ORCID_DE-Konsortium im Aufbau

Das Projekt “Open Researcher and Contributor ID” (ORCID DE) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Technische Informationsbibliothek (TIB) unterzeichnen Memorandum of Understanding zum Aufbau und Betrieb eines ORCID-Konsortiums für wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland.

Die eindeutige Zuordnung von Autorinnen und Autoren zu den von ihnen geschaffenen Werken zählt zu den großen Herausforderungen des Publikationsmanagements in der Wissenschaft. Das DFG-Projekt ORCID DE nimmt sich dieser Herausforderung an und hat die deutschlandweite Förderung der Open Researcher and Contributor ID (ORCID), einer eindeutigen Kennung für Forscherinnen und Forscher, an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zum Ziel.

[…]

Die Bildung des Konsortiums für wissenschaftliche Einrichtungen wurde im Rahmen des Projekts „ORCID DE” angestoßen und kann nun durch die Gewinnung der TIB für die administrative Führung des ORCID Deutschland Konsortiums realisiert werden. An einer ORCID-Mitgliedschaft interessierte wissenschaftliche Einrichtungen sind eingeladen, sich dem ORCID Deutschland Konsortium anzuschließen. Hierzu steht interessierten Einrichtungen ein Kontaktformular unter http://www.orcid-de.org/konsortium/ zur Verfügung.

Der Projektantrag wurde open access veröffentlicht unter: http://doi.org/bdbw

Weiterführende Informationen zum DFG-Projekt ORCID DE unter: http://www.orcid-de.org

Zur Pressemitteilung auf IDW-Online.

Festival für und über persistente Identifier: PIDapalooza

In Reykjavik wird nicht nur Fussball bestaunt, sondern auch über persistente Identifier diskutiert. Zu diesem Zweck trifft man sich dort am 9. und 10. November zum PIDapalooza-Festival:

Open identifiers deserve their own festival

Why build an open identifier infrastructure? So that anyone can use it to create cool tools and services for the research community. If you’re doing something interesting with persistent identifiers, or you want to, come to PIDapalooza and share your ideas with a crowd of like-minded innovators.

APAs VIVO-Installation

Nicht nur diverse Hochschulen, auch die American Psychological Association (APA) setzt nun auf VIVO. Die Installation inklusive eingepflegter Daten (bisher ca. 7900 Personen etwas über 6000 Publikationen) sind unter vivo.apa.org zu finden. Interessant an diesem Projekt ist unter anderem, dass nicht nur der Jetzt-Zustand abgebildet werden soll, sondern die ganze APA-Historie (z.B. auch inzwischen verstorbene Mitglieder).

Eingebettet ist das Vorhaben in das sogenannte “Publish Trust Project” (bzw. “Publish Trust Framework”).

  • Create strong semantic provenance for authorship
  • Disambiguate authors and their works
  • Produce Uniform Resource Identifiers (URIs) for author attributes
  • Make Resource Description Framework (RDF) payloads for URI delivery within a secure network
  • Create strong online peer circles for journal communities
  • Offer tools and best practices to support publishers of peer-reviewed works as the best source for two-factor assertions of authorship of scientific writing

Dieses Video mit einer fiktiven Fallstudie erklärt, worum es in dem Projekt geht:

ORCID-Launch am 16. Oktober 2012

Morgen öffnet ORCID die Pforten. Aus diesem Anlass möchte ich hier Martin Fenners Präsentation zu ORCID einbinden:

Wer ein bißchen mehr Text möchte, kann sich seinen Artikel “ORCID: Unique Identifiers for Authors and Contributors” im Information Standards Quarterly durchlesen. Oder die (neu gestaltete?) ORCID-Webseite durchstöbern. Ein guter Einstieg sind die Principles oder die FAQ.

Ergebnisse: Wessen Inhalte dürfen ins Institutional Repository?

Vorbemerkung: Insgesamt wurden die Fragen 37x beantwortet. Es wurde kein aufwändiger Check betrieben, ob die Umfrage mehrfach ausgefüllt wurde. Die Ergebnisse sind ohnehin in keiner Weise repräsentativ. Sie können höchstens dazu dienen, Tendenzen zu erkennen.

Weitere Infos zur Umfrage: Wessen Inhalte dürfen ins Institutional Repository?

1. “IRs zerreissen das Werk von Wissenschaftlern, die die Institutionen wechseln.” Erläuterung: Gemeint ist, dass alle Publikationen eines Autors aus dem einen oder anderen Grund nicht in einem Institutional Repository (IR) gebündelt abrufbar sind. Ein Grund könnte sein, dass nur Schriften aufgenommen werden, die zur Zeit der Institutszugehörigkeit eines Autors entstanden sind.

