfasser. Im GBV-Zentral auch. Dieser Artikel über Effizienzsteigerung hat im OLC auch einen Verfasser. Im GBV-Zentral allerdings nicht. Der Verfasser ist dort nur weitere beteiligte Person.

In der Personenfacette:
OLC: 028A $dNicolaus$aSombart
GBV-Zentral: 100 |a Sombart, Nicolaus

Nicht in der Personenfacette:
OLC: 028C/01 $dMatthias$aMeier
GBV-Zentral: 700 |a Meier, Matthias

Das Ursache liegt hier eindeutig in den Daten und ist schon in der Vorbemerkung des thematischen Teils “unselbständige Werke” der GBV-Katalogisierungsrichtlinien angelegt:

Mit dem thematischen Teil „Unselbstständige Werke“ liegt erstmals im GBV eine verbindliche Regelung für die Katalogisierung unselbstständiger Werke vor. Das hier beschriebene Datenmodell gibt der im GBVKat bereits in erheblichem Umfang stattfindenden Katalogisierung unselbstständiger Werke eine einheitliche Grundlage. Für die Katalogisierung im GBVKat ist allein diese Richtlinie verbindlich. Für die beim GBV angebotenen Aufsatzdatenbanken wie z. B. „Online-Contents“ oder die „Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur (IBZ)“ gelten teilweise davon abweichende Datenmodelle.

Die Richtlinie ist also verbindlich und einheitlich, außer bei diesem und jenem. Und diese Ausnahmen sollen nun im GBV-Zentral als Ganzes dargestellt werden. Zwei offensichtliche Lösungsansätze:

  1. Änderung der Katalogisierungsrichtlinie und tatsächliche Vereinheitlichung auch für OLC & Co.
  2. Pragmatischer Umgang mit den vorhandenen und heterogenen Daten.

Der pragmatische Umgang könnte für die Discovery-Interfaces in einer “Personen”-Facette münden, die Erstautoren mit allen weiteren Autoren, Herausgebern etc. in einen Topf wirft.

Sonstiges

Zu vielen anderen Punkten kann ich nur ausdauernd und zustimmend nicken. Dass die URL-Bezeichnungen selten vorhanden und von großer Heterogenität (und stark schwankendem Nutzwert) sind, ist zum Beispiel wirklich kein bibliothekarisches Ruhmesblatt. Ebenso ist die GND-Verlinkung noch deutlich ausbaubar. Geralds Abschlussfrage, welche Features in Discovery Systemen mit diesen Daten sinnvoll seien, ist jedoch (m.E.) anders zu formulieren. Denn Dienstleistungen zu bauen, nur weil die Daten es hergeben, ist nicht sinnvoll. [3] PS: Was niemand – insbesondere nicht Gerald – bestreiten wird.

Ich schlage also vor, ein Discovery-Utopia zu formulieren. Dies sieht je nach lokaler Nutzerschaft nicht unbedingt überall gleich aus. Und wenn klar ist, welche Features gewünscht sind, sollten wir uns um die Realisierung kümmern. Sind die Daten schlecht? Dann sollten wir versuchen, sie zu verbessern.

TL;DR: Unsere Daten sind weder schicksalhaft gegeben, noch sind sie unveränderbar. Wir erstellen sie selbst, wir tauschen sie oder wir kaufen sie. Und wenn wir schlechte Daten haben – und die haben wir – sollten wir an deren Qualität arbeiten, um unseren NutzerInnen die Dienstleistungen zu bieten, die sie sich wünschen und die sie benötigen.

References

References
1 Hervorragend organisiert vom Team der TUB Hamburg-Harburg! Vielen Dank!
2 1. Januar bis zum 12. September 2013, um Suchmaschinen etc. bereinigt. Wer Javascript abstellt oder Ghostery benutzt und noch einige andere werden nicht verzeichnet.
3 PS: Was niemand – insbesondere nicht Gerald – bestreiten wird.

Identische Journaltitel im DOAJ

Im DOAJ sind zur Zeit 8356 Titel verzeichnet. Davon haben einige Journals identische Titel:

  • Journal of Agricultural Sciences: 3
  • Advances in Geosciences: 2
  • Asian Journal of Medical Sciences: 2
  • Chinese Medicine: 2
  • Cuadernos de Economía: 2
  • Investigaciones Geográficas: 2
  • Iranian Journal of Pediatrics: 2
  • Journal of Medical Sciences: 2
  • Journal of Social Sciences: 2
  • Natural Resources: 2
  • Pesquisa Agropecuária Tropical: 2
  • Psicológica: 2
  • Revista de Derecho: 2
  • Revista de Salud Pública: 2

Betroffen sind also 0,32 % der im DOAJ verzeichneten Journals.