Niedersächsischer Landesrechnungshof fordert Neujustierung der Landesbibliotheken

Eine “Neujustierung des Profils der Landesbibliotheken” wird im Jahresbericht des Niedersächsischen Landesrechnungshofs 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (PDF, ab S. 80) gefordert. Zu den Kritikpunkten gehört unter anderem die bislang ungenügende Digitalisierung von historischen Werken (S. 80):

Zur Stärkung ihres Profils als Forschungseinrichtungen sind zudem insbesondere die Landesbibliothek Hannover und die Herzog August Bibliothek gefordert, ihre historischen Werke für wissenschaftliche Zwecke verstärkt in digitaler Form anzubieten. Die Digitalisierung wurde bislang
jedoch nur punktuell betrieben und projektbezogen durch Drittmittel finanziert. Für eine
systematische elektronische Archivierung der Altbestände, die Kosten in nicht unbeträchtlicher
Höhe verursachen wird, stehen dagegen aktuell keine Mittel zur Verfügung.

Weiter werden die Erwerbungspolitik, das Veranstaltungsbudget und auch die nicht vorhandenen Nutzungsgebühren angesprochen. Zu letzteren heißt es:

Durch ein jährliches Benutzungsentgelt von beispielsweise 20 € könnten die Landesbibliotheken bei insgesamt ca. 28.000 Nutzerinnen und Nutzern zusätzliche Erträge von 560.000 € jährlich generieren.

Wieviele NutzerInnen verblieben denn noch bei 20 Euro Jahresgebühr? Würde ich unsere Studierenden noch guten Gewissens an die hiesige Landesbibliothek verweisen, wenn sie dort 20 Euro Jahresgebühr zahlen müssten? Milchmädchen, ick hör Dir rechnen.

[via @esteinhauer]

Bibliotheksausweis als Beweismittel im NSU-Prozess

Aus dem NSU-Prozess-Blog der Zeit:

Ein weiteres Thema am 38. Prozesstag war der Brand in der Zwickauer Wohnung, in der Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gemeinsam mit Beate Zschäpe gelebt hatten. Bemerkenswert findet Frank Jansen vom Tagesspiegel den Ausweis für eine Bibliothek in Hannover, den die Ermittler im Schutt fanden und der auf Beate Zschäpe ausgestellt war. Für Jansen ein Hinweis, dass sich Zschäpe während ihrer Zeit im Untergrund länger in Hannover aufgehalten hat als bislang bekannt. Der Autor zieht folgenden Schluss: “Sollte Zschäpe mit falschem Namen mehrfach in Hannover Bücher ausgeliehen haben, hätte der im nahen Lauenau wohnende Mitangeklagte Holger G. in seinem Geständnis womöglich einige Besuche der Frau verschwiegen.”

Die Tatsache, dass der Bibliotheksausweis im Schutt gefunden wurde, löst für Jüttner (Spiegel Online) ebenfalls viele Fragen aus: “Standen sich G. und Zschäpe womöglich näher als bisher bekannt? Hielt sich Zschäpe vielleicht länger in der Region Hannover auf? Weigert sich Holger G. deshalb so beharrlich, Fragen des Gerichts zu beantworten?”

Ein Bibliotheksausweis für eine Bibliothek in Hannover ist in aller Regel ein Bibliotheksausweis für verschiedene Bibliotheken in Hannover.

Siehe auch “Zschäpe länger in Hannover als vermutet” aus dem Tagesspiegel.

Zarwell, Lisa-Marie: "Die Bedeutung von Nachlässen in Bibliotheken …"

Zarwell, Lisa-Marie: “Die Bedeutung von Nachlässen in Bibliotheken – dargestellt am Nachlass Robert Michel und Ella Bergmann-Michel in der Bibliothek im Sprengel Museum Hannover”

Abstract:

