Teilfusion von MacMillan und Springer

Die beiden Wissenschaftsverlagsschwergewichte MacMillan und Springer werden – vorbehaltlich der kartellbehördlichen Zustimmung – wesentliche Teile ihres Wissenschaftsportfolios miteinander fusionieren. MacMillan-Eigentümerin Holtzbrinck wird mit 53% die Mehrheit halten.

Springer ist inzwischen einer der größten Open-Access-Publisher der Welt. MacMillan ist das Haus, in dem Großartigkeiten wie beschränkte “Ausleih”-Zahlen für E-Books oder das als Beggar Access bekannt gewordene Modell für den kostenfreien Zugriff auf Nature-Artikel entwickelt wurden.

In den Meldungen (Börsenblatt oder Nature-Blog) konnte ich nichts zur Zukunft der Open-Access-Sparten finden, zum Beispiel von Springer-Tochter BioMed-Central. Wohin die von Holtzbrinck gesteuerte Reise gehen wird, bleibt abzuwarten. Skepsis ist angebracht.

Wer sich ins 2.0 begibt…

Wer sich in 2.0-Gefilde begibt, sollte darauf achten, wo er das tut. Mir zumindest wäre es höchst peinlich, mit gewissen Dingen in Verbindung gebracht zu werden. Das viele 2.0-Unternehmen voneinander abkupfern, ist bekannt. Besonders deutsche Startups scheinen dafür jedoch sogar international berüchtigt zu sein [1]Vergl. Techcrunch: “Web 2.0 in Germany: Copy/Paste Innovation or more?”. Die Werbemethoden mancher Unternehmen sind jedoch dermaßen daneben, dass eine sofortige Accountkündigung (so man einen hat) das mindeste ist, was man machen sollte.

Da sind zum einen fragwürdige Adressbuchcrawler, aber auch wirklich geschmacklose Kampagnen wie z.B. von Frazr. Der Twitter-Clon wirbt anscheinend für sich mit Ku-Klux-Klan-Kostümen. Als wäre das noch nicht geschmacklos genug, verherrlicht die Holtzbrinck-Tochter StudiVZ (als ob sie noch nicht unangenehm genug in Erscheinung getreten wäre) in Werbeclips die Tötung von Vegetariern und Kindesentführung.

Die Frage, ob man Werbung für seine Bibliothek in StudiVZ schalten kann, stellt sich wohl nicht mehr.

References

StudiVZ gehackt

Nachdem Konstantin Urban, Chef von Holtzbrinck Networks, sich jüngst in einem Interview vollmundig zur Systemsicherheit des Studentennetzwerks geäußert hatte, wurde ihm nun das Gegenteil bewiesen:
Vergangene Nacht haben Unbekannte das Blog des StudiVZ übernommen und eigene Texte eingestellt. Nachzulesen bei heise.de

Erst vor wenigen Tagen wurde StudiVZ von der Holtzbrinck Gruppe trotz vermehrter Kritik aufgekauft (wir berichteten). Es wird sich zeigen, ob sich die Verlagsgruppe damit nicht doch ein Eigentor geschossen hat.