Informationskompetente Informationskompetenzvermittler?

Das Bibliothekare ungern bloggen oder Blogs lesen, darüber habe ich mich gerade erst wieder ausgelassen. Es ist ja auch schon fast ein Dauerthema für die immer noch recht überschaubare Biblioblog-Szene. Anlässlich eines neuen Lotse-Tutorials zum Thema Plagiate stellte nun Lambert Heller in einem Kommentar bei Bibliothekarisch.de diese Art der “Informationskompetenzvermittlung” in Frage. Sein Vorschlag: Man könnte – statt diese Tutorials en bloc zu veröffentlichen und das Online-Äquivalent zu Frontalunterricht umzusetzen – die einzelnen Kapitel auch peu à peu bloggen.

Ich will hier niemanden ein großes, arbeitsintensives eigenes Blogprojekt o.ä. Einreden. Sondern ich will allen professionellen Informationskompetenz-Vermittlern dringend empfehlen: Tauchen Sie bitte als KonsumentInnen in die Sphäre der originären Webmedien ein!

Ob es noch was wird mit den Bibliothekswesen und dem WWW?

Glaubwürdigkeit von Blogs & Co

In einer Presseerklärung wies das NRW-Ministerium für “Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz” auf die Tagung Mausklick mit Durchblick (PDF) hin. In der Ankündigung kommentiert der dazugehörige Minister Eckhard Uhlenberg, dass angeblich 20% aller Jugendlichen glauben, alle Informationen im Internet wären auf ihre Richtigkeit hin geprüft werden:

„Diese Zahl ist ein Beleg dafür, dass wir die Nutzer des Internets besser über die versteckten Gefahren des Web 2.0 aufklären und die Medienkompetenz vor allem bei Jugendlichen erhöhen müssen. Denn fast alle Informationen die in sozialen Netzwerken, Verbraucherportalen oder Blogs verbreitet werden, sind ungefiltert und ungeprüft“

Dies muss man nicht auf Informationen aus Blogs & Co einzuschränken. Auch in Zeitungen findet man Tag für Tag Falschmeldungen und Fehlinformationen. Und auch Uhlenbergs eigener Umgang mit Informationen wurde schon vor Gericht angezweifelt. Sind “geschönte” Informationen nur verwerflich, wenn sie in Blogs zu finden sind? Die Förderung von Medienkompetenz auch und gerade bei Jugendlichen ist enorm wichtig. Dies jedoch auf das Web 2.0 zu begrenzen ist hanebüchen, das sollte doch bitte umfassender angegangen werden.

PS: Kann jemand von der Veranstaltung berichten?

Die Lernende Bibliothek 2009 – Präsentationen online

Vom 6.-9. September 2009 hat die Tagung “Die Lernende Bibliothek 2009” in Chur (CH) stattgefunden. Thema war: “Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel? Aktuelle Herausforderungen für die Bibliothek und ihre Partner im Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens.”

Die Präsentationen sind nun online frei zugänglich. Am 1. Oktober erscheint der Tagungsband als Nr. 33 in den “Churer Schriften zur Informationswissenschaft”.

[via swiss-lib]

Inetbib 2008: eUniversity & Archivierung

Friedrich Hesse von der Universität Tübingen über „Dynamik bildungsrelevanter Informationsumwelten“
Paradigmen der Lernforschung: Auswendiglernen, Operantes Konditionieren (Verhaltensselektion), Beobachtungslernen, Modelllernen, Kognitive Wende. Ulrik Neisser führt von der Lern- zur Wissenspsychologie.

Wissensressourcen: Wissen ist nicht nur im Kopf vorhanden, sondern auch extern. Ist das dann Wissen oder Information?

Eric Hilgendorf: Anforderungen virtueller Studiengänge an Bibliotheken- am Beispiel der Jurisprudenz.
Hinter dem Wortschwall von Politik und Presse zum E-Learning verbergen sich ernstzunehmende Enwicklungen, die jedoch nicht mit ökonomischen Erwägungen verquickt werden sollten. Stichwort: Personaleinsparung durch computergestützte Lehre.

-> uniwikität – Kooperation mit Aserbaidschan

Reinhard Altenhöner: „Zwischen Vision und Alltag“ Über den neuen Sammelauftrag.

Ständiger Wandel der Formate, Migration und Emulation
Aufbau einer Harvesting-Infrastruktur, um sowohl Push- als auch Pullszenarien anbieten zu können.
Aufbau eines generischen Import-Verfahrens für Objekte und Metadaten.

Spannend: Die DNB möchte sich in Zukunft an der Entwicklung von Webstandards beteiligen. Eine Ankündigung, die Erwartungen weckt.

BSB & Google:
Ziel: Ca. 1000 Exemplare pro Tag. Workflowdatenbank. Bemerkungen, warum nicht gescannt werden konnte. GoogleZEND (ZEND)

Alles in Worldcat!

Vorsichtige Schätzung: Erste Ergebnisse ca. Ende Juli/Anfang August im Netz, Zuerst muss der Workflow wirklich perfekt funktionieren.

Die BSB möchet ausdrückllich verhindern, dass urheberechtsfreies Material frei verfügbar wird. Die BSB möchte offensichtlich ihre „Marktführerschaft“ im Altbestand durch künstliche Verknappung gemeinfreier Inhalte behalten.

Bibliothek != E-Learning

Zwei Artikel über Bibliotheken und E-Learning:

Library Resources Must Not Be E-Learning Tools

Just exactly what do non-librarians think of the myriad library databases they can access courtesy of their local library. Not much apparently. Well, they certainly don’t think of the library’s resources as learning tools. Or it may be that they only think of the library resources as gateways to information, but by themselves not as resources that can facilitate or promote student learning. We need to do more to get our user community thinking of the library’s databases, bibliographic manager tools, and more as robust learning tools.

A List Without Libraries

The Centre for Learning & Performance Technologies’ list of Top 100 Tools for Learning — culled from top-10 charts created by e-learning experts — names a wide array of tech tools that professors have come to love. Among the items that made the cut are Web browsers, e-mail clients, RSS feeders, blogging programs, and, of course, Microsoft’s evergreen PowerPoint presentation software.

But online library resources, which would seem like a good fit for e-learners, are notably absent from the master list. What gives? “It’s not as if the responding experts ignored information-retrieval tools,” writes Steven Bell at ACRLog. “Both Google and Google Scholar are on the top-100 list. And it’s not as if these experts wouldn’t know something about library databases.”

[via Gamoia]