Jörg Dräger zur Bertelsmann-Stiftung

Sie haben sich gesucht und gefunden: Der schlechteste Bildungspolitiker Deutschlands Jörg Dräger tritt von seinem Posten als Wissenschaftssenator, um in Zukunft für die Bertelsmann-Stiftung zu arbeiten. Er soll Konzepte für die Bildungspolitik entwickeln und auch geschäftsführend für das CHE-Ranking tätig sein.

Verwunderlich, dass er den Posten verlässt, bevor er die Geisteswissenschaften in Hamburg endgültig beerdigen konnte.

[via SpOn]

Auch Sony BMG nun ohne DRM

Gestern habe ich noch darüber genörgelt, und heute kündigt BMG einen Kurswechsel in Sachen DRM an. Wie Heise berichtet, wird auch Sony BMG in Zukunft MP3-Dateien ohne Nutzergängelung (a.k.a. DRM) verkaufen.

Diese Entwicklung lässt mich zwei Fragen stellen.

  1. Wie lange werden nun die E-Book-Verkäufer und -Verleiher brauchen, um ebenfalls zu der Einsicht zu gelangen, dass man als Firma nie gewinnt, wenn man seinen Kunden generell misstraut und gegen sie arbeitet und entwickelt?
  2. Werden mir nun alle Wünsche binnen Tagesfrist erfüllt? Nur zur Sicherheit: Einmal Weltfrieden und kosmische Harmonie, bitte!

Prognose für 2008: Medienkonzerne werden verlieren

Andreas Göldi versucht sich in Prophezeiungen für das Jahr 2008. Unter anderem prognostiziert er, dass traditionelle Medienkonzerne zu den großen Verlierern gehören werden:

Sorry, aber weder die Musik-, noch die Film-, noch die Zeitungs-, noch die Fernsehbranche haben 2007 irgendeinen Hinweis darauf gegeben, dass sie digitale Medien verstehen und eine brauchbare Strategie für den Umgang mit diesem Phänomen haben.

Auch wenn er sie nicht erwähnt, trifft diese Feststellung auch auf die Verlagsbranche zu. Einzelne Verlage – bezeichnenderweise oft im Bereich der IT-Literatur – versuchen sich zwar in innovativen Marketing- und Vermarktungsstrategien, aber das uralte Thema E-Books wird immer noch künstlich am Durchbruch gehindert. Stichwort: DRM. Es ist wirklich erstaunlich, wie beratungsresistent die Branche in diesem Punkt ist. Es ist ebenso erstaunlich, wieviele Bibliotheken trotz der offensichtlichen Mängel diverser Projekte Verträge abschließen, die nur einem Teil ihrer Nutzerschaft überhaupt etwas bringen können.

Die Verlagsbranche scheint auch nicht aus den Fehlern der Musikbranche lernen zu wollen. Immerhin ist dort allmählich so etwas wie Einsicht zu vermuten. Wie der Kleinreport gestern berichtete, hat nämlich auch Warner Music inzwischen umdenken müssen und bietet nun DRM-freie MP3s via Amazon an. Heise stellt dazu fest: Unter den Major-Labels ist nun Sony BMG das einzige Unternehmen, das seine Musik ausschließlich per DRM geschützt vertreibt.

Vielleicht findet dort erst ein Umdenken statt, wenn BMG nicht mehr zu Bertelsmann gehört?

Noch ein Wissensportal

Nachdem seit dem Wochenende das angekündigte Wissensportal von Google mit dem Namen “Knol” diskutiert wird, tritt nun auch die Spiegel-Gruppe mit eigenen Plänen für eine Wissensplattform an die Öffentlichkeit.
So sollen ab dem nächsten Frühjahr unter “wissen.spiegel.de” Inhalte unterschiedlicher Quellen, wie z.B. Wikipedia, der Bertelsmann Lexika und Wörterbücher oder auch die Inhalte von Spiegel.online, kombiniert werden. Partner ist die Bertelsmann Tochter Wissen Media Group.

Nun bleibt abzuwarten, welche weiteren Wissensportale in nächster Zeit angekündigt werden.

