Die Webseite wird 20 Jahre alt

Vor 20 Jahren, am 13. November 1990, wurde die erste Webseite freigeschaltet: http://info.cern.ch/. Es gibt leider keine Screenshots dieser Seite. Eine, vielleicht sogar die älteste erhaltene Webseite (von 1992) ist beim W3C zu finden.

Das Konzept dazu hat Tim Berners-Lee mit Robert Cailliau entwickelt. Cailliau gilt auch als erster Websurfer. Weitere folgten.

Bibliothekarin benannte Top-Level-Domains

Vor 25 Jahren wurden die Namen der Top-Level-Domains festgelegt. Wie bei Heise zu lesen ist, wurde die endgültige Benamsung zweier TLDs dabei durch eine Bibliothekarin durchgeführt:

Das endgültige Schema prägte die Bibliothekarin Elizabeth “Jake” Feinler, die mit der täglichen Aktualisierung der Hosts-Datei beauftragt war. Neben den Vorschlägen von Postel legte sie .com für Commerce und .edu für Education fest. Weder Jon Postel noch Vint Cerf mochten ihre Vorschläge, doch hatten sie keine besseren Alternativen parat.

Dass man nicht nur dagegen sein kann, wusste schon Knarf Rellöm.

Librarything 1986

Haferklee hat ein sehr schönes Fundstück zu Sinn und Nutzen der computergestützten Organisation der privaten Buchsammlung ausfindig gemacht:

Die Nützlichkeit des Computers sollte man nicht überschätzen. Im Haushalt fallen recht wenige Tätigkeiten an, die sich elektronisch bewältigen lassen. Sicher, man kann mit dem Heimcomputer Dateien anlegen, beispielsweise … ein Verzeichnis aller Bücher, die man besitzt. Fraglich bleibt jedoch, ob die Katalogisierung mit dem Computer wirklich einfacher und schneller geht, als mit dem üblichen Zettelkasten.

Aus dem Bericht der Stiftung Warentest über „Heimcomputer“, Test 1 (1986). Findet sich ein Freiwilliger, der handgestoppt misst, ob man 100 Bücher schneller in Librarything oder in den Zettelkasten bekommt?

Europa vor dem 30-jährigen Krieg

Spiegel.online berichtet über einen “Monumentalen Bildband”, einen Atlas über den Dreißigjährigen Krieg.

Braun bringt zwischen 1572 und 1618 Ansichten von insgesamt 564 Städten heraus. In sechs Bänden zeigt und kommentiert er europäische Metropolen von Paris bis Moskau – und nimmt sogar Pläne aus Nordafrika, Indien und dem südamerikanischen Kontinent auf, der nicht einmal hundert Jahre zuvor entdeckt worden war.

Mehr Informationen zum Werk im Artikel auf Spiegel.online.

Open Access in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft

Klaus Graf überprüft in Archivalia die Aussage Peter Subers, über zwei Drittel aller Fachzeitschriften würden Selbstarchivierung von Postprints erlauben, auf Gültigkeit für deutschsprachige geschichtswissenschaftliche Zeitschriften.

Für den Bereich der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft konnten anhand einer durch subjektiven Ranking ausgewählten Top-Ten-Liste der Zeitschriften keinerlei öffentliche Informationen über die Erlaubtheit von Selbstarchivierung ermittelt werden. Aussagekraft der SHERPA/ROMEO-List für diesen Bereich: Null

Sherpa, übernehmen Sie.

Das Netz als Enzyklopädie

Die NZZ berichtet über die “papierne Geschichte und elektronische Gegenwart der Enzyklopädie”: Es laufen zurzeit einige Projekte, die historische Enzyklopädien ins Netz stellen. Einerseits sind diese Enzyklopädien wichtig für die Forschung, da sie ein umfassendes Bild eines Zeitalters zeigen. Andererseits bestätigen solche Projekte die Auffassung,

“dass es hier nicht bloss um Remediatisierung, sondern auch um Aktualisierung geht: um die Aktualisierung der Enzyklopädie als öffentliche Wissensform. Die Konversationslexika erweisen sich als Prototypen des grossen, kollektiven, nichtlinearen und verlinkten Hypertextes, genannt ‘Internet’. Dies bestätigen Medienhistoriker, wenn sie, nicht ohne Pathos, geradezu von der Geburt des Netzes aus der Enzyklopädie sprechen.”

Bei all der Euphorie für Lexika im digitalen Zeitalter sollte aber die Qualität nicht verloren gehen …

“Wenn schon Neo-Enzyklopädie, dann auch eine kritische.”

[via NZZ online]