Social Media Newsrooms (oder Lounges) für Bibliotheken

Laut Eric Kubitz sind Social Media Newsroom spätestens seit August 2009 in Deutschland angekommen. Ein Social Media Newsroom (etwas charmanter: Social Media Lounge) ist eine Webseite, auf der verschiedene Social-Media-Aktivitäten einer Person oder einer Institution aggregiert sind. Also so etwas wie ein offener Presse-Bereich. Die typischen Merkmale sind nach Wikipedia:

* Es gibt keine „Anmeldung nur für Journalisten“,
* es gibt keine Sperrfristen,
* die Informationen sind allen Multiplikatoren gleichzeitig und in vollem Umfang zugänglich,
* die Ansprechpartner (PR-Verantwortliche, aber auch Unternehmensführung) sind unkompliziert erreichbar, sei es per E-Mail, Twitter, Facebook, Telefon oder Skype.

Der Social Media Newsroom ist das „Zugangstor“ zur interaktiven und kollaborativen Medienwelt mit Weblogs, Twitter, Facebook, LinkedIn, XING, Audio-Podcasts, Flickr, Youtube, Slideshare, Scribd etc.

Besonders spannend an diesen Social Media Lounges finde ich die mögliche Innenwirkung. Für die Bibliothek der FH Hannover habe ich so etwas vor einiger Zeit mit Netvibes eingerichtet. Hieß zwar nicht Social Media Lounge, bot aber einige der oben erwähnten Funktionalitäten. Und ermöglicht seitdem auch Twitterverweigerern und Delicious-Abstinenzlern, über die Aktivitäten der Bibliothek in diesen Kanälen einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben.

Was ist drin?

Unterteilt ist die Lounge in momentan drei Abschnitte.

  1. “Die Bibliothek im Web”
  2. Hier findet man:

  3. “Neuerwerbungen”
  4. ist der nächste Reiter betitelt. Eben jene findet man dort auch, generiert aus den RSS-Feeds der verschiedenen Bestände und des Dokumentenservers.

  5. “Andere über die Fachhochschule Hannover”
  6. Hier sind RSS-Feeds aus verschiedenen Suchanfragen bei Google News, Google Blogsearch, Flickr (recht umständlich über eine Yahoo Pipe gelöst, die man dann aber fluffig als Netvibes-Widget einbinden kann) und Twitter versammelt.

Wenn man ein Vorbild hat, geht das einigermaßen schnell. Zumindest, wenn man nach dem Prinzip “Hauptsache funktinoniert” vorgeht. Ziemlich viel Zeit kann bei der Suche nach einem Widget vergehen, dass der Idealvorstellung entspricht.

Man kann das sicherlich professioneller angehen. Netvibes ist sehr langsam im Seitenaufbau. Dazu kommt, dass sehr viele Bibliothekswesen nicht davon begeistert sind, sobald Inhalte nicht ausschließlich auf der institutseigenen Webseite zu finden sind.

Andere Beispiele für Social Media Newsrooms

Für WordPress gibt es übrigens mindestens ein SMN-Theme. Vermutlich noch viele mehr, auch für andere CMS. Es gibt folglich elegantere Umsetzungen als die Netvibes-Lösung, jedoch kaum eine einfachere und in der Erstellung schnellere. Wer nicht monatelang auf ein OK der EDV-Abteilung warten möchte, kann sich seine Social-Media-Lounge in wenigen Schritten selbst zusammenklicken.

Die hübscheste Social-Media-Lounge hat übrigens der Eichborn-Verlag.

Netvibes für Bibliotheken

Ein Wiki als Bibliothekshomepage hatten wir schon. Neuestes Fundstück: Netvibes für die Dublin City Libraries and Archive. Ein Katalog ist nicht enthalten, aber auch dies lässt sich per Widget problemlos integrieren. Ansonsten gibt es so ziemlich alles, was eine Bibliothekswebseite haben muss.

In einem Interview spricht Edward Byrne, Senior Librarian Web Services der Dublin City Libraries auch die Schattenseite eines solchen Angebots an. Bis vor kurzem war das Angebot nämlich bei Pageflakes untergebracht, aber ein Umzug wurde notwendig.

Because of happenings in November 2008 with the loss of service for a week and the introduction of an ‘in your face’ advertisement flake upon its return without consultation or an alternative model being offered, Dublin City Public Libraries was forced to move to Netvibes as its portal delivery platform of choice. An added benefit of the move has been an improvement in page loading time, Netvibes being discernibly quicker to load than Pageflakes. Although Pageflakes have in recent days removed the offending advertisement flake and promised to provide different models in the near future, we have decided at remain with Netvibes for the foreseeable future, while at the same time maintaining a backup solution on Pageflakes. Events of November 2008 have highlighted the need to have a backup plan in place, one that can be quickly implemented if needed.

Nicht nur für viele Bibliothekare vermutlich ein Alptraum, einfach so ein ganzes Angebot zu einem anderen Anbieter zu verschieben. Umso schöner, dass eine große Bibliothek vormacht, dass dies möglich ist. Wie einfach solch eine Seite zu erstellen ist, wird auch schon durch die Einleitung von Michael Stephens deutlich:

I use the development of a library portal via a free tool as an example of how libraries can create something useful without 6 months of meetings, decision-making or using a “home grown” IT solution that only one or two people can configure.

Eben: Einfach soll es ein.

[via Tame the Web]

UWA – Universal Widget API

Netvibes stellte unlängst die Version 1.0 der Universal Widget API vor. Dabei handelt es sich um einen Versuch, die Widget-Entwicklung für verschiedene Plattformen durch Standardisierung zu vereinfachen. Kurz gesagt, soll ein und dasselbe Widget in möglichst vielen verschiedenen Plattformen einsetzbar sein. Bisher werden unter anderem unterstützt:

  • iGoogle
  • Apple Dashboard
  • Netvibes
  • Windows Vista
  • Live.com

Skaldrom macht sich auch schon Gedanken über die Anwendung in anderen Umgebungen und stellt schon einmal beispielhaft einen Moodleblock zur Verfügung. WordPress und alle etwas weiter verbreiteten CMS werden sicherlich bald folgen.

Ein sehr nützlicher Standard, der auch Bibliotheken einiges an Zeit und Entscheidungsarbeit abnimmt. Möchte man ein Widget für seine Nutzer entwickeln, ist zumindest jetzt die Antwort einfach zu finden, welche technische Basis man denn nehmen sollte.

iGoogle

Alter Wein in neuen Schläuchen: Zwar hat sich der Dienst, der bisher als persönliche Startseite bekannt war, nicht maßgeblich geändert, aber es gab einen neuen Namen: iGoogle.

Wer also kein Geld für ein iPhone, einen iPod oder auch iGelb ausgeben möchte, und zusätzlich der Meinung ist, das Google noch nicht genug Daten über uns gesammelt hat, kann sich diesem Dienst nun anschließen.

Der Dienst leistet anscheinend nichts, das zum Beispiel Pageflakes nicht auch könnte.

Siehe auch GoogleWatchBlog oder Computerworld, die über einen iBug berichtet.