[via heise online]

Divibib in different countries (UPDATE)

Germany and Norway are heavily discussing DiViBibs new service. I just looked for blog postings from other countries.

France

EBSI 2.0: Prêt de documents numériques

An interesting article which passed by a very good source of information, teaches us that certain German libraries will launch a service of loan for numerical documents with the assistance of a trade partner.

The company DiViBib GMBH will be used as content provider including/understanding of the music, of the sound and audio-visual documents as well as numerical books starting from a Web site. Obviously that the protection of the royalties passes by usual technologies of DRM. what wants to say that a document loses its capacity to be lù at the end of the period of loan, but will not require the return to the library. ; ^) Made interesting mentioned in the article, the same document cannot be borrowed at the same time by two users.

(Translated by Google Language Tools)

Portugal

Bibliotecas Portuguesas: Alemanha entra na era da biblioteca digital

Two libraries of the country had started to disponibilizar for the Internet about ten a thousand workmanships to affiliated its. The idea is to attract the young public mainly.

The municipal libraries of the German cities of Hamburg and Würzburg had started to disponibilizar for audio loan online ten a thousand books in and text, beyond videos.

The project, that still is in the phase of tests, is considered pioneering in the Europe and must include, until June middle, the municipal libraries of Colony and Munique.

To make the loan, the associate of one of the libraries is enough to supply its virtual code in the website of the institution, to choose a heading and to make download of the archive, that will be available in the computer of the user per five days. In the case of the archives of audio video and, the associate also needs to have installed coder WMA.

“It is the reply of the libraries for the digital revolution”, said Holger Behrens, head-executive of the DiViBib, responsible company for the system of virtual loans of the two libraries.

Bildunterschrift: Großansicht DES Bildes mit to give Bildunterschrift: The objective of the virtual libraries is to attract the public jovemHella Schwemer-Martienssen, director of the system of public libraries of Hamburg, said that the public libraries in Germany carry through 350 million loans per year for the traditional form and that it is in the hour of will compete with the Amazon through virtual loans for who cannot or does not want to buy books.

The expectation is that the virtual system attracts the young especially, since they correspond to a great parcel of the users of the Internet.

(Translated by Google Language Tools)

Norway

There are two some articles. The first one is explained here in Infobib, for the second one I couldn’t find a translation tool others did Sandra find a translation tool for Norwegian-English and Norwegian-German and many other languages.

  1. Blogg og Bibliotek: DiViBib, with German and English annotations
  2. IKT-Nettverk: Nettverk for IKT-rådgivere i fylkesbibliotekene
  3. Bibliotek Laboratoriet: Det virtuelle bibliotek by Kim Andre Tallerås (added 16.08.2007)

Divibib in Norwegen

Auch in Norwegen wird eifrig über DiViBib diskutiert. Thomas Brevik, Autor des norwegischen LibWorld-Beitrages, hat in seinem Blogg og bibliotek über Divibib geschrieben, deren prominenteste Dienstleistung hierzulande unter dem Namen Onleihe bekannt ist. Via Email hat er mir sein Posting zusammengefasst, woraus ich nun mit seiner Erlaubnis zitieren möchte:

The post is a response to some criticism I got from other librarians
in Norway for beeing to positive to DiViBib.

The Norwegian Library Bureau is starting a pilot project to introduce
DiViBib as the first e-book and e-content platform for public
libraries in Norway.

I argue that even with the severe problems that the DRM and lending
model represents, DiViBib is the first serious attempt at getting a
usable platform for dissemination of e-content into norwegian pujblic
libraries. And there is severe resistance to the whole “Lending of
digital files” concept among librarians, so I think that DiViBib may
be a good way to educate the “resisters” and just get some content out
there at all!

The other problem in Norway is the fundamental lack of e-books in
norwegian. The norwegian publishing industry has resisted publishing
e-books since the “great e-book flop” of 2001 and nothing has happened
since. Today the publishers are reluctant to get into any e-book model
in fear of loosing money, and most author organizations are reluctant
because they fear “filesharing” as a threat to their incomes.

