Pantheon: Berühmtheiten aus sechs Jahrtausenden

Teil der Operation Frühjahrsputz 2016, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden.

Wer sind die “berühmtesten” Personen der Weltgeschichte? Ein Projekt am MIT Media Lab wollte dies herausfinden und hat dazu verschiedene Datensätze zusammengebracht und visualisiert. Betrachtet man den gesamten Zeitraum, sind Aristoteles und Plato die Prominentesten, über die Aussagekraft der verwendeten Methoden kann man allerdings durchaus geteilter Meinung sein. Das Pantheon der ab 1990 Geborenen wird übrigens zur Hälfte von SchauspielerInnen bestückt, weitere stark vertretene Berufsgruppen stammen aus der Musik oder dem Sport, dort besonders aus dem Fussball.

[via Kottke.org]

Fingerabdrücke auf mittelalterlichen Wachssiegeln

Wachssiegel an mittelalterlichen britischen Dokumenten (12. bis 14. Jahrhundert) sollen auf Finger- und Handabdrücke untersucht werden. Die Dokumente stammen aus den Kathedralen von Exeter, Hereford und Lincoln, der National Library of Wales und aus Westminster Abbey.

Mehr Infos gibt es in diesem Bericht.

Siegelmarke Titel: SC * BVRGENSIVM * DE * VORDIS + ('Sekretssiegel der Bürger von Vorde') Beschreibung: roter Wachs, im Inneren des Siegels der heilige Liborius Ort: Bremervörde Größe: zwischen 3 und 4 cm
Siegelmarke Titel: SC * BVRGENSIVM * DE * VORDIS + (‘Sekretssiegel der Bürger von Vorde’) Beschreibung: roter Wachs, im Inneren des Siegels der heilige Liborius Ort: Bremervörde Größe: zwischen 3 und 4 cm

Historiker.de pausiert wegen des #LSR

Historiker.de, der “Nachrichtendienst für Historiker” befindet sich im “Wartungsmodus”:

aufgrund des am 1. März 2013 in Kraft getretenen Leistungsschutzrecht für Presseverleger müssen wir den Betrieb des Nachrichtendienst für Historiker nach 17 Jahren vorerst einstellen.

Die unklare Lage bezüglich der Textlänge für Snippets (siehe auch: Leistungsschutzrecht für Presseverleger bei Wikipedia) zwingt uns zu diesem Schritt.

Ob und wie dieser Dienst weiter zur Verfügung gestellt werden kann, können wir erst nach den ersten klärenden Urteilen zur eher unsicheren Ausgestaltung des Gesetztes sagen.

Wollen Sie über die weitere Entwicklung informiert werden, so möchten wir Ihnen einen Besuch unserer Facebookseite ans Herz legen: Nachrichtendienst für Historiker auf Facebook

Rivva will weitermachen, hat aber neben den durchs Leistungsschutzrecht verursachten Unannehmlichkeiten auch noch Ärger mit den Twitter Display Requirements. Tweetdeck wird gestorben, die API wird eingeschränkt, dann auch noch diese “Display Requirements”… Es wird Zeit, Alternativen zu Twitter zu finden und zu nutzen!

[u.a. via Archivalia]

Natürlich bleiben Guttenberg & Co im Regal

Im Tagesspiegel schreibt Amory Burchard über den Umgang von Bibliotheken mit plagiierten Dissertationen. Im Artikel “Guttenberg & Co. bleiben im Regal” beschreibt sie die großen Mühen der Universitäten, die betrügerischen Promotionen aufzuspüren. Dann:

Doch bis in die Bibliotheken reicht die Selbstreinigung der Wissenschaft nicht. Während die betroffenen Wissenschaftsverlage beanstandete Titel umgehend aus dem Programm nehmen, bleiben die plagiierten Werke in den Regalen. Sie werden nicht einmal durchgehend und transparent als Plagiate gekennzeichnet, wie Andreas Degkwitz, Direktor der Universitätsbibliothek der HU, auf Anfrage eingesteht. Im Fall Guttenberg wird nur gewarnt, wer die Dissertation über den Online-Katalog sucht. Als Anmerkung steht dort in zwei klein gedruckten Zeilen: „Entzug des Doktorgrades am 23. Februar 2011 durch die Promotionskommission der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth.“

Beschrieben wird weiterhin, dass es DBV-Position sei, beanstandete Bücher nicht aus dem Verkehr zu ziehen, […] auch […] wenn Autoren dies selber wünschen.

