Johanna Doras: Provenienzforschung zum Nachweis von NS-Raubgut in Bibliotheken

Bachelorarbeit von Johanna Doras zum Thema “Provenienzforschung zum Nachweis von NS-Raubgut in Bibliotheken – unter besonderer Berücksichtigung der Stadtbibliothek Hannover”. Abstract:

Fast 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und den nationalsozialistischen Plünderungen und Enteignungen befinden sich noch immer konfiszierte Bücher in deutschen Bibliotheken.

Die Rückgabe dieser unrechtmäßig in die Bibliotheken gelangten Bestände ist eine ebenso wichtige wie langwierige Aufgabe. In der vorliegenden Bachelorarbeit wird im ersten Teil das Vorgehen bei der Restitution von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut mit den möglichen Schwierigkeiten dargestellt. Im zweiten Teil wird die praktisch durchgeführte Provenienzforschung in der Stadtbibliothek Hannover beschrieben.

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NS-Raubgut in Bibliotheken

Zu Tausenden stehen von den Nationalsozialisten geraubte Bücher in den Regalen und Magazinen deutscher Bibliotheken. Einmal identifiziert, beginnt die mühsame Suche nach ihren Besitzern oder deren Nachfahren. Doch die ist wichtig, meint Regine Dehnel, erste hauptamtliche Provenienzforscherin einer deutschen Bibliothek, im Gespräch mit Goethe.de.

Das Interview mit Regine Dehnel bei goethe.de

Stadtbibliothek Nürnberg sucht Besitzer von NS-Raubgut

Die Stadtbibliothek Nürnberg zählt zu ihren Beständen knapp 10 000 Bücher aus dem Besitz von Opfern und Verfolgten des Nationalsozialismus. Diese heute als „Sammlung Israelitische Kultusgemeinde (IKG)“ bezeichneten Schriften sollen soweit möglich den ehemaligen Vorbesitzern bzw. deren Rechtsnachfolgern zurückgegeben werden.

Um dem Ziel der Restitution ein weiteres Stück näher zu kommen, veröffentlicht die Stadtbibliothek eine Liste mit 115 recherchierten und soweit wie möglich verifizierten Namens- und Anschriftendaten bislang festgestellter Vorbesitzer aus Nürnberg und Franken.

Ausführliche Informationen und den Link zur Suchliste gibt es hier.

Unangenehme Rechercheergebnisse

Am 25. Januar wird in Ludwigsburg der Antiquaria-Preis für Buchkultur an Murray G. Hall, Christina Köstner und Margot Werner verliehen.
Die Preisträger haben im Jahr 2003 aufgrund einer bisher einmaligen Generalautopsie der Bestände in der Österreichischen Nationabibliothek in Wien einen Bericht über die Einlieferung und den Verbleib von Raubgut aus der NS-Zeit erstellt. “Demnach wurden zwischen 1938 und Kriegsende 500 000 Bände unter zweifelhaften Umständen in die Bestände aufgenommen.”

Die Stuttgarter Zeitung berichtet (online leider nur kostenpflichtig) in diesem Zusammenhang über die Rolle von Museen und Bibliotheken als Nutznießer der Enteignungen.