I believe that with the increasing pressure against DRM the
possibility is that the DiViBib model will be changed over time, and
that since there is no realistic alternative in Norway, and that the
Library Bureau is the only entety that has any chance of persuading
the publishers to issue e-books in norwegian, I believe that DiViBib
is the best option at this time and that we should use it and try to
change it from the inside over time instead of resisting and have no
alternative.

DiViBib ist also nicht nur hierzulande sehr umstritten. Die Debatte, ob DRM akzeptabel ist oder nicht, wird in Norwegen aufgrund der bisher sehr schlechten Verfügbarkeit von E-Books in norwegischer Sprache etwas anders bewertet, zumindest von ihm. Dies kann wohl generell als Problem kleinerer Sprachgemeinschaften betrachtet werden. Dienstleistungen, die sprachbasiert sind, sind generell schwieriger zu realisieren, je kleiner die Sprachgemeinschaft ist.

Ein Unterschied ist auch, dass die Dienstleistung von einem zentralen Bibliotheksbüro, der Biblioteksentralen, eingeführt wurde, während hierzulande einzelne Bibliotheken als Pioniere agieren.

Thomas Brevik legt Wert darauf, dass die Email ausschließlich seine persönliche Meinung wiedergibt und meint abschließend:

I would be very interested in the responses.

Das Programm Selbstverblödung

Die taz druckte gestern Bodo Zeuners Rede des Abschieds vom Otto-Suhr-Institut ab. Titel: Das Programm Selbstverblödung

Der Titel ist Programm. Der Text ist eine einzige scharfzüngige Abrechnung mit der Ökonomisierung des Bildungswesens. Er beschreibt die ideale Universität als Teil des Gemeinswesens. Hier habe ein Paradigmenwechsel stattgefunden:

Eine Universität nach dem Modell des Privatunternehmens hingegen wird ihre Tätigkeiten dem Markterfolg unterordnen. Interner Streit mag noch stattfinden, aber er wird durch den Vorrang des Markterfolgs entsubstanzialisiert. Grundlagenforschung? Studienziel kritische Kompetenz? Frauenförderung? – Schon recht, solange der Markt es nicht bestraft! Eine Universität als Gemeinwesen hingegen hat die Orchideenfächer, die Grundlagenforscher und die Systemkritiker wegen ihres Eigenwerts für die Wissenschaft zu fördern. Das “Unternehmen Hochschule”, für das die FU Berlin stolz voranschreitet, bricht also nicht nur mit den früheren Strukturmodellen, sondern ist darüber hinaus ein Versuch, sich den Anforderungen zu entziehen, die sich an die Universität als ein Gemeinwesen stellen.

Er beschreibt den Wandel der Universitäten, auch die Autoritätsverlagerung von der Politik zu Think Tanks wie der Bertelsmann-Stiftung, aber auch die Schuld seiner eigenen Generation an dieser Misere. Er sieht die Wissenschaft an sich durch die Entwicklungen der letzten Jahre in Frage gestellt:

Es geht bei diesen Reformen nicht nur um Verwaltungsfragen, es geht um den Charakter der Wissenschaft. Sie kann sich nicht völlig den Schuh- oder Automobilproduzenten angleichen, denn sie unterliegt dem Wahrheitskriterium, während Schuhe und Autos nur nützlich sein müssen. Die Bindung an das Streben nach Wahrheit macht den spezifischen Gebrauchswert der Wissenschaft aus und verleiht ihren Produkten Würde und Autorität. Und sie erst begründet das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit.

Neuer Bibliothekarischer Direktor für die ekz.bibliotheksservice GmBH

Andreas Mittrowann, der bisher für den Transfer an kommunale Entscheider im Kompetenzzentrum Kommunen und Regionen bei der Bertelsmann Stiftung verantwortlich war, wird ab nächstem Jahr neuer Bibliothekarischer Direktor der ekz.bibliotheksservice GmbH, das beschloss der Aufsichtsrat in seiner Frühjahrssitzung.
Er wird damit Nachfolger von Henner Grube, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht.

