Trump will geisteswissenschaftliche Förderung beenden

Henning Lobin schreibt in der Engelbart-Galaxis über die drohende Abschaffung der US-Bundesförderung der Geisteswissenschaften:

Pünktlich zur Vereidigung von Donald Trump zum 45. amerikanischen Präsidenten wurde bekannt, dass seine Regierung beabsichtigt, den National Endowment for the Humanities (NEH) aufzulösen. Der NEH hat seit 1965 jährlich zuletzt 148 Mio. Dollar an Mitteln für Forschungsprojekte in den Geisteswissenschaften vergeben, aber auch für Stipendien und Fellowships, die Förderung von indigener Kultur, zur Bewahrung kulturellen Erbes, für Digital Humanities und Medienproduktionen zur kulturellen Bildung. Damit ähnelt die NEH der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), geht aber in seiner Förderung über die Programme der DFG hinaus.

Am 19.1.2017, am Tag vor dem Inauguration Day, meldete die Washingtoner Zeitung The Hill, dass die Trump-Regierung dramatische Einschnitte im kulturellen Bereich plant. Neben dem NEH soll auch der National Endowment for theArts (NEA), spezialisiert auf die Förderung von Kunst und Literatur in gleicher finanzieller Größenordnung,aufgelöst werden. Außerdem ist geplant, die 1967 gegründete Corporation for Public Broadcasting zu privatisieren. Der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk wird in den USA zuletzt etwa in der gleichen Höhe gefördert wie allein der Hessische Rundfunk in Deutschland. Auch der NEH schwimmt nicht gerade im Geld: Die DFG hat 2015 für das wesentlich kleinere Wissenschaftssystem in Deutschland den Geistes- und Sozialwissenschaften 345 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Allerdings muss man dabei auch berücksichtigen, dass in den USA die Forschungsuniversitäten erheblich finanzstärker sind als in Deutschland und viele Projekte deshalb auch in Eigenregie finanzieren können.

In den Kommentaren findet sich noch ein Hinweis auf einen MDR-Artikel über Trumps Verhältnis zu den Wissenschaften insgesamt – das Verhältnis der Trump-Regierung zu Fakten und Realität scheint eh schwer gestört.

OA in Frankreich

Mareike König bloggt über “Emotion und Open Access: die Diskussion in den französischen Geisteswissenschaften”. Einiges ähnelt der deutschen OA-Debatte. Sie macht aber auch Unterschiede aus:

In Frankreich wird stärker als in Deutschland mit Modellen zur Finanzierung von OA experimentiert. Dem Modell, dass der Autor, Förderer oder Institutionen bezahlen, wurde beispielsweise das Freemium-Modell von OpenEdition an die Seite gestellt. Dabei sind im Bereich der Zeitschriften bei revues.org die html-Seiten der ejournals frei im Netz verfügbar. Bibliotheken werden dagegen kostenpflichtige Abonnements angeboten, um ihrer Leserschaft pdf und andere Formate dieser Zeitschriften anbieten zu können. Das so eingenommene Geld fließt zu über 60% an die Zeitschriften zurück, die damit oft zum ersten Mal überhaupt Geld einnehmen.

(Frage am Rande: Sind PDF-Dateien ein Mehrwert?)

Niklas Luhmann erklärt seinen Zettelkasten

Niklas Luhmann erklärt in einem Interview, wie sein berühmter Zettelkasten funktioniert. Es gibt verschiedene Versuche, solch einen Zettelkasten elektronisch nachzubilden. Einer ist Markus Krajewskis synapsen, ein anderer Daniel Lüdeckes Zettelkasten.

Würde Luhmann heute anfangen, seine Gedanken und Fundstücke zu ordnen, würde er sich vermutlich an einen Computer setzen und diese oder ähnliche Programme nutzen. Prinzipiell ist diese Art der Sammlung auch mit fast jedem Literaturverwaltungsprogramm möglich. Auch Wikis lassen sich als Zettelkasten einsetzen. Spannende Gedanken zu diesem Thema notierte Johannes Moskaliuk in seinem Blog. Ob man Luhmanns Zettelkasten in näherer Zukunft in ein Wiki übertragen wird, ist eher zweifelhaft. Erst vor ein paar Monaten schrieb Die Welt:

Und dann kommt der Zettelkasten. Kieserling ist begeistert: „Man kann lange Passagen daraus im Zusammenhang lesen.“ Er soll komplett abgeschrieben werden und vielleicht auf CD-ROM erscheinen.

Von der CD-ROM zum Wiki ist es ein weiter Weg…

Bei Youtube gibt es übrigens noch zahlreiche Interviews mit und über Luhmann.

Universitäten: Qualitätsoffensive ohne Personal

Telepolis: Universitäten: Qualitätsoffensive ohne Personal

Die Schlagworte, die den Beginn einer grundlegenden Reform des deutschen Bildungswesens behaupten, klingen vielversprechend: Spitzen-Universitäten, Exzellenz-Initiativen und Zukunftsprogramme aller Art sollen den Rückweg in die Weltspitze bahnen, doch die Hochschulrealität sieht anders aus. Nach [extern] Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die am Montag vom Deutschen Hochschulverband vorgestellt wurden, haben die 16 Bundesländer in nur zehn Jahren 1.451 Professorenstellen abgebaut. Besonders drastisch sind die Einschnitte bei den Sprach- und Kulturwissenschaften, denen im vollmundig angekündigten “Jahr der Geisteswissenschaften” nun die Streichung von 663 Stellen präsentiert wird.

Biblioblog: Maikatze

Und schon wieder ein neues Biblioblog (das natürlich sofort Teil der Biblioblogsuche geworden ist): Die Maikatze schreibt in ihrem Eröffnungsposting:

Dieses Blog wird mir dazu dienen, Gedanken aufzuschreiben, die mir so zu literarischen und bibliothekarischen Themen durch den Kopf gehen, aber auch zu Medien allgemein.

Die Kategorien lauten u.a. Bibliotheken, Bibliothekskongreß oder Geisteswissenschaften.

Viel Erfolg!