Wissenschaft absurd titelt Spiegel Online. Ein Datensatz – 29 Ergebnisse! Untersucht wurde ein Datensatz auf die Fragestellung, ob dunkelhäutige Fussballspieler häufiger rote Karten sehen als ihre Kollegen mit hellerer Hautfarbe. Dabei kam es zu einigermaßen unterschiedlichen Ergebnissen. Was auch nicht verwunderlich und aus vielen Disziplinen bekannt ist.
“Das Ergebnis jedes Teams ist stark beeinflusst von subjektiven Entscheidungen während der Datenanalyse”, konstatieren Silberzahn und Uhlmann. Wenn nur eine der Arbeiten als Studie publiziert worden wäre, hätte man durchaus ein Ergebnis lesen können, das von anderen abweicht. “Das bedeutet, dass man eine einzelne Analyse nicht zu Ernst nehmen sollte”, mahnen die Forscher.
Und darum gibt es Meta-Analysen wie z.B. vom Cochrane Institute, deren Ergebnisse dann in einem sogenannten Forest Plot visualisiert werden können. Ein sehr gut lesbares Buch, in dem unter anderem dieses Thema besprochen wird, ist übrigens “Die Wissenschaftslüge” von Ben Goldacre. Ein dämlich klingender deutscher Titel, aber das Buch ist wirklich lesenswert. Florian Freistetter hat den Inhalt in seinem Blog gut zusammengefasst.
Sidan Arslan hatte mal ein Blog, in dem er sich kritisch mit der Sportbild auseinandersetzte. Dies Blog hieß El Futbol und wurde regelmäßig vom Bildblog verlinkt. Nun hat er ein neues Blog, wo er sich wieder einmal seinem einstigen Lieblingsthema widmet. Seine alten Artikel gibt er verloren:
Wer die damaligen Artikel im Internet sucht, wird sie nicht finden, da ich aufgrund eigener Nachlässigkeit die Domainrechte für die damalige Seite und damit auch ihre Daten verlor.
Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass deutschsprachige Textkonsumenten auf keinen Fall mit Quellenangaben belästigt werden möchte. Und dass die dumm dämmernde Schar der Lesenden am liebsten zu Journalisten aufblickt, die über Geheimwissen aus mysteriösen Quellen verfügen.
Dies geißelte ich schon vor fast genau einem Jahr, als ein Open-Access-Artikel zu einer neu beschriebenen Affen-Art zwar überall besprochen, aber so gut wie nirgendwo verlinkt wurde. Da erwähnte ich noch positiv, dass Spiegel Online den ursprünglichen Artikel zum Nutzen der Leser verlinkt hatte.
Nun berichtet Spiegel Online über Doping im deutschen Profifussball. Eindeutig ein massentaugliches Thema! SpOn schreibt:
Die verdächtigen Blutwerte tauchen in einer Studie von Tim Meyer, dem Teamarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft, aus dem Jahr 2011 auf. Diese wissenschaftliche Untersuchung wurde bislang nur in medizinischen Datenbanken veröffentlicht und kann von der breiten Öffentlichkeit nicht sofort eingesehen werden.
Das ist richtig, steckt der Artikel doch hinter einer Paywall. Einer kleinen Öffentlichkeit wäre der Artikel dennoch zugänglich. Und per Fernleihe auch einer größeren. Doch da der Titel des Artikels nicht einmal genannt wurde, bleibt dies nur zu vermuten. Ich gehe von diesem Artikel hier aus:
Meyer, Tim, & Meister, Steffen (2011). Routine blood parameters in elite soccer players. International journal of sports medicine, 32(11), 875–881. doi:10.1055/s-0031-1280776
Warum jetzt, im Sommer 2013, eine Studie von 2011 von gleich zwei Spiegel-Journalisten aufgearbeitet wird, weiß ich nicht so genau. Es ist aber zu vermuten, dass den beiden seit kurzem weitere Informationen vorliegen. Sie schreiben:
SPIEGEL ONLINE liegen die Zusammenfassung der Untersuchung und Steffen Meisters Dissertation zum Thema vor.
Wow! Wie die da wohl drangekommen sind? Ich habe da eine Vermutung! Bestimmt einer dieser Whistleblower, die neuerdings dauernd in der Tagesschau zu sehen sind! Oder vielleicht über den Open-Access-Server der Uni Saarland, auf der diese Arbeit seit dem 10. Juni 2013 für jeden Hinz und Kunz mit Internetzugang zu erreichen ist. Wer sich also ein eigenes Bild über den Sachverhalt machen möchte:
Meister, Steffen (2013). Der Einfluss leistungsportlicher Trainings- und Wettkampfbelastungen auf Routine-Laborwerte : Eine Querschnittsstudie an 467 Profi-Fußballspielern der deutschen Bundesligen. Abgerufen von http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:291-scidok-53951.
Aber den Link zu setzen, den Titel zu nennen oder einfach nur zu erwähnen, dass die Dissertation nicht nur Spiegel Online vorliegt, das wäre wohl zuviel des Dienstes am Leser.
Um welchen Artikel es hier geht? Ach, ist doch egal. Wer anderen Autoren Aufmerksamkeit verweigert, will sicherlich nicht gelesen werden.
Es fängt ja oft schon in der frühen Kindheit an. Bilderbücher, TKKG oder irgendwas vom Brezina. Irgendwann kommt dann das erste Abo für die Spatzenpost und der Beitritt zu einem Buchklub. Als Elternteil bekommt man das oft nicht mit, wenn das Kind schleichend in einen Lesezirkel abdriftet. Dann ist es oft schon zu spät und eine “Karriere” in der Bibliothekaren-Szene scheint vorprogrammiert. Und irgendwann “kracht” es dann, wie hier in Hermagor…
Frank Rost, seines Zeichens sicherer Rückhalt des Fußballmeisterschaftsfavoriten und angehenden UEFA-Cup-Gewinners Hamburger SV ist (u.a. zusammen mit Ex-HSVler Rafael van der Vaart) Förderer des Projekts F.A.N. (Fußball, Alphabetisierung, Netzwerk). Jetzt hat er, sich stets um Alphabetisierung bemühend, ein Projekt gestartet, nämlich
… ein Hörbuch mit dem Titel „Die Liga liest“, was in diesen Tagen im Handel erscheinen wird. Der HSV-Torwart liest seit Jahren leidenschaftlich gern und so entwickelte er diese Hörbuchidee. Da diese Projekte zusammen noch mehr Spaß bringen, suchte sich Rost prominente Unterstützung. Neben dem HSV-Keeper gehören unter anderem Griechenlands EM-Held Otto Rehhagel, der Ex-Schiedsrichter Markus Merk, die Fußball-Weltmeisterin Fatmire Bajramaj, der Schauspieler Peter Lohmeyer und die HSV-Profis Joris Mathijsen und Jerome Boateng zu den Vorlesern.
Mehr Infos gibt’s unter anderem hier und hier und hier.
Der Erlös geht an die Stiftung Lesen. Kleine Verkaufsfördernde Information am Rande: ISBN 978-3785737521. Das ist doch ein schönes Weihnachtsgeschenk für den Fußballfan mit Geschmack. ;o)
Zwischen dem Naturhistorischen und Kunsthistorischen Museum entsteht Wiens größtes Kaffeehaus. Vom 7. bis zum 29. Juni kann man auf 1000 Sitzplätzen nicht nur Kaffee trinken und dabei aus 6 Metern Höhe einen Blick auf das Geschehen in der Fanzone werfen, sondern sich mit einer Reihe, von den Büchereien Wien zur Verfügung gestellten, Büchern informieren und entspannen.