[via ekz]

[Pressemeldung bei openPR]

Hochschulrankings in den Informations- und Bibliothekswissenschaften

Die Hohepriester des Bildungsmarktes predigen seit eh und je das Leistungs- und Effizienzdenken, dass zur Ausbildung von Eliteuniversitäten führen soll. Um feststellen zu können, wer denn nun Elite ist, werden Rankings erdacht. Gerade wieder neu erschienen ist das hierzulande wohl beliebteste, das CHE-Ranking.
„Hochschulrankings in den Informations- und Bibliothekswissenschaften“ weiterlesen

ULB Düsseldorf privilegiert Professoren

Zwei Artikel über die Verlängerung der Öffnungszeiten in der ULB Düsseldorf, die mit einer Verringerung der maximal möglichen Verlängerungen pro Medium nur(!) für Studenten einherging.

Westdeutsche Zeitung: Heine-Uni: Professoren dürfen länger lesen

Bisher konnten Studenten wie Dozenten die Ausleihfrist (28 Tage) bis zu neunmal verlängern. Ausnahme: Ein Kommilitone reserviert sich das Werk.

Zu Beginn des Jahres entschied jedoch die Bibliothekskommission mit Leiterin Irmgard Siebert, Professoren- und Studentenvertretern, den Rhythmus zu verändern: Studenten dürfen fortan nur noch zweimal, Wissenschaftler fünfmal die Leihfrist verlängern.

Begründung: Sie halte es schlichtweg für gerechter, Literatur möglichst vielen Studenten zugänglich zu machen.

Da die Vormerkung eines anderen Bibliotheksbenutzers auch zur Rückgabe zwingt, ist zumindest dieses Argument fragwürdig.

Terz: Universitätsbibliothek Düsseldorf massiv in die Kritik geraten

Auch die Terz kritisiert, dass Studenten zu Bibliotheksbenutzern zweiter Klasse werden:

Als Teilnehmerin des so genannten BIX geht es bei den Veränderungen im Ausleihsystem letztendlich nur um die Verbesserung des eigenen Ranking. Das BIX ist eine Initiative der Bertelsmannstiftung und des Deutschen Bibliotheksverband gegründet mit dem Ziel einen “bundesweiten Jahresvergleich für öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken” zu erstellen. Das ermittelte Ranking stellt einen leistungsbezogenen Wettbewerb zwischen den Bibliotheken dar, der vor allem in den Kategorien Ressourcen, Nutzung, Effizienz und Entwicklung abgebildet werden soll. Die gewonnen Ergebnisse sollen genutzt werden um Rationalisierungsmaßnahmen zu legitimieren. Optimierung von Abläufen hieß immer schon die Einsparung von Kosten und Personal. Im konkreten Fall Universitätsbibliothek Düsseldorf lässt sich dies an der Veränderung des Ausleihsystems verdeutlichen. Die Reduzierung der Verlängerungsmöglichkeiten zielt hier nicht darauf ab, die Verfügbarkeit zu erhöhen, sondern ist nur ein Versuch, das eigene Ranking zu verbessern. Zwei Effekte werden durch die Reduzierung erzielt. Zum einen wird durch gehäufte Wiederausleihen eine höhere Ausleihzahl erreicht, zum anderen erscheinen die Bücher vermeintlich als verfügbarer. Aus Sicht der BibliotheksnutzerInnen ändert sich real nicht viel, abgesehen von der Tatsache, dass durch die schnellere Abgabefrist ein Mehraufwand entsteht. Das Mittel der Vormerkung besteht schon. Aus Sicht des Ranking ist diese Variante jedoch auch nicht erstrebenswert, da Vormerkung Wartezeit impliziert.

Über die auch hier schon kritisch erwähnte automatische Buchrückgabe wird geschrieben:

Schon bald nach der Installation stellte sich heraus, dass das System die Bücher beschädigt und Diebstähle leicht möglich sind. Trotzdem ist schon ein zweites bestellt. Die automatisierten Abläufe dienen der Einsparung von Personal und sind wenig serviceorientiert. Die Folgekosten und sozial fragwürdigen Entscheidungen der Bibliotheksleitung stellen ihre Kompetenz in Frage.