Shelflife

Anne Christensen macht auf Plan3t.info auf Shelflife (hatten wir hier schon einmal) aufmerksam. Dabei handelt es sich um einen pfiffigen Versuch, den Mehrwert des Stöberns am Regal in die digitale Welt zu übertragen.

Am meisten beeindruckt bin ich davon, dass die Farbe der Buchrücken die Relevanz der jeweiligen Titel abbildet, und zwar auf Grundlage von lokalen Ausleihdaten sowie der Verwendung der Titel in Kursen und Seminaren der Universität. “Community Relevance” heißt dieser Faktor, den das clevere Entwicklungsteam einführt und damit bestehende interessante Vorschläge zur Integration von Popularitätsdaten in Ranking-Algorithmen aufgreift.

Mehr dazu im Video:

Tutorial from Harvard Library Innovation Lab on Vimeo.

Und natürlich (auch weiterführende Links) in Annes Posting auf Plan3t.info.

Wikimedia sucht Mitarbeiter für Wikidata

Wikimedia stellt ein. Gesucht werden insgesamt 11 MitarbeiterInnen für das Wikidata-Projekt:

Early 2012, Wikimedia Germany e.V. will start the development of WikiData, an ambitious project that we hope will change the Web once again. We are currently looking for a number of people to help us with realizing this goal. The team will be based in Berlin, Germany, and the project aims to be implemented in one year. After completion of the project, we expect many more interesting software projects inspired by this one, so follow-up projects might be possible. In all positions it is a plus to understand Wikipedia and collaborative community processes and communities in general, to speak English and further languages, and to appreciate the scale of a project like Wikipedia.

Gesucht werden:

  • Project director (m/f)
  • Project manager (m/f)
  • Wikimedia community communication (m/f)
  • Quality assurance lead (m/f)
  • System administrator (m/f)
  • 6 Developers (m/f)

Details zu den Positionen und zur Bewerbung gibt es auf der Ausschreibungsseite. Die durchschnittlichen Infobib-LeserInnen sollten für die eine oder andere Stelle in Frage kommen. Also hurtig, fix bewerben! Das Arbeitsklima soll gut sein und das Projekt klingt äußerst spannend.

ShelfLife und LibraryCloud

David Weinberger stellt in seinem Blog zwei seiner Projekte vor, ShelfLife und LibraryCloud:

Upon the announcement of the beta sprint in May, we partnered up with folks at thirteen other institutions…an amazing group of people. Our small team at Harvard , with generous internal support, built ShelfLife and LibraryCloud on top of the integrated catalogs of five libraries, public and university, with a combined count of almost 15 million items, plus circulation data. We also pulled in some choice items from the Web, including metadata about every TED talk, open courseware, and Wikipedia pages about books. (Finding all or even most of the Wikipedia pages about books required real ingenuity on the part of our team, and was a fun project that we’re in the process of writing up.)

The metadata about those items goes into LibraryCloud, which collects and openly publishes that metadata via APIs and as linked open data. We’re proposing LibraryCloud to DPLA as a metadata server for the data DPLA collects, so that people can write library analytics programs, integrate library item information into other sites and apps, build recommendation and navigation systems, etc. We see this as an important way what libraries know can become fully a part of the Web ecosystem.

ShelfLife baut auf verschiedenen Annahmen auf. Unter anderem: Libraries are social systems. Library items are social objects. A library navigation system should be social as well.

Einen Prototypen gibt es auch. Mehr Infos in seinem Blog.

Open Data in Baden-Württemberg

Im Koalitionsvertrag der Grün-Roten Koalition in Baden-Württemberg (PDF) sind zwei erfreuliche Abschnitte zu finden. Der Erste beschäftigt sich mit “Leistungsfähiger Informationsinfrastruktur und Open Access” (S. 14):

Der Zugang zu Datenbanken und E-Journals sowie die Nachhaltigkeit und Nachnutzung wissenschaftlicher Daten wird neben der Geräteausstattung ein immer wichtigerer Faktor für Forschungsund Innovationsprozesse. Wir werden deshalb verstärkt in die Informationsversorgung investieren.

Gleichzeitig wollen wir größtmögliche Transparenz und allgemeine Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Daten herstellen. Dazu werden wir gemeinsam mit den Hochschulen und Universitätsbibliotheken des Landes eine Open-Access-Strategie entwickeln. Dabei prüfen wir, wie das Prinzip umgesetzt werden kann, alle öffentlich geförderten und alle durch das Land beauftragten Forschungsergebnisse kostenfrei der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Möglichkeit der Hochschulen zur Forschung im Auftrag Dritter darf dadurch nicht beeinträchtigt werden.

Weiterhin wird erhöhte Transparenz bei militärisch relevanter Forschung gefordert.

Der Zweite Abschnitt beschäftigt sich mit “Transparenz des Regierungshandelns im Netz” (S. 79):

Wir stehen für eine offene Gesellschaft und eine transparente Verwaltung. Die bisherigen Aktivitäten Baden-Württembergs im Bereich e-Government und digitaler Demokratie werden wir ausbauen. Dabei werden wir insbesondere auch auf die Barrierefreiheit aller öffentlichen Angebote achten, und darauf, dass Teilhabe am öffentlichen Leben auch ohne Netzzugang möglich bleibt. Zu den großen Chancen digitaler Netze gehört die Möglichkeit, die Grundlagen des Regierungshandelns transparent und zugänglich zu machen.