Schriftliche Nachlässe werden in deutschen Bibliotheken in einer langen Tradition gesammelt und verwaltet. In der vorliegenden Bachelorarbeit werden die Besonderheit von schriftlichen Nachlässen und die Entwicklung der Nachlassbearbeitung erläutert.
Zunächst werden zur Einführung in die Thematik Begriffsdefinitionen, die Bedeutung sowie die Entwicklungen in der Bearbeitung von Nachlässen dargelegt. An die Einführungen werden die Frage nach der Zuständigkeit zur Übernahme eines Nachlasses und der damit zusammenhängende Kompetenzstreitfall angeknüpft.
Im Folgenden wird die Erwerbung thematisiert. Dazu werden die verschiedenen Erwerbungsarten vorgestellt und die möglichen rechtlichen Probleme in der Erwerbung aufgezeigt. Die Bearbeitung von Nachlässen wird anhand von Kassation, Ordnung, Erschließung und Maßnahmen zur Bestandserhaltung dargestellt. Die Thematik der schriftlichen Nachlässe wird mit Aspekten und Fragen der Nutzung abgeschlossen.
Der theoretischen Abhandlung folgt die Dokumentation der Ordnung und Erschließung der Fotografien-Sammlung aus dem Nachlass von Robert Michel und Ella Bergmann-Michel, die mit der Vorstellung des Künstlerpaares und dessen Nachlass beginnt. Danach folgt die Erläuterung der praktischen Aufgabe im Hinblick auf Zielsetzung, Ausgangssituation, Vorbereitung und Durchführung. Abgeschlossen wird die Dokumentation mit Empfehlungen für die zukünftige Bearbeitung der Fotografien und des gesamten Nachlasses.

Zum Volltext.

CTRL Semantic Engine

Wer zu faul ist zu wenig Zeit um die eigenen Postings mit Links anzureichern oder sie zu verschlagworten, kann auf algorithmische Unterstützung bauen. Ein Tool zum automatischen Anreichern ist zum Beispiel das der CTRL Semantic Engine. Ich habe dort testweise einen Text [1]Verwendeter Auszug: THE ROYAL PUBLIC LIBRARY OF HANOVER The Royal Public Library of Hanover was founded by Duke JohnFrederick about the year 1660.It has been successively augmented by the … Continue reading aus den “Memoirs of libraries: including a handbook of library economy” von Edward Edwards (Google Books) verwendet.

Das von der CTRL Semantic Engine bereit gestellte Ergebnis:

THE ROYAL PUBLIC LIBRARY OF HANOVER

The Royal Public Library of Hanover was founded by Duke JohnFrederick about the year 1660.It has been successively augmented by the acquisition of the following among other less important collections: – In 1678 that of M. Fogel of Hamburgh; in 1696, that of Westenholz; about 1698, that of the Elector Ernest Augustus ; in 1716, that of Leibnitz; in 1729, that of GW Molanus; in 1750, that of the late Duke of Cambridge , who bequeathed a Library of considerable value – especially well provided with books and MSS. relating to Hanover on condition that the works which were already possessed by the Royal Library should be transferred to the Town Library of the capital. The estimated number of volumes is, of printed books, upwards of 80,000; and of MSS., about 2000. The strength of the collection lies in the departments of History and Politics, and the MSS. are of considerable value. Of late years more liberal access has been permitted than formerly existed.

The chief attraction of the Hanover Library is its collection of the papers of Leibnitz, consisting of his correspondence. Besides his own letters, there are a great many letters of the eminent persons to whom he wrote. “His correspondence”, says Dr. Noehden , “was most extensive; and, what is surprising in a man so much occupied, it seems that he generally copied his letters, and not infrequently transcribed the same composition two or three times. Those in the Library are, for the most part, the first arrangements. There was scarcaly any one of his contemporaries of celebrity, with whom he had not an epistolary intercourse. A great many of the letters are written in French, and in Latin; some in other languages. One of his most distinguished correspondents was the Electoress of Hanover, the Princess Sophia , mother of George l.

Locations & natural formationsOrganizationsPeople

Summary:

THE ROYAL PUBLIC LIBRARY OF HANOVER

The Royal Public Library of Hanover was founded by Duke JohnFrederick about the year 1660 .It has been successively augmented by the acquisition of the following among other less important collections: — In 1678 that of M. Fogel of Hamburgh; in 1696, that of Westenholz; about 1698, that of the Elector Ernest Augustus; in 1716, that of Leibnitz; in 1729, that of GW Molanus; in 1750, that of the late Duke of Cambridge, who bequeathed a Library of considerable value — especially well provided with books and MSS.

Images

No Related Images Found!

Meta key words:

Entertainment,ROYAL PUBLIC LIBRARY,HANOVER,Hanover Library,important collections,Town Library,same composition two,own letters,eminent persons,books,princess Sophia,French

Meta description:

THE ROYAL PUBLIC LIBRARY OF HANOVER

The Royal Public Library of Hanover was founded by Duke JohnFrederick about the year 1660 .It has been successively augmented by the acquisition of the following among other less important collections: — In 1678 that of M. Fogel of Hamburgh; in 1696, that of Westenholz; about 1698, that of the Elector Ernest Augustus; in 1716, that of Leibnitz; in 1729, that of GW Molanus; in 1750, that of the late Duke of Cambridge, who bequeathed a Library of considerable value — especially well provided with books and MSS.

