Nach Marek Lieberberg möchte sich nun Bodo Kirchhoff vor den Karren des Börsenvereins spannen lassen. In den Tagesthemen durfte er bar jeder Kenntnis der Materie sein Unbehagen an der “Proletarisierung” seiner Werke durch Googles Buchsuche zum Ausdruck bringen. Das sich jeder über Wissen hermacht, wie er will
, ist offensichtlich nicht im elitären Sinne Kirchhoffs.
Ich konnte kein Werk von Kirchhoff ausfindig machen, dass über Googles Buchsuche tatsächlich vollständig verfügbar gemacht wurde. Bei allen (z.B. bei bei dieser Ausgabe des “Schundromans”) waren nur einzelne Abschnitte durchsuchbar, nicht einmal eine ganze Seite konnte ich mir anzeigen lassen. War das Kirchhoff nicht bekannt? Und ist ihm auch nicht bekannt, dass er selbst in die Proletarisierung
in erheblich größerem Umfang eingewilligt hat, als er seine Einwilligung zur Veröffentlichung einer Leseprobe auf einer für ihn eingerichteten Webseite gab? Vielleicht ist er aber auch der abwegigen Meinung, dass man die von ihm genehmigte Leseprobe schließlich nur im Gesamtkontext der Webseite aufnehmen würde.
Die Tagesthemen übernehmen übrigens unkritisch das Wort “Urheberrechtsbruch”, was für mich ganz klar einer Vorverurteilung Googles gleich kommt. Wer sich über schlechten Journalismus und ahnungslose Dichter aufregen möchte, der sollte sich den Beitrag auf der Webseite der Tagesthemen ansehen. Der betreffende Teil fängt fast exakt in Minute 26 an.
Ein Kommentar zur Sendung findet sich auch bei Archivalia.