Antwort Anteil (%) Anzahl
Ja, dies ist bei meinem IR der Fall. 37,8% 14
Nein, dies ist bei meinem IR nicht der Fall. 62,2% 23

2. “IRs nehmen manchmal ungern die Produktion vor dem Eintritt in die Institution.” Erläuterung: Manche IRs nehmen keine Publikationen an, die vor der Zugehörigkeit zur jeweiligen Institution entstanden sind.

Antwort Anteil (%) Anzahl
Ja, dies ist bei meinem IR der Fall. 27,0% 10
Nein, dies ist bei meinem IR nicht der Fall. 73,0% 27

3. “Nach dem Ausscheiden muss sich der Wissenschaftler eine andere OA-Bleibe suchen.” Erläuterung: Gemeint ist, dass Autoren nur Publikationen im IR veröffentlichen dürfen, solange sie der jeweiligen Institution angehören. Dies können sowohl ehemalige Studierende als auch ehemalige Mitarbeiter sein.

Antwort Anteil (%) Anzahl
Ja, dies ist bei meinem IR der Fall. 62,9% 22
Nein, dies ist bei meinem IR nicht der Fall. 40,0% 14

Von welcher Einrichtung wird das IR betrieben?

Typ der Einrichtung Anteil (%) Anzahl
Fachhochschule 13,5% 5
Universität 62,2% 23
Forschungseinrichtung 24,3% 9

Dazu 2 weitere Angaben, dass es sich genau genommen um eine UB handelt.

Anmerkungen und Kommentare (Freitextfeld):
Anmerkung 1:

Anfragen von Wissenschaftlern, die die Universität gewechselt haben, ob sie weiterhin auf unserem Server publizieren dürfen, kommen so gut wie nicht vor.

Anmerkung 2:

Die Richtlinien werden zur Zeit überarbeitet. An Alumni ist leider noch nicht gedacht.

Anmerkung 3:

Es wird nicht nur das Werk zerrissen, sondern es werden in einer wissenschaftlichen Vita unzählige Dubletten erstellt, die jedes mal einen neuen Persistent Identifier bekommen. Dies könnte Probleme bei statistischen Erhebungen (Citation index) oder bei Zitierungen (dem Autor oder anderen Wissenschaftlern ist nicht klar, welchen der PI sie zitieren sollen).

Anmerkung 4:

Ein Paar Kommentare zu Grafs Mail, die ansonsten ein perfekter Diskussionsanstoss ist: – “Suchwerkzeuge wie BASE sind weitgehend unbekannt”: richtig, dafür Google und Google scholar – “Auch wenn eine Arbeit mit der Institution eindeutig in Verbindung steht (…) wird sie nicht aufgenommen”: Richtig, sonst wäre es ja kein IR. Einen Vorwurf sollte man aber nicht ZORA machen – auf deren Webseite kann die Arbeit sonst wie verlinkt werden – sondern der HTW Chur, die als I&D-Fachhochschule schon lange das gute Beispiel zeigen sollte. – “IRs parzellieren die Wissenschaft”: Mag sein, sie hat sich aber schon häufig genug selber parzelliert. Und für etwas gibt es FRs (Fachspezifische Repositories) und klassifikatorische Daten. – “ZORA kürzt den Vornamen ab, obwohl viele Disziplinen dagegen sind”: Wo kann man denn offizielle und einheitliche Stellungnahmen von ganzen wissenschaftlichen Disziplinen nachlesen, um zu wissen, wo wer gegen was ist? Wieviele Disziplinen pflegen mehrere Zitationsstile, obwohl die Gemeinschaft nur wenige hundert oder tausend Forschenden zählt?

Anmerkung 5:

Die These von Graf beschreibt kein wirkliches Problem. Der Vorteil des Webs und von Open Access ist doch gerade, dass die Publikationen eines Autors nicht wie in einer Bibliothek vollständig im gleichen Regal stehen müssen. Für das Suchen nutzt man sowieso besser BASE in Bielefeld oder internationale Fachrepositorien (oder Google oder Verbundkataloge wie Worldcat). IRs bieten zwar Suchfunktionen (und die sollen auch gut sein), aber nur für begrenzte Fragestellungen. Für das Finden ist es eigentlich egal, auf welchem Server die Publikationen liegen, Hauptsache er ist zuverlässig erreichbar und verfügt über standardisierte Schnittstellen.

Anmerkung 6:

Das institutionelle Repository soll auch die Basis für eine Universitätsbibliographie bilden. Der Zusammenhang mit der Universität ist gewollt und gewünscht. Die Primärdaten müssen ordentlich langzeitarchiviert werden, und auch bei der Institution vorliegen. Die Metadaten dagegen können auch anderweitig verwendet werden, das Zerreißen des Werks eines Autors ist also kein schlagkräftiges Argument.