References

References
1 Verwendeter Auszug:

THE ROYAL PUBLIC LIBRARY OF HANOVER

The Royal Public Library of Hanover was founded by Duke JohnFrederick about the year 1660.It has been successively augmented by the acquisition of the following among other less important collections: – In 1678 that of M. Fogel of Hamburgh; in 1696, that of Westenholz; about 1698, that of the Elector Ernest Augustus; in 1716, that of Leibnitz; in 1729, that of GW Molanus; in 1750, that of the late Duke of Cambridge, who bequeathed a Library of considerable value – especially well provided with books and MSS. relating to Hanover on condition that the works which were already possessed by the Royal Library should be transferred to the Town Library of the capital. The estimated number of volumes is, of printed books, upwards of 80,000; and of MSS., about 2000. The strength of the collection lies in the departments of History and Politics, and the MSS. are of considerable value. Of late years more liberal access has been permitted than formerly existed.

The chief attraction of the Hanover Library is its collection of the papers of Leibnitz, consisting of his correspondence. Besides his own letters, there are a great many letters of the eminent persons to whom he wrote. “His correspondence”, says Dr. Noehden, “was most extensive; and, what is surprising in a man so much occupied, it seems that he generally copied his letters, and not infrequently transcribed the same composition two or three times. Those in the Library are, for the most part, the first arrangements. There was scarcaly any one of his contemporaries of celebrity, with whom he had not an epistolary intercourse. A great many of the letters are written in French, and in Latin; some in other languages. One of his most distinguished correspondents was the Electoress of Hanover, the Princess Sophia, mother of George l.

Nur gucken, nicht anfassen: Kulturerbe Niedersachsen

Wie der NDR berichtet, ist das Portal Kulturerbe Niedersachsen nun eröffnet:

Das Land Niedersachsen ist um ein virtuelles Museum reicher: Im Internet-Portal “Kulturerbe Niedersachsen” sind nun bedeutende Kulturschätze des Landes für jedermann kostenlos zu besichtigen. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) hat den offiziellen Startschuss für die Website am Dienstag gegeben.

Museum heißt hier, dass man sich bunte Bilder innerhalb des Portals ansehen kann. Bei vielen Werken (zum Beispiel hier)ist folgender Hinweis zu finden: Dieses Exponat kann nur nach vorheriger Rücksprache zur Verfügung gestellt werden.

Was bedeutet das? Ich finde keinen Unterschied zu Werken, bei denen dieser Hinweis nicht zu finden ist. Zum Beispiel bei diesem Gemälde von Jacob Philipp Hackert. Keine Downloadmöglichkeit, Rechtsklick funktioniert jedoch. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Beschränkung auf das Original bezieht.

In den Nutzungsbedingungen heißt es übrigens: Die Inhalte des Onlineportals “Kulturerbe Niedersachsen” sind urheberrechtlich geschützt.”

Das ist dringend zu ändern. Einige Objekte sind sicherlich urheberrechtlich geschützt. Wenn man sich aber die Verteilung der Objekte auf die Jahrhunderte anschaut, merkt man sehr schnell, dass dies für den Großteil der Objekte nicht zutrifft (in Klammern steht die Zahl der Objekte aus dem jeweiligen Jahrhundert):

21. Jhd. (2)
20. Jhd. (762)
19. Jhd. (2565)
18. Jhd. (4666)
17. Jhd. (3410)
16. Jhd. (959)
15. Jhd. (87)
14. Jhd. (19)

Ohne jetzt einzelne Schutzfristen zu prüfen: Von 12470 Objekten kann man bei der Mehrheit davon ausgehen, dass sie nicht mehr urheberrechtlich geschützt sind. Da das Portal und auch die Digitalisierungen mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden und die Werke nicht urheberrechtlich geschützt sind, ist hier (übrigens auch im Sinne der Verbreitung des niedersächsischen Kulturerbes) dringend geboten,

a) die Nutzungsbedingungen anzupassen und
b) eine Downloadmöglichkeit zu schaffen, am Besten für einzelne Objekte und auch für die Sammlung als Ganzes.

