Nichtkommerzielle Dachsgeräusche

Heise.de berichtet über ein Tierstimmenarchiv der Cornell University mit – gelinde gesagt – verschrobenen Nutzungsbedingungen:

Die Bestände können für nicht-kommerzielle Forschung, Bildung und persönliche Zwecke online genutzt werden. Auch die Einbindung in eigene Webseiten ist unter diesen Voraussetzungen gestattet. Der Download der Dateien ist hingegen nicht vorgesehen. Für die kommerzielle Verwendung können Lizenzen erworben werden, wobei die Preise je nach Verwendungszweck gestaffelt sind. Die Nutzungsbedingungen der Macauly Library gestattet es heise online aber nicht, ohne schriftliche Genehmigung Links auf die Website zu setzen. Der geneigte Leser kann zwecks Zugriff mittels HTTP “macaulaylibrary”, gefolgt von einem Punkt und der Zeichenfolge “org”, in die Adresszeile seines Browser eingeben.

Wer keine Links will, bekommt auch keine. Projekte mit dermaßen schrägen Benutzungseinschränkungen möchte ich nicht unterstützen/verlinken.

Das Kurzposting Bibliothek der Tiergeräusche ist übrigens seit über fünf Jahren eins der beliebtesten hier auf Infobib. Das Interesse an Tiergeräuschen ist riesengroß. Ob für Hörspiele oder auch um Kindern verschiedene Tierstimmen vorzuspielen. Das Schaf macht “Mäh”, die Kuh macht “Muh”, das ist allgemein bekannt. Aber was macht eigentlich eine Giraffe oder ein Dachs? Für die wahrlich Interessierten hier ein wenig Dachsgeschrei:

Datenbanken eifern tristen Bibliotheken nach

Im Infobroker-Blog skizziert Michael Klems, warum kostenpflichtige Datenbanken kaum bekannt seien. Er meint, das läge unter anderem daran, dass man tristen Bibliotheken nacheifern würde:

Ein großer Teil der Branche ist langweilig. So langweilig, dass kaum ein Anwender sich auch nur einen Bruchteil seiner Zeit für Fachinformationen und Dienstleistungen aus Datenbanken interessieren würde. Bereits in den 90er Jahre propagierte Heinz Ochsner (Chef von Data Star) das “Informationen aus Datenbanken mehr sexy” sein müssen. Solange die gesamte Informationskultur aus Datenbanken sich im Fahrwasser von Bibliotheken und Dokumentationswesen bewegt bleibt es trist und öde. Bitte leise sein im Lesesaal. Erst die Anwender machen etwas durch Anwendung aus den Informationen. Hier liegt der Hebel und die Multiplikation: Weiterempfehlung und Begeisterung durch Anwender. Auf diese Weise haben es viele Angebote zu Größe gebracht. Raus aus der Geheimtipp-Mentalität. Einen ersten zarten Ansatz erhält das Segment durch die “informare” von Arnoud de Kemp.

Bibliotheken sind Multiplikatoren. Wirklich trist und öde sind übrigens Klischees aus dem mittleren 20. Jahrhundert.

[via Password-Pushdienst]

Drei öffentliche Vorlesungen in Stanford

Edlef Stabenau hat drüben in Netbib kürzlich schon darauf hingewiesen, dass die Stanford-Vorlesung Introduction to Artificial Intelligence komplett online angeboten wird und es auch Nicht-Eingeschriebenen möglich sein wird, sich die Teilnahme zwar nicht durch Stanford, aber immerhin durch die Dozenten bescheinigen zu lassen:

Online students who pass the online class will receive a statement of accomplishment in the name of the instructors, but no official Stanford certificate.

Es werden noch zwei weitere Kurse angeboten. Machine Learning von Andrew Ng und Introduction to Databases von Jennifer Widom.

Agroforestree Database

Möchte man herausfinden, welche Baumarten wo zu welchem Zweck angepflanzt werden können, kann man die Agroforestree Database nutzen.

The database provides detailed information on 670 agroforestry tree species in order to help field workers and researchers in selecting appropriate species for agroforestry systems and technologies. For each species, the database includes information on identity, ecology and distribution, propagation and management, functional uses, pests and diseases and a bibliography.

Zusätzlich lässt sich noch nach “einheimischen” und “exotischen” Pflanzen filtern. Ist man also auf der Suche nach zur Produktion von Futter geeigneten Baumarten in Uganda und möchte Neophyten vermeiden, kommt man schnell auf eine Vielzahl von Arten, unter anderem Dalbergia melanoxylon, Vitellaria paradoxa oder Warburgia ugandensis (PDF-Dateien).

Manche Staaten sind in der Datenbank wesentlich besser erschlossen als andere. Uganda oder Kamerun sind mit vielen Einträgen dabei, Estland dagegen kaum. Getragen wird die Datenbank vom British Department for International Development (DFID), der Europäischen Union und dem World Agroforestry Centre.

Feedback für den WISO-Relaunch gefragt!

GBI/Genios möchte WISO relaunchen. Um kritische Reaktionen nach dem Relaunch zu vermeiden werden die Entwürfe schon vorab online und zur Debatte gestellt. Die Kommunikation läuft (zumindest scheint es mir so) primär über Twitter. Leider kommt die Diskussion nicht richtig in Gang, was angesichts der Verbreitung und Relevanz von WISO sehr verwundert.

