Ehrenamt vs. politische Verantwortung

In einem Netbib-Kommentar macht Peter Delin auf ein Interview mit Patrick Meinhardt, dem Vorsitzenden des Vereins Leben in Wilhelmsruh aufmerksam. Dort geht es (auch) um den Rückzug der Politik aus der Verantwortung für Bildung und Kultur, die mit der “Verkundung” des Bibliotheksbenutzers einhergeht. Der Verein betreibt eine Stadtteilbibliothek nach deren Schließung ehrenamtlich weiter.

Würden Sie das Modell einer ehrenamtlich betriebenen Bibliothek empfehlen?

Die Arbeit im Verein und in der Bibliothek ist eine wirklich schöne Erfahrung. Aber als Vorbild für andere Bibliotheken würde ich unser Modell nicht empfehlen. Es darf nicht sein, dass der Staat sich aus solchen Aufgaben zurückzieht. Wir sehen unsere Arbeit auch eher als ein “Warmhalten”. Wir hoffen sehr, dass wir eines Tages wieder personelle Unterstützung vom Bezirk bekommen. Dass wir jetzt von der Politik als Musterbeispiel hingestellt werden und gesagt wird: Schaut her, so geh das ja auch – das ist auf jeden Fall ein Problem.

Wahre Worte gelassen ausgesprochen. Ceterum censeo, Bildung ist Bürgerrecht.

Weblogs in Wissenschaft und Bildung

Für Blogger selbst liegt der Nutzen von Blogs eindeutig auf der Hand, für den Rest der Welt oftmals nicht. Zumindest verfestigt sich dieser Eindruck bei jedem Gespräch mit Wissenschaftlern oder Studenten ‘außerhalb der Blogosphäre’. In der Tat ist es nicht einfach, den einen, speziellen, alles überragenden Nutzen von Blogs zu definieren. Zu vielfältig sind die Blogs, zu unterschiedlich die Zielgruppen und Intentionen, für die und mit denen Blogs eingerichtet werden.
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"Geht es für Wissenschaftler nur noch darum, ökonomisch effizient zu sein?"

Über diese Frage wird momentan an der Universität Dortmund debbatiert. Für den Rektor der Uni ist klar: “Im Wettbewerb um studentische Köpfe brauchen wir ein klares Profil”, und so sollen in Dortmund die Natur- und Ingenieurwissenschaften in den Mittelpunkt gerückt werden. Um den Profilwechsel zu dokumentieren wird eine Umbenennung in Technische Universität angestrebt.

Doch wie reagiert die “dritte Säule” der Uni? Die Geisteswissenschaftler befürchten, das sie dann nur noch “Beiwerk” sein werden. Und das obwohl sie fast 50% der Dortmunder Studenten ausmachen und beim CHE-Ranking (Centrum für Hochschulentwicklung) mit den Erziehungswissenschaften Spitzenplätze erziehlen. Wohingegen die Natur- und Ingenieurwissenschaften nur im Mittelfeld zu suchen sind.

Aber beim Blick auf die Höhe der bewilligten Forschungsgelder sieht es anders aus. Die Ingenieurs- und Naturwissenschaften aquirieren rund 90% der Drittmittel. Für Geisteswissenschaftler dagegen ist es schwieriger große Beiträge einzuwerben. Aber “Geht es für Wissenschaftler nur noch darum, ökonomisch effizient zu sein?” Immerhin stehen bei der ersten Exzellenzinitiative bei zwei der drei deutschen Elite-Unis die Natur- und Ingenieurwissenschaften im Zentrum.

Das Leitlinien-Papier zur Umbenennung der Uni wird gerade im Senat diskutiert. Die Dortmunder Studenten scheinen mehrheitlich nicht interessiert bzw. sind unwissend, zu einer Aussprache mit dem Rektorat erschienen lediglich 50 von ihnen.

Der Rektor Eberhard Becker, hält Kritikern den Plan entgegen, der gleichzeitig zum TU Projekt umgesetzt werden soll: es soll eine stärkere Kooperation der Geisteswissenschaften mit den Hochschulen in Bochum und Duisburg-Essen geben. So soll eine Art Kompetenzzentrum eingerichtet werden.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Geisteswissenschaften auf diesen “Kuhhandel” einlassen werden.

[via Zeit online]