Tipp für die Projektbeteiligten: Wenden Sie sich an Open GLAM. Mathias Schindler (Wikimedia) hat auf dem Open-GLAM-Workshop (hierzublog schon einmal erwähnt) einen Vortrag gehalten, in dem er Empfehlungen für GLAMs (Galleries, Libraries, Archives and Museums) gibt.

Seiner Aussage auf der 19 13. Folie kann ich mich nur anschließen: “Betreiben Sie bitte kein Copyfraud“!

Christoph Hölzel: Konzeption und Kontextualisierung Virtueller Bibliotheksführungen

In einem Zeitalter der Beschleunigung spielen vorhandene Zeitressourcen eine immer tragendere Rolle bei den Handlungsoptionen des Menschen. Die vorliegende Arbeit setzt diese Gegebenheit in Bezug zum Aufkommen Virtueller Bibliotheksführungen, die eine immer größere Verbreitung im World Wide Web erfahren. Ziel der Arbeit ist der Versuch, anhand einiger ausgewählter Virtueller Bibliotheksführungen, Richtlinien und Empfehlungen zur Konzeption abgeben zu können. Nach einer Einbettung Virtueller Bibliotheksführungen in soziokulturelle Zusammenhänge, die Bezug zum Phänomen der Beschleunigung nehmen, folgt über eine Gegenüberstellung verschiedener Virtueller Bibliotheksführungen, eine Erstellung einer Best Practice.

Abschließend wird die entwickelte Checkliste in Bezug zur Konzeption der Virtuellen Bibliotheksführung für die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek gesetzt.

Zum Volltext.

Neuer Biblioblog: A growing organism

Anne Christensen, demnächst bibliothekarisch in Niedersachsen aktiv, hat den Schritt in die bloggende Selbständigkeit vorgenommen. Fürderhin bloggt sie in ihrem eigenen, nach Ranganathan benannten Blog A growing organism.

Deswegen wird es auch hier um neue Kataloge und andere innovative Informationsdienste von Bibliotheken für ihre Nutzerinnen und Nutzer gehen, aber nicht nur: „The library is a growing organism“ gebietet Altmeister S.R. Ranganathan – und das soll auch für dieses Blog gelten.

Im ersten Post-Hallo-Welt-Posting geht es um die Auskunftstheke, deren Abschaffung vor kurzem vielerorts diskutiert wurde.

Neue Ausleihtheke

Ein Thema, dass sich übrigens in vielen kleineren Bibliotheken dadurch schon vor längerer Zeit dadurch erledigt hat, dass ein reiner Auskunftsplatz überhaupt nicht ausgelastet wäre. In der Bibliothek der FH Hannover zum Beispiel sind Auskunft und Ausleihe schon seit mehreren Jahren zusammengelegt.

Open Access für Bildungsmaterialien – Diskussion am 15.12.2009

Sollten Informationen und Bildung als offene Güter im weltweiten Netz zur Verfügung stehen? Oder findet die eigentliche Bildung nach wie vor nur im Hörsaal statt?

Diese Fragen sollen bei einer Podiumsdiskussion in Hannover am 15. Dezember geklärt werden. Diskutieren werden Holger Brenner (Uni Osnabrück), Doris Bambey (peDocs) und Robert A. Gehring (u.a. Herausgeber des Open-Source-Jahrbuchs) unter der Moderation des Telepolis-Redakteurs Peter Mühlbauer. Da die Veranstaltung von der TIB/Uni Hannover und der elsa organisiert wird, gehe ich davon aus, dass es wieder einen Podcast geben wird. Wie schon bei der Vorgängerveranstaltung im Rahmen der Open Access Week (zur Aufzeichnung).

Mehr Informationen zum Podium und zur Veranstaltung insgesamt gibt es im Hobsy-Open-Access-Blog.

Bergungsrutsche für Bücher

In der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover wurde gestern eine Bergungsrutsche für Bücher vorgestellt. Diese soll, zum Beispiel im Falle eines Brandes, dazu dienen wertvolle Bücher aus der Gefahrenzone zu schaffen.

Insbesondere die in der Bibliothek aufbewahrten 15 000 Leibniz-Briefe, die seit 2007 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören, könnten so im Notfall vor der Zerstörung bewahrt werden, sagte Bibliotheksleiter Georg Ruppelt. Wie wichtig eine solche Vorsorgemaßnahme sei, zeige der Brand der Anna Amalia Bibliothek in Weimar 2004.

Mehr Informationen auch mit Bild gibt es hier.

[via welt.de]