In einem umfassenden Informationsfreiheitsgesetz werden wir gesetzliche Regelungen treffen, damit Bürgerinnen und Bürger unter Beachtung des Datenschutzes grundsätzlich freien Zugang zu den bei den öffentlichen Verwaltungen vorhandenen Informationen haben. Wir werden unser Regierungshandeln daran orientieren, die zugrunde liegenden Daten und Dokumente weitestmöglich öffentlich zugänglich zu machen. Hier orientieren wir uns am Grundsatz „Open Data“.

Drei Bibliotheken in Baden-Württemberg (Konstanz, Mannheim, Tübingen) gehen in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voran. Sie haben ihre Katalogdaten unter CC0 veröffentlicht. Die UB Mannheim bietet Linked Open Data (zum SPARQL-Endpoint) wie kürzlich schon hier erwähnt.

OpenBib mit Cool URIs und vielem mehr

OpenBib wurde technisch ordentlich durchgeschüttelt. Unter anderem soll OpenBib besser für das Semantic Web vorbereitet werden. Dazu kommen verschiedene Technologien wie Trennung der HTTP-URI’s von den verschiedenen Daten-Repräsentationen wie HTML,JSON,RDF,RSS oder RESTful WebServices zum Einsatz.

Durch diese Kombination wird erreicht, dass das gesamte Recherche-Portal selbst zu einem WebService wird und sich mit allen seinen Funktionen und Informationen in beliebige andere Dienste integrieren lässt. Zusätzlich besteht weiterhin der bereits etablierte Mechanismus, beliebige Informationen über (neue) Konnektoren mit definierten Standardschnittstellen (s.o.) bereitzustellen.

Die Version 2.4alpha setzt unter anderem auch auf Cool URIs. Damit kommt auch OpenBib endlich im WWW an, sind Permalinks doch eine Grundlage für die Verlinkung von Inhalten. Das Thema Permalinks hatten wir hier ja schon zur Genüge.

Auch von der konkreten OpenBib-Entwicklung abgesehen ist Oliver Flimms Posting sehr lesenswert und (nebenbei bemerkt) ein sehr gutes Beispiel für die unkomplizierte Kommunikation konkreter Projektergebnisse an die Fachgemeinde.

UB Dortmund: Open Bibliographic Data

Die UB Dortmund macht alles richtig und veröffentlicht ihre Katalogdaten gemäß den Open Bibliographic Data Principles unter CC0-Lizenz:

Dies bedeutet, dass allen interessierten Personen und Institutionen für die Daten aus unserem Katalog ein Nutzungsrecht eingeräumt wird. Unsere Katalogdaten werden damit ‘gemeinfrei’ und können zeitlich und inhaltlich uneingeschränkt genutzt werden. Der Nutzer muss keinerlei Rechenschaft über den Zweck der Nutzung ablegen und kann die Daten beliebig modifizieren. Die Daten stehen unter der Creative Commons Lizenz CC0 zum Download zur Verfügung. Unser Katalog umfasst derzeit ca. 1,2 Millionen bibliographische Datensätze. Die Datenfreigabe erfolgt in Kooperation mit dem Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz). Die bibliographischen Daten aus dem Katalog können beispielsweise dazu verwendet werden, Webanwendungen zu erstellen, die auf diesen Daten basieren.

Mehr Infos gibt’s im Blog der UB Dortmund, die Downloads sind beim hbz zu finden. Das hbz ist inzwischen weltweit einer der größten Antreiber der Open-Bibliographic-Data-Gemeinde.

Quertle: Annual Report on Trends in Literature Searches

Quertle informiert über Suchtrends:

The search trends from the Quertle search site for calender year 2010 are presented. Search topics have been broken out into major categories (diseases, proteins, chemicals, biological processes, organisms, organs, power terms, and journals). Although certain search terms have been consistently high used, there are significant changes in other terms throughout the year.

Detaillierter wird es im Annual Report on Trends in Literature Searches (albernerweise passwortgeschütztes PDF).

Cablegategame: Verschlagwortung durch Crowdsourcing

Paul studiert Computer Sciences in den Niederlanden und er hat das Crowdsourcing-Spiel Cablegategame umgesetzt, mit dem Wikileaks-Cables getagged werden können. Er selbst hat mit den Daten gar nichts besonderes vor, sondern möchte sie frei zur Verfügung stellen. Aus den FAQ:

What are you going to do with this data?
Nothing, I’m hoping that other people know how to do the cool analysis part of this exercise. If you are that person than please go ahead and download the datasets.

Die Tags sind unterteilt in 5 Kategorien: Topic, Organization (Group), Name, Event und Place.

Auszug:

05BRASILIA1067|topic|Agriculture|1
05BRASILIA1067|group|Wto|1
08LISBON1808|topic|Allegation Of Nuclear Material Smuggling – Portugal|2
08LISBON1808|event|7/24/08|1
08LISBON1808|place|Chernobyl|3
07HAMBURG73|group|Consul General|1
07HAMBURG73|place|Hamburg|6
08LISBON1808|event|July 24,2008|3
07HAMBURG73|group|Scientology|4
09BERLIN168|name|Angela Merkel|7

Einen anderen, maschinellen Ansatz der Erschließung verfolgt der CableBot. Sicherlich gibt es noch zahlreiche andere Versuche, die Cables zu erschließen. Besonders interessante Ansätze bitte in die Kommentare!

[Cablegategame via @kprobiesch]