Anmerkung 7:

Ich teile die Kritik, dass Publ. von Autoren zerrissen werden. Hier werden noch Lösungsmöglichkeiten gefunden werden müssen. Evtl. über ein anderes Portal (REsearchGate?) wo der Wissenschaftler die Publ. seines Werdeganges, aus unterschiedl. Repositories automatisiert (via Schnittstellen) in nutzerfreundlicher Bedienung zusammenführen kann. Derzeit ist meine Einschätzung: Ein institutionelles Repository hat den Fokus auf Publikationen der eigenen Einrichtung und soll hauptsächlich den Output der eigenen Einrichtung nach aussen widerspiegeln. Das ist schon ein sehr grosser Aufwand. Unser Rep orientiert sich an der Organisationsstruktur der Universität. Die Publ. werden den Fakultäten/Einrichtungen zugeordnet. Die Wissenschaftler der Uni können ihre Publikationen selbst einstellen, dadurch kommen natürlich auch Publ. aus früheren Arbeitsstätten in das Rep. Die Services sind daher auf die aktiven Mitarbeiter unserer Institution konzentriert. Dennoch wäre denkbar, dass man evtl eine Lösung für Interessierte entwickelt, die unser REP als zentralen Sammelpool nutzen wollen. Derzeit haben wir leider nicht die Kapazitäten, um hier etwas zu entwickeln. Ich behalte diesen interessanten Aspekt aber weiter im Hinterkopf.

Anmerkung 8:

Grundsätzlich ist die Beschränkung in den Leitlinien unseres IRs sowie des integrierten Hochschulverlages auf Mitarbeiter der Einrichtung bzw. der Mitarbeiter assoziierter Einrichtungen vernünftig, da wir für externe Veröffentlichungen grundsätzlich nicht die Verantwortung übernehmen können und wollen. Zumal wir auch argumentieren: die inhaltliche Qualität der Publikationen bildet das Niveau unserer Einrichtung ab, d. h. wir veröffentlichen – mit gewissen Einschränkungen – auch alles, was ein Mitarbeiter veröffentlichen möchte. Letztlich legen wir institutionelle Mitgliedschaft aber weit aus, um die von Herrn Graf beschriebenen Hürden möglichst niedrig zu halten. Hin und wieder erweist sich unsere Policy jedoch auch als Innovationsbremse, wenn wir z. B. Kooperationsanfragen lokaler, aber externer Einrichtungen ablehnen müssen oder diese aufgrund administrativer Verzögerungen scheitern (z. B. durch die notwendige, aber nicht zeitgerechte Zustimmung des Bibliotheksbeirats), weil die institutionelle Zugehörigkeit nicht belegt werden kann und wir so attraktive Publikationsprojekte verlieren.

Anmerkung 9:

ich wäre mir auch nicht sicher, ob IR Einträge von Alumni von den Erlaubnissen der Verlage (s. Romeo) gedeckt wären.

Anmerkung 10:

Wollen Repositorien Publikationslisten-Features anbieten, ist es nötig alte Publikationen aufzunehmen. Export Möglichkeiten erlauben es wechselnden Autoren ihre Publikationen bzw. Metadaten auf ein neues Repositorium zu migrieren. Für den Forschenden ist dies sicher nicht ideal und mit Mehraufwand verbunden. Hier kann vielleicht die Intiative ORCID Abhilfe schaffen.

Anmerkung 11:

Die Zugehörigkeit zur Hochschule wird nicht explizit geprüft. Eine solche wird einfach vorausgesetzt. Ich verstehe nicht, warum mehrere Veröffentlichungsorte ein Problem darstellen sollten – in Zeiten von BASE etc…

Welche relevanten Autoren-IDs gibt es?

Annahme: Wenn man eine Hochschulbibliographie oder auch eine andere Bibliographie aufbaut, ist es sinnvoll, Autoren eindeutige Identifikatoren zuzuweisen, diese verfügbar zu machen und mit anderen Daten zu verknüpfen.

Fragen:

  1. Welche IDs sammelt man? Die Auswahl ist groß. Welche Identifikatoren sollten unbedingt genutzt werden? Falls ja, warum genau diese IDs?
  2. Gibt es bestimmte IDs, die für spezielle Fachcommunities unverzichtbar sind? Zum Beispiel für Ingenieure, Sozialwissenschaftler, oder Informatiker?
  3. Gibt es vielleicht eine ID to rule them all?
  4. Welche Kriterien sind wichtig für die ID-Wahl (Offenheit, freie Lizenzierung, …)?

Hier ist eine kleine Auswahl. Bitte rege kommentieren das Posting gerne weiterleiten und -verteilen!

Dieselbe Frage ist auch für Organisationen und Werke noch zu klären.

Special Topic der ISQ: Organization and People Identifiers

Information Standards Quarterly (ISQ), Volume 23, Issue 3 (2011), Special Topic: Organization and People Identifiers

Enthält unter anderem:

[via Catalogablog]