Regeln für die ordentliche Katalogisierung in unordentlichen Bibliotheken – ROK-UB

Zufällig bin ich nach etlichen Jahren wieder auf die Regeln für die ordentliche Katalogisierung in unordentlichen Bibliotheken – ROK-UB von Martina Kellmeyer und Bettina Fiand gestoßen, die dank Jürgen Plieninger seit April 2001, also seit ziemlich genau 15 Jahren, auf einem Server der Uni Tübingen zu finden sind. Einiges könnte auch nach dem RDA-Umstieg relevant bleiben.

§ 213
Es ist zu vermeiden, Bücher von urhebenden Körperschaften zu erwerben.

In der Rubrik “Bibliothekshumor” findet sich übrigens noch das eine oder andere Schätzchen, das jüngeren KollegInnen vielleicht noch nicht bekannt ist, die Typologie von Benutzern beispielsweise.

Piwik in Bibliothekskatalogen

Piwik ist ein Tracking-Tool, das als Open-Source-Lösung eine Alternative zu Google Analytics bietet. Da die erfassten Daten anonymisierbar sind und bei Selbsthosting nicht an Dritte fließen, ist ein Einsatz mit dem Datenschutz und den dazugehörigen Beauftragten sicherlich vereinbar. An einigen Bibliotheken wird Piwik bereits eingesetzt. Gefunden habe ich Piwik zum Beispiel auf den Webseiten der UB der Ruhr-Universität Bochum, der ULB Düsseldorf, SUB Bremen oder der ULB Bonn.

In Katalogen direkt habe ich nur wenige Verwendungen gefunden:

Gibt es Erfahrungsberichte, seit wann, wie und mit welchem Ergebnis die Katalogverwendung getrackt wurde? Oder auch dokumentierte Überlegungen, die zur Nichtverwendung oder Nicht-Mehr-Verwendung solcher Tracker führten? Für Hinweise oder sogar Berichte wäre ich dankbar!

Interessante Fragen wären beispielsweise:

  • Wird das Tracking regelmäßig ausgewertet?
  • Welche Vereinbarung mit dem Datenschutzbeauftragten ging voraus?
  • Hat das Tracking Konsequenzen für die Gestaltung der Webseite oder den Bestandsaufbau?

PS: Ein weiterer Tracker, den ich gefunden habe, ist eTracker auf der Webseite der ZBW Kiel. Die Bibliothek der Leuphana (auch in Touchpoint) setzt Google Analytics ein. Ebenso bibnet.org.

Pia Kluth: Leser, Kunde oder Benutzer?

Pia Kluth widmet sich in ihrer Arbeit “Perfekt versteckt : Ressourcenverschwendung in wissenschaftlichen Bibliotheken” [1]Perfekt versteckt : Ressourcenverschwendung in wissenschaftlichen Bibliotheken / Kluth, Pia. – 1. Aufl. – Saarbrücken : VDM Verlag Dr. Müller, 2007, S. 32-36 unter anderem der Frage, wer das denn nun eigentlich ist, der da Bibliotheken benutzt oder bekundet. Eine befriedigende Antwort findet sie leider nicht.

Beim Vergleich der Begriffe Benutzer und Leser greift Kluth auf das Lexikon des Bibliothekswesens (Kunze) von 1969 zurück. Da es sich bei der Umwidmung des Bibliotheksbenutzers in einen Konsumenten um ein neueres Phänomen handelt, scheint mir dies verfehlt. Wie auch immer, wesentlicher ist der Vergleich der Begriffe Benutzer und Kunde, auf den sie später eingeht. Zitat, S. 33f:

Anders als bei den Begriffen “Leser” und “Benutzer” führt die Bezeichnung “Kunde” zu weiteren Implikationen. Kundenwert, Kundenverständnis und Kundenbindung sind einige Anknüpfungspunkte, die von diesem Begriff ausgehen. Die Richtung ist deutlich, es geht um ein innovatives Bild der Bibliotheksklientel. Das Wort “Kunde” löst Assoziationen aus, die Menschen und nicht Medien ins Zentrum bibliothekarischer Arbeit rücken. Kundenorientierung bedeutet, die Aufmerksamkeit auf Dienstleistungen zu richten, die Kundenbedürfnisse befriedigen.

Auf S. 35 zitiert sie Umlauf (“Die Bibliothek als wirtschaftliches Dienstleistungszentrum”, 2001, S. 7):

Mir scheint, dass die Beziehung zwischen den Nutzern der Bibliothek und der Bibliothek nicht vergleichbar ist zwischen den Kunden und einem Unternehmen, das diesen Kunden Waren und Dienstleistungen verkauft.

S. 35f:

Folglich scheinen sich beide Begriffe im bibliothekarischen Sprachgebrauch durchgesetzt zu haben, auch wenn sie nicht sauber voneinander abgetrennt werden. “Benutzer” ist das traditionellere und gewohntere Wort. “Kunde” hebt die ursprünglich intendierte Botschaft aus der Marktwirtschaft hervor. Vielleicht ist der sorglose Gebrauch aber nicht als Makel zu interpretieren, zeugt er doch von einer Normalisierung und realen Integration des dienstleistungsorientierten Wortes “Kunde” in die bibliothekarische Alltagssprache.

Noch ein Fragment, das wohl nie fertig geworden wäre. Daher einfach mal so als hoffentlich nützliche Zitatsammlung ins Netz gepackt.

References

References
1 Perfekt versteckt : Ressourcenverschwendung in wissenschaftlichen Bibliotheken / Kluth, Pia. – 1. Aufl. – Saarbrücken : VDM Verlag Dr. Müller, 2007, S. 32-36

Konstanzer Studenten ohne soziales Gewissen?

Eine harte Überschrift, aber angesichts der Sachlage muss man diese Frage stellen. Worum geht’s?

Die Universitätsbibliothek Konstanz wurde aufgefordert, ein Konzept für Benutzungsgebühren für externe Nutzer vorzulegen. Die Konstanzer Bibliotheksdirektorin Petra Hätscher schreibt dazu in Inetbib:
„Konstanzer Studenten ohne soziales Gewissen?“ weiterlesen