Natürlich! Burchard suggeriert, ein Bibliothekswesen sei wünschenswert, das erhebliche Eingriffe in die Schreibung der Wissenschaftsgeschichte vornimmt. Wenn die Dissertation Guttenbergs wissenschaftlich nicht mehr wahrgenommen wird, ist es jedoch selbstverständlich nicht Aufgabe der Bibliotheken, dies zu gewährleisten. Die Zeiten, in denen BibliothekarInnen bestimmen, was ihren Nutzern zuträglich ist, sind hoffentlich weitgehend vorbei.

Würden wir Bibliothekswesen versuchen, Werke, die nicht nach wissenschaftlichen Standards entstanden sind, aus dem Bestand zu entfernen, hätte dies mindestens zwei fatale Konsequenzen.

Zuerst würden wir, wie oben beschrieben, die Wissenschaftsgeschichte (und in vielen aktuellen Fällen auch die Erforschung der politischen Geschichte) erschweren oder sogar unmöglich machen. Darüber hinaus würden wir suggerieren, dass alle in Bibliotheken verfügbar gemachten Werke nach allen Regeln der Wissenschaft korrekt sind. Können wir das gewährleisten? Ein lachhafter Gedanke.

HGIS Germany

Stefan H. machte mich auf HGIS Germany aufmerksam.

HGIS Germany ist ein historisch-geographisches Informationssystem, das auf Flächenbasis aufgebaut ist und die Entwicklung der Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes (bzw. des Norddeutschen Bundes/Deutschen Reiches) von 1820 bis 1914 abbildet. Es verbindet damit Informationen zu Raum und Zeit in einem Informationssystem. […] Den geographischen Daten sind historische Informationen, wie etwa Bevölkerungszahlen, Wirtschaftsdaten, dynastische Verbindungen oder auch multimediale Staatenbeschreibungen, zugeordnet.

Ein Beispiel ist die Visualisierung der Streichgarnproduktion in Preußen:

Dieses hübsche Projekt zeigt sehr schön auf, wie man historische Daten visualisieren kann. Und nun sich mir die Frage: Könnte man so etwas nicht auch mit Freebase hinbekommen? Durch Freebase Parallax bieten sich dem geübten Herumklicker schon etliche Visualisierungsmöglichkeiten. Auch wenn ich es spontan nicht hinbekommen habe: Ich sehe es als nicht unmöglich an, die Zeitleiste mit den Map-Funktionen zu kombinieren. Wenn das jetzt tatsächlich noch nicht gehen sollte, kann man eine solche Funktion sicherlich implementieren.

So schnell werden wir das jedoch nicht herausfinden können. Denn:

© HGIS Germany, 2006-2007. All rights reserved.

Eine Nachnutzung der erstellten Datenbanken ist also offensichtlich nicht vorgesehen. Immerhin kann HGIS auch so z.B. für schulische Zwecke verwendet werden.

Open Access in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft

Klaus Graf überprüft in Archivalia die Aussage Peter Subers, über zwei Drittel aller Fachzeitschriften würden Selbstarchivierung von Postprints erlauben, auf Gültigkeit für deutschsprachige geschichtswissenschaftliche Zeitschriften.

Für den Bereich der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft konnten anhand einer durch subjektiven Ranking ausgewählten Top-Ten-Liste der Zeitschriften keinerlei öffentliche Informationen über die Erlaubtheit von Selbstarchivierung ermittelt werden. Aussagekraft der SHERPA/ROMEO-List für diesen Bereich: Null

Sherpa, übernehmen Sie.