Der erste Kritikpunkt, der vor einigen Wochen aufkam, waren zu schwache Kontraste im Bereich der Suchergebnisse. An dieser Stelle wurde schon gravierend nachgebessert. Aber das kann doch nicht alles sein! Auf, Ihr Wirtschaftswissenschaftler und Medienbeobachter in Forschung und Lehre, Ihr Datenbankspezialisten in Unternehmen und Bibliotheken. Ihr habt die Möglichkeit, ein Arbeitswerkzeug maßgeblich zu beeinflussen!

Via Twitter wurde übrigens auch schon zugesagt, dass die für Literaturverwaltungsprogramme unbrauchbare Exportfunktion hinsichtlich der Datenqualität auch überarbeitet wird.

Auch enteignete Enteigner enteignen

Zeitungen spielen sich gerne als Hüter des Urheberrechts auf, das vom Internet ausgehöhlt werde. Die eigentliche Enteignung der Urheber findet aber in Zeitungen statt. Nach der Sache mit dem Hürlimann-Zitat habe ich noch ein bisschen bei Genios recherchiert. Genios ist eine Online-Datenbank, gegründet von FAZ und Handelsblatt, die unter anderem ein zahlungspflichtiges Archiv für die deutsche und internationale Tages- und Wochenpresse anbietet. Hier werden Artikel aus den Archiven der FAZ, Süddeutschen, Zeit, taz, Guardian etc. gegen Entgelt zum Lesen angeboten.

Artikel, an denen FAZ und Handelsblatt nicht immer die Nutzungsrechte innehaben. Weiteres erfährt man beim Perlentaucher.

Berndt Dugall über Nationallizenzen

Bauer, Bruno and Dugall, Berndt (2007) Nationallizenzen: Konzept, Umsetzung und Perspektiven eines Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Lizenzierung von digitalen Textsammlungen für den Wissenschaftsstandort Deutschland : 10 Fragen von Bruno Bauer an Berndt Dugall, Direktor der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und Vertreter einer der neun den Ankauf der Nationallizenzen organisierenden Informationseinrichtungen. GMS Medizin – Bibliothek – Information 7(2)

Das Programm der Nationallizenzen (http://www.nationallizenzen.de/) wurde 2004 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelt. Ziel ist es, bundesweit geltende Lizenzvereinbarungen mit Fachgesellschaften, Verlagen und anderen Informationsanbietern abzuschließen und dadurch Wissenschaftlern, Studierenden und wissenschaftlich interessierten Privatpersonen in ganz Deutschland den kostenlosen Zugang zu Datenbanken, digitalen Textsammlungen und elektronischen Zeitschriften zu ermöglichen. Das aktuelle Interview mit Berndt Dugall informiert über das Konzept der Nationallizenzen, dessen Finanzierung, das organisatorische Umfeld sowie das Procedere von der Auswahl bis zur Lizenzierung einzelner elektronischer Ressourcen. Zuletzt werden auch die Bedeutung der Nationallizenzen für den Wissenschaftsstandort Deutschland sowie die Zukunft der Bibliotheken angesichts der rasanten technischen Entwicklungen auf dem Informationssektor angesprochen.

Interessant ist vor allem die Frage zum Procedere der Angebotsauswahl. Anscheinend sind manche Anbieter gar nicht gewillt, ihre Datenbanken in diesem Rahmen lizensieren zu lassen (JSTOR), andere stellen zu hohe finanzielle Forderungen.

International Directory of Art Libraries

Neue (?) Datenbank via DBIS frei verfügbar: International Directory of Art Libraries

This Directory is provided as a means to access nearly 3,000 libraries and library departments with specialized holdings in art, architecture, and archaeology throughout the world. Data recorded for each institution includes address, telephone and tele-facsimile numbers, hours of operation, annual closings, and listings of professional personnel. It also includes electronic mail addresses of individual librarians and direct web links to institutional home pages.

Sage-Trial

Gerade ist per Mail ein Angebot hereingeflattert, 460 Sage-Journals bis zum 30. November 2007 zu testen. Wer noch keinen Account hat, kann sich hier registrieren lassen. Obendrauf gibt es noch ein Sahnehäubchen:

Web 2.0 are buzzwords of the moment – so why not try out the new social networking features on SAGE Journals Online during this November trial? These include:

• Connotea
• CiteULike
• Del.icio.us
• Email this article to a friend.

Wow! Weiterleitung per Email. Sagehaft fortschrittlich!

Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance

Der Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance ist ein erster Schritt in Richtung der Ankündigung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, ihre Schätze offen zugänglich zu machen.

Die Datenbank des Census dokumentiert die in der Renaissance bekannten antiken Bau- und Bildwerke. Das Projekt ist primär darauf konzentriert zu erfassen, welche antiken Monumente wann, wo und in welchem Erhaltungszustand nachweislich bekannt waren. Eine enzyklopädische Erfassung der Rezeption antiker Kunst wird dabei nicht angestrebt.
Den Kernbestand der Daten bilden Quellenmaterialien, die in unterschiedlichen Graden wissenschaftlich erschlossen sind und der weiteren Forschung zur Verfügung stehen.

Die Datenbank insgesamt ist allerdings wesentlich umfangreicher und komplexer. Die insgesamt über 200.000 Einträge betreffen antike Monumente, bildliche und schriftliche Dokumente, Orte, Personen, Zeit- und Stilbegriffe, Ereignisse, Forschungsliteratur und Abbildungen. Die Anzahl der erfaßten Monumente liegt bei ca. 6500, die der Monumenteinträge bei ca. 12.000, die der Dokumenteinträge bei ca. 28.000.

Es gibt auch einen geographischen Zugang (Mashup?) zu den Daten.

Mehr